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Der Frauentag des Julian Reichelt

09.03.2021

BILD-Chefredakteur Julian Reichelt werden Nötigung, Mobbing, Machtmissbrauch und Ausnutzung von Abhängigkeitsverhältnissen vorgeworfen. Das kam ausgerechnet am Internationalen Frauentag heraus.

Julian Reichelt: massive Vorwürfe. Foto: Andreas Thelen

In Berlin herrschte schönstes Ausflugswetter. Und da in der Hauptstadt der Internationale Frauentag ein Feiertag ist, nutzten viele Berliner den strahlenden Sonnenschein zum Wandern, Spazierengehen oder einfach nur zum Seele baumeln lassen. Einem dürfte danach nicht zumute gewesen sein: BILD-Chefredakteur Julian Reichelt. Denn am Nachmittag berichtete der Spiegel über Springer-interne Ermittlungen gegen ihn. Es gehe um Vorwürfe von einem halben Dutzend Mitarbeiterinnen gegen Reichelt wegen Nötigung, Mobbing, Machtmissbrauch und Ausnutzung von Abhängigkeitsverhältnissen. Harter Tobak, nicht nur am Internationalen Frauentag!
Da sich Springer wie immer bei Personalangelegenheiten nicht öffentlich äußert, bleiben nur die vom Spiegel erwähnten Fakten. Kein Wunder, dass in dem Zusammenhang der Abgang von Tanit Koch vor drei Jahren erwähnt wird, die zunächst mit Reichelt zusammen die Chefredaktion von BILD geleitet hatte. Dass ihr Ausscheiden nicht ganz freiwillig geschah, dass sie erhebliche Probleme mit Reichelt gehabt haben soll, wurde schon diskutiert, als sie sich von Springer trennte. Anstelle einer Neubesetzung der Doppelspitze entschied sich Springer-Boss Mathias Döpfner für Reichelt als alleinigen Chefredakteur. Das hat er nun davon.
Eine Anwaltskanzlei wurde jetzt beauftragt, die Vorwürfe der Mitarbeiterinnen gegen Julian Reichelt zu überprüfen. Es liegt an Springer, was darauf folgt.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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