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Elon Döpfner oder Mathias Musk?

17.03.2023

Ein Donnerschlag ging gestern durch die Redaktion der Bild-Zeitung: Der Axel-Springer-Verlag schmiss überraschend die komplette Chefredaktion raus. Hat sich Springer-Chef Mathias Döpfner von seinem Buddy Elon Musk inspirieren lassen?

Springer-Chef Mathias Döpfner. Foto: Andreas H. Bitesnich.

Der Milliardär hat es schwer - denkt er... Kein Wunder, dass sich Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner und Elon Musk, Tesla-CEO und Twitter-Eigner, angeblich so gut verstehen. Immerhin riet Döpfner Musk zum Kauf von Twitter und bot sogar an, diesen für seinen Freund zu managen. Auf der anderen Seite: So wie es bei Twitter gerade läuft, könnte Musk wegen dieses Rates auch eher Abstand von Mathias Döpfner suchen.

Kurz nachdem Elon Musk Twitter übernommen hatte, fing er an, im großen Stil Mitarbeitende zu entlassen. Mittlerweile sind von einstmals über 7.000 Angestellten wohl nur noch etwa 2.000 übrig – und Musk entlässt fröhlich weiter. Der „Jenga Turm“ Twitter, wie Dennis Horn und Gavin Karlmeier die Zitterpartie in ihrem Podcast „Haken dran“ gerne umschreiben, droht dabei jederzeit einzustürzen, weil niemand im Unternehmen mehr den Überblick über Algorithmus und Abläufe hat.

Jetzt also der heftige „Rummms“ bei Bild durch Mathias Döpfner. Der Spiegel schreibt gar von einer „neuen Qualität der Unberechenbarkeit“ beim Axel-Springer-Verlag. „Die Redaktion fragt sich nun, was Döpfner eigentlich reitet und ob er seinen Laden noch im Griff hat. Immer sprunghafter wirkt der Springer-Chef in seinen Entscheidungen“. Fühlt der Springer-Chef sich als CEO-Bruder von Elon Musk im Geiste? Hat er sich von dessen erratischen Management-Stil etwa inspirieren lassen? Hoffentlich nicht! Denn dessen Eskapaden bei Twitter schaden nicht nur dem Unternehmen anscheinend massiv, den Umgang mit den Mitarbeitenden durch Elon Musk kann man einfach nur als unmenschlich bezeichnen. Das ist nichts, an dem sich irgendein Manager Orientierung nehmen sollte.

Oder hat in Wahrheit Mathias Döpfner keine Lust mehr auf Springer und möchte sich mit all dem doch noch für eine neue Karriere bei Twitter empfehlen? Die von Musk versprochene Neubesetzung seiner CEO-Stelle steht ja nach wie vor aus.

Ein Kommentar von Paul Eschenhagen

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