Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

Aktuelles

Ost-Ukraine

Krieg bis in Medienorganisationen

28.10.2022

Der Ukrainekrieg treibt absurde Blüten: In den besetzten Gebieten im Osten der Ukraine haben die Russen jetzt Filialen der Journalistengewerkschaft eingerichtet. Die ukrainischen Kollegen und die Europäische Journalisten-Föderation sind auf der Palme - zurecht.

Krieg: Kreml setzt auf Provokation. Foto: Sergey Dolzhenko EPA

Die Ausdehnung der Russian Union of Journalists (RUJ) in die völkerrechtswidrig annektierten Gebiete der Ukraine geschieht nur zum Wohl der berichterstattenden Journalisten im Gebiet Donezk. Sind sie doch im Kriegsgebiet auf Unterstützung angewiesen. Das zumindest will die Kreml-hörige Gewerkschaft glauben machen. Dass es auf ukrainischer Seite gleich zwei Journalistenorganisationen gibt, die sich um Berichterstatter kümmern und ihnen helfen, verschweigt die RUJ geflissentlich.
Die Europäische Journalisten-Föderation protestiert gegen diese Provokation. Zurecht, denn mit der RUJ-Expansion nach Donezk ist der Krieg mitten im Gefüge der Journalistengewerkschaften angekommen. Ginge es wirklich um nichts anderes als die Hilfe für Berichterstatter, wäre eine Ausdehnung der RUJ mit dem Ziel fester und dauerhafter Niederlassung überflüssig. Hilfe in einem Kriegsgebiet lässt sich auch ohne ein eingerichtetes Büro leisten.
Tatsächlich passt der Schritt geradezu perfekt in die Linie des Kreml, im Westen größtmögliches Chaos anzurichten. Die Europäische Journalisten-Föderation dürfte das zur Genüge kennen und professionell genug sein, Wladimir Putin nicht auf den Leim zu gehen.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

Newsletter

Cookie Einstellungen