Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

News für Freie

Steuern

Das gleiche Arbeitszimmer darf von zwei Personen steuerlich voll geltend gemacht werden

15.03.2017

Doppelverdiener dürfen sich freuen

Zwei Berufstätige können jeweils bis 1.250 Euro im Jahr für ihr Arbeitszimmer steuerlich geltend machen, selbst wenn sie das gleiche Arbeitszimmer benutzen. Das hat der Bundesfinanzhof im Februar 2017 entschieden.

Bekanntlich darf ein Arbeitszimmer in voller Höhe (wenn die anteiligen Kosten an der Miete oder den Hauskosten über 1.250 Euro liegen) nur dann als Betriebsausgabe geltend gemacht werden, wenn es der „berufswesentliche Mittelpunkt“ der Tätigkeit ist. Freie Journalisten gelten dann als solche "Mitttelpunkt-Tätigen", wenn sie dem Finanzamt glaubhaft vermitteln können, dass der zentrale Ort ihrer geistigen Schöpfungen eben das Büro ist und nicht das Straßencafé, wie so mancher Finanzbeamte ganz ernsthaft denkt.

Für alle anderen („Nicht-Mittelpunkt“-)Berufstätigen gilt, dass sie nur bis zu 1.250 Euro im Jahr geltend machen können, selbst wenn ihr Arbeitszimmer ihnen eigentlich teurer zu stehen kommt.

In der Vergangenheit hatten die Finanzgerichte gemeint, der Höchstbetrag gelte für pro Arbeitszimmer, unabhängig davon, wie viele Personen darin tätig waren. Jetzt heißt es, dass jeder Berufstätige diesen Betrag separat und in voller Höhe Anspruch nehmen kann.

Klar dürfte allerdings sein, dass das nur dann gilt, wenn die Kosten für das Arbeitszimmer überhaupt 2.500 Euro erreichen. In dem aktuell vom Bundesfinanzhof entschiedenen Fall lagen die Kosten für das Arbeitszimmer etwas über 2.500 Euro. Verursacht das Arbeitszimmer geringere Kosten, dürften die Kosten daher nur insoweit abgesetzt werden. Beispiel: Mietkostenanteil im Jahr 2017 liegt bei 2.100 Euro. Die beiden berufstätigen Eheleute können also jeweils 1.050 Euro geltend machen.
Die gleichen Grundsätze dürften gelten, wenn drei oder mehr Personen das Arbeitszimmer nutzen. Wie bereits ausgeführt, könnte bei drei Personen der absetzbare Betrag auf 3.750 Euro steigen, allerdings müsste das Zimmer im Jahr auch tatsächlich solche Kosten verursachen.

Es bleibt im Übrigen dabei, dass jeder der Berufstätigen, die den Betrag geltend macht, die Voraussetzungen nachweisen muss. Dazu gehört beispielsweise, dass am Arbeitsplatz (z.B. Rundfunkanstalt) kein eigenes Arbeitszimmer vorhanden ist. Ebenso muss die Behauptung, dass das Zimmer überhaupt zur Tätigkeit genutzt wird, im Zweifelsfall plausibel dargestellt werden. Wenig überzeugend wäre es beispielsweise, wenn das Finanzamt bei einer Besichtigung des Arbeitszimmers nur Unterlagen findet, die dem anderen Berufstätigen zuzuordnen sind, oder – noch problematischer – das Zimmer mit Sportinstrumenten oder Kinderspielzeug gefüllt wäre.

Der DJV rät freien Journalisten selbstverständlich dazu, zunächst darauf zu setzen, als "Mittelpunkt-Tätige" anerkannt zu werden, denn dann gilt die 1.250-Euro-Bremse ohnehin nicht. Mitglieder, die bei diesem Punkt Schwierigkeiten sehen, können sich vom zuständingen DJV-Referat Freie Journalisten beraten lassen. Der DJV hat auch eine spezielle Broschüre "Steuertipps für Journalisten" erarbeitet, die im DJV-Shop abrufbar ist.

