Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Bedrohung

Ganz rechts - mitten in Deutschland

02.02.2022

Wie fühlt es sich an, als Journalist von Impfgegnern bedroht zu werden? Was macht das mit dem eigenen Berufsverständnis?

Danny Scheler-Stöhr. Screenshot: DJV

Er ist kein Draufgänger, kein Selbstdarsteller, sondern eher ein nachdenklicher Zeitgenosse: Danny Scheler-Stöhr arbeitet als Redakteur beim Freien Wort in Ilmenau. Das ist nicht weit entfernt vom geografischen Mittelpunkt Deutschlands und liegt doch am äußersten rechten Rand des Landes. Denn in Ilmenau wie anderswo haben die Militanten scheinbar Oberwasser, machen mobil gegen die drohende Impfpflicht, gegen Politiker, Journalisten und alle anderen, die sich als Demokraten verstehen und nicht gegen das "System" sind. Danny Scheler-Stöhr bekommt deren Unmut immer häufiger zu spüren. Davon berichtete er gestern der thüringischen DJV-Vorsitzenden Heidje Beutel, weiteren Mitgliedern des DJV Thüringen und dem DJV-Bundesvorsitzenden Frank Überall vor Ort. In einem Video sprach er davon, was die Bedrohung mit ihm macht, wie er versucht, damit klarzukommen.
Solidarität ist wichtig, ja unverzichtbar. Nicht nur für Scheler-Stöhr, sondern für alle Journalistinnen und Journalisten, die sich am Pranger wieder finden, weil eine radikale Minderheit gegen sie mobil macht. Und staatliche Unterstützung ist längst überfällig. Nachdem die alte Bundesregierung groß darin war, den aufkommenden Rechtsextremismus zu ignorieren, ist jetzt die Ampel gefordert. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat dem Rechtsextremismus den Kampf angesagt - verbal, bei ihrer Vereidigung als Ministerin. Jetzt ist es an der Zeit, dass sie liefert.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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