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Relevant ist, was gefällt

05.07.2018

In einem Interview macht Degeto-Programmchefin Christine Strobl klar, was Relevanz für sie bedeutet: Einschaltquote. So macht man Fernsehen für den Mainstream.

Christine Strobl: Quote first! Foto: Degeto

Seit 2012 arbeitet Christine Strobl in verantwortlicher Position bei der ARD-Tochter Degeto, die Spielfilme und Fernsehserien produziert. Ihr Name ist verknüpft mit Erfolgsserien wie "Babylon Berlin" und mit herausragenden Spielfilmen. Dem Mediendienst Medienpolitik.net gab sie jetzt ein Interview, in dem es um Ziele, Erfolge und Pläne der Degeto-Geschäftsstrategie ging. Programmgeschäftsführerin Strobl hinterließ für die Degeto den Eindruck des effektiven und innovativen Filmunternehmens, das von einem Erfolg zum nächsten rast. Kein Wunder, hat Strobl doch klare Vorstellungen für die Unterhaltungssparte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: "Relevanz im linearen Fernsehen misst sich für mich zunächst im sogenannten Marktanteil, d.h. an der Frage, wie viele Zuschauer wir mit unserem Angebot und unseren Themen erreichen, die potentiell bereit sind, um diese Uhrzeit Fernsehen zu schauen." Ach ja? Darum soll es in erster Linie gehen? Sie schiebt dann noch zwei Filme nach, die eine Diskussion entfachen konnten. Aber die Prioritäten sind klar: Relevanz wird mit Quote errechnet. Nun steht Christine Strobl nicht für die ganze ARD und erst recht nicht für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk insgesamt. Dennoch ist es bedenklich, wenn eine wichtige Repräsentantin den Programmauftrag auf die Einschaltquote reduziert. Wenn das Schule macht, haben wir irgendwann nur noch Mainstream-Fernsehen. Ein Kommentar von Hendrik Zörner
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