Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Was wird aus den Boni?

29.10.2019

Wenn der Springer-Konzern aus der Börsennotierung herausfällt, müssen die Boni der Vorstandsmitglieder neu verhandelt werden. Möglich wäre auch eine Streichung.

Springer-Zentrale: neue Situation auch für Vorstände? Foto: Axel Springer

50 Millionen Euro will Springer in den nächsten Jahren einsparen. 50 Millionen, die über niedrigere Personalkosten hereinkommen sollen. Bei den Titeln des Konzerns sollen Arbeitsplätze gestrichen werden, entsprechend groß ist die Verunsicherung in den Redaktionen. Der Mediendienst Kress hat in einem Kommentar die Vergütung der Springer-Vorstände kritisch aufs Korn genommen. In fünf Jahren laut Kress 115,6 Millionen Euro. Damit nicht genug. Im Halbjahresbericht des Konzerns sind für Bonuszahlungen 35,2 Millionen Euro vorgesehen. Nutznießer sind die Vorstandsmitglieder. Da haben die Manager wahrscheinlich gut verhandelt, als sie in die Chefetage des Medienunternehmens eingestiegen sind. Das im Zusammenhang mit dem geplanten Stellenabbau ins Feld zu führen, wäre der Versuch, eine Neiddebatte vom Zaun zu brechen, die niemandem nützt. Doch mit dem Einstieg des Finanzinvestors KKR wird es immer wahrscheinlicher, dass Springer von der Börse weggehen wird. Das bedeutet auch für den Vorstand eine neue Situation, werden die Boni doch in Form von Aktienoptionen ausgezahlt. Auf Nachfrage teilt deshalb die Springer-Kommunikation mit: "Es existiert übrigens keine vertragliche Vereinbarung, was mit dem von Ihnen angesprochenen Long-term Incentive Plan (LTIP) passiert, wenn Axel Springer zukünftig nicht mehr an der Börse gehandelt werden würde. Sollte es dazu kommen, müsste beizeiten noch eine Regelung für diesen Fall gefunden werden." Im Klartext: Die Boni müssen neu verhandelt werden. Wenn diese Situation eintritt, muss die Frage erlaubt sein, wie sich das mit dem Verlust redaktioneller Arbeitsplätze infolge eines angeblich unabwendbaren Sparprogramms in Einklang bringen lässt. Ein Kommentar von Hendrik Zörner
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