BUNDESFINANZHOF Urteil vom 15.12.2016, VI R 53/12
ECLI:DE:BFH:2016:U.151216.VIR53.12.0



Michael Hirschler, hir@djv.de

News für Freie

Corona-Krise

Neue Hilfen für Freie

21.07.21

Der DJV informiert in einem aktuellen "Tipps für Freie" über neue Hilfen für Freie angesichts fortdauernder wirtschaftlicher Schwierigkeiten in Zusammenhang mit der Corona-Krise. Link zum DJV-Tipps für Freie (PDF)

Corona-Krise

Arbeitsstipendien der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst

14.07.21

Mit Hilfe eines schmalen  Förderungsprogramms der Bundesregierung versucht die Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst in der Corona-Krise zu helfen. Im Rahmen des Programms "Neustart Kultur" werden nach Antrag und...

Gesetzgebung

Auf die lange Bank geschoben

21.06.21

Der Bundestag beginnt seine letzte Sitzungswoche vor der Wahl. Das Presseauskunftsgesetz wird nicht mehr verabschiedet.

Corona-Krise

Hilfe für Selbstständige erhöht und verlängert

11.06.21

Die Hilfen für Selbstständige wegen der Corona-Krise werden bis zum 30. September 2021 verlängert, in Details ausgebaut und erhöht. So soll die Neustarthilfe auf 12.000 Euro steigen. Darüber informierte das...

Sozialversicherung

Scheinselbstständigkeit wird wieder einfacher mit der Clearingstelle

11.06.21

Einfacher mit Freien zusammenarbeiten, ganz ohne Sozialversicherungsabgaben. Das wird jetzt wird einfacher, weil eine Auskunftsstelle der Rentenversicherung reformiert wurde. Die so genannte Clearingstelle der Rentenversicherung...

Künstlersozialkasse

Nebenverdienste befristet in höherem Umfang möglich

31.05.21

Versicherte der Künstlersozialversicherung können in Kürze (ab Verkündung des Gesetzes) bis zu 1.300 Euro im Monat zu ihrem Einkommen hinzuverdienen, ohne dass die Pflichtversicherung in der Kranken- und...

Urheberrecht

Bundestag gibt grünes Licht

20.05.21

Der Deutsche Journalisten-Verband begrüßt die Verabschiedung des Gesetzes zur Anpassung des Urheberrechts an die Erfordernisse des digitalen Binnenmarkts durch den Deutschen Bundestag am heutigen Donnerstag.

Coronakrise

Update des Tipps für Freie zur Neustarthilfe und zur Überbrückungshilfe III

11.05.21

Die Informationen des DJV zum Thema Neustarthilfe und Überbrückungshilfe III wurden aktualisiert und sind auf DJV.de im Format PDF abrufbar.

Offener Brief

Journalismus ist Kultur

11.05.21

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert in einem Offenen Brief Kulturstaatsministerin Monika Grütters zu Änderungen an dem Rettungs- und Zukunftsprogramm „Neustart Kultur“ auf.

Coronakrise

Aktualisierung der Informationen zur Neustarthilfe und Überbrückungshilfe

28.04.21

Eine Aktualisierung der Informationen zur Neustarthilfe und Überbrückungshilfe sowie zusätzlichen Hilfen in einigen Bundesländern ist jetzt unter djv.de abrufbar: DJV-Tipps für Freie.

Aktenaffäre

Transparenz gefordert

26.04.21

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert umfassende Transparenz in der Aktenaffäre der Stasi-Unterlagenbehörde.

Freie

Kulturrat schießt zu kurz

13.04.21

Der Deutsche Kulturrat fordert unbürokratische Hilfen für Künstler bei der Künstlersozialversicherung. Konkreter wird das Gremium gegenüber der Bundesregierung leider nicht.

News 61 bis 72 von 858

Schon gewusst? Der DJV erteilt nicht nur kostenlose Rechtsberatung für Mitglieder, sondern auch kostenlosen Rechtsschutz in Berufsfragen. Für mehrere hunderttausend Euro im Jahr. Rechtsschutz - ein Angebot, das viele andere Verbände nicht bieten.

Auch vor den Sozialgerichