Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Besser Online 2013

Wie funktioniert guter Medienjournalismus heute?

17.09.2013

"Macht das Netz die Arbeit von Medienjournalisten tatsächlich schwerer – oder bietet es auch neue Chancen?” - diesen Fragen stellten sich die Teilnehmer des Panels “Medienjournalismus”, das von Thomas Mrazek moderiert wurde.

Kampagnenmotiv leidmedien.de

Kampagnenmotiv leidmedien.de

Andi Weiland (Sozialhelden e.V.) stellte dabei das Projekt leidmedien.de vor. Die Seite analysiert die Sprache der Medien in Bezug auf die Berichterstattung über behinderte Menschen. “Allerdings nicht mit dem erhobenen Zeigefinger”, so Weiland. Es gehe vielmehr darum, zusammen mit Journalisten nach Lösungen für korrekte Beschreibungen zu suchen. In Bezug auf die Medienlandschaft wünscht sich Weiland, dass einfach mehr “gemacht” wird: “Wir fragen uns zu oft: “Was ist, wenn” Ulrike Langer (mediadigital.de) bezeichnet sich selbst “nicht als Medienjournalistin, sondern als Medieninnovationsjournalistin”. Um aktuellen Entwicklungen zu folgen, greift Langer auf 50 Blogs zurück, die sie bei iGoogle abonniert hat. Eine weitere wichtige Quelle ist Twitter. “Die personalisierte Vorauswahl bei Twitter ist wichtiger als RSS-Feeds”, sagt Langer. Ein Problem des Medienjournalismus sieht Langer in der Selbstreferentialität. Es werden zu wenige Lösungen gefunden, Innovationen (wie crowdspondent.de) würden kaum gefördert (etwa durch Medienpreise). Gleichzeitig müssten aber auch die Verleger mehr Verantwortung übernehmen und sich um ihre Geschäftsmodelle kümmern. Medienjournalisten müssten diesen Prozess mit mehr Offenheit begleiten: “Die medienjournalistische Kritik an Springers E-Commerce-Strategie ist unangebracht, wenn die Strategie hilft “Die Welt” zu erhalten”. Svenja Siegert, Medienjournalistin beim Journalist, sagt, dass es nicht die Aufgabe der Medienjournalisten sein könne, die Arbeit der Verleger zu machen: “Wir begleiten, können aber nicht die Innovation fördern”. Siegert kritisiert die fehlende Dialogbereitschaft der Medienunternehmen. Presseanfragen würden oft abgeblockt, eine Recherche sei schwierig:“Medienunternehmen wissen halt, wie es funktioniert”. Für den Medienjournalismus wünscht sie sich mehr Fokussierung auf Ergebnisse, die der Branche weiterhelfen. Von Patrick Wiermer
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