Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Führungskräfte

Easy Drivers

02.06.2022

taz-Kolumnist Steffen Grimberg hat die Führungskräfte der öffentlich-rechtlichen Sender mit dem 9-Euro-Ticket losgeschickt - zumindest in seiner Kolumne. Wenn Position auf Wirklichkeit trifft.

Neun Euro-Ticket: Was wäre wenn? Foto: Imago Achille Abboud

Was wäre wenn? Eine immer wieder gern gestellte Frage. Gestellt hat sie heute Steffen Grimberg, Kolumnist der taz, in seiner Rubrik "Flimmern und Rauschen". Was also wäre, wenn die Topleute der Öffentlich-Rechtlichen auf das 9-Euro-Ticket umsteigen müssten und die Fahrbereitschaft Pause hätte? Den WDR-Intendanten Tom Buhrow hat Grimberg sein Klapprad in der Straßenbahn vergessen lassen, Patricia Schlesinger irrte auf dem Weg zu den Mitteldeutschen Medientagen durch halb Ostdeutschland und kam viel zu spät an. Das ärgste Missgeschick aber dichtete Grimberg dem ZDF-Intendanten Norbert Himmler an, der im Linienbus einschlief und in der Waschstraße aufgefunden wurde.
Große Klasse, was der Kollege den Easy Drivers der Öffentlich-Rechtlichen ins Stammbuch bzw. in seine Kolumne geschrieben hat! Noch ein kleiner Zusatz gefällig? In den 90er Jahren kam ein damals sehr bekannter (und inzwischen verstorbener) WDR-Fernsehjournalist auf die Idee, nachmittags auf dem Rennrad durch die schmalen Sträßchen der Bonner Fußgängerzone zu navigieren. Der Journalist, den das Publikum nur im Anzug kannte, war - stylisch, stylisch - in hautenge Fahrradklamotten gezwängt. Doch damit nicht genug: Ein Polizist forderte ihn auf, von dem Rad in der Fußgängerzone abzusteigen. Aus dem Wortwechsel ging hervor, dass der Rundfunkmann nicht einmal ansatzweise verstand, dass bestehende Verbote auch für ihn galten. Schließlich fügte er sich kopfschüttelnd in sein Schicksal.
Was lehrt uns das? Wir Journalisten sind gut beraten, neben der eigenen Berufswelt die Wirklichkeit von Millionen anderer Menschen zu leben. Das geht im ÖPNV allemal besser als in den Fahrzeugen der Fahrbereitschaft. Dass sich der Kollege Grimberg dann ein anderes Thema suchen müsste, ist der einzige Wermutstropfen.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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