Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Work-Life-Balance ist die beste Burnoutprävention

19.09.2013

Viele Burnout-Betroffene bemerken erst spät, dass sie in einer Krise stecken, die in der eigenen völligen Erschöpfung gipfeln kann. Männer trifft es dabei häufiger, als Frauen. Sie gehen in der Regel achtsamer mit sich und ihren Ressourcen um. Männer nehmen das Thema nicht so ernst. Ein Burnout? Nein, wir doch nicht. Thomas Mrazek sprach mit seinen Gästen über Erfahrungen, Warnsignale und Lösungsansätze, um das Ausbrennen zu verhindern.

Meike Nachtwey Foto: Frank Sonnenberg

Am Anfang war der Baum. Mit einer Yoga-Übung, bei der das Gleichgewicht und die Konzentration verbessert werden, startete Podiumsgast Meike Nachtwey - Journalistin, Heilpraktikerin und Yoga-Lehrerin – in das Panel. Die Veranstaltung gehörte sicher nicht zu den am besten frequentierten Panels an diesem Samstag Nachmittag.Es fanden sich knapp zwanzig interessierte Besucher, die den Ausführungen aber besonders aufmerksam lauschten.
Ein Burnout entsteht, wenn die Balance zwischen Arbeitsleben und Privatleben aus dem Lot geratenist.  
Für die Heilpraktikerin begünstigen dies äußere wie auch innere Faktoren. Welche Typen von Journalisten können betroffen sein? Gefährdet seien zum Beispiel Perfektionisten (alles muss 100%ig sein) mit hohen beruflichen Erwartungen und hochgesteckten Zielen im Job. Ebenso Personen, die sich bei Misserfolgen selbst abwerten und nicht um Unterstützung bitten können.

Es trifft leistungs- und erfolgsorientierte Menschen, die sich zu viel aufbürden und solche, die sich und anderen keine Grenzen setzen. Auf der Liste stehen Menschen, die sich für alles verantwortlich fühlen und helfen wollen und solche, die ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse nicht ernst nehmen. Warum sollten sie auf körperliche Warnsignale achten? Arbeit ist schließlich Lebensinhalt.

Resignation oder Entmutigung sind Faktoren, die ein Burnout bei Personen beschleunigen können, die trotz hohem Einsatz und Idealismus keine Anerkennung und Würdigung bekommen. Auch die pure Selbstüberschätzung und übertriebener Ehrgeiz. Von Personen, die eigentlich nicht für den Job geeignet sind.Als äußere Faktoren für den Ausbruch der Krise gelten zudem hoher Leistungsdruck, Mobbing, berufliche Degradierung oder unüberwindbare wirtschaftliche Probleme, um nur einige zu nennen.

Vier Phasen kennzeichnen den Burnout.

Enthusiasmus. Stagnation und Frustation. Apathie. Und schließlich: Burnout.

Wer etwas dagegen tun möchte, sollte die Warn- und die Alarm-Symtome kennen und erkennen, so Meike Nachtwey. Sozialer Rückzug undzunehmende Isolierung, abnehmbares Einfühlungsvermögen oder eine geringe berufliche Leistungsfähigkeit sind nur einige Zeichen.Keine Hilfe seien die Flucht in Drogen oderin esoterische Welten.Exzessive sportliche Betätigung bringen in diesem Zusammenhang ebenfalls keine Besserung.

Wer ausbrennt, muss vorher entflammt gewesen sein! Auf den JournalistenMatthias Onken, der das Podium komplettierte, trifft dieser Satz hundertprozentig zu.Für ihn war Journalismus der Traumjob schlechthin. Wie seine Führungsjobs bei MoPo und Bild die Balance aus Arbeitsleben und Privatleben aus dem Lot geraten ließen, schilderte er freimütig. Nachlesen kann man das Ganze in seinem Buch, dass er über diese Phase schrieb. Er selbst hat noch kurz vor dem eigentlichen Burnout die Kurve gekriegt, sagt er.

In seinem neuen Leben mit Familie und Job hat er das gefunden, was als Lösungsansatz für das Ausbrennen steht. Er hat wohl die richtige Work-Life-Balancefür sich gefunden.



Von Frank Sonnenberg
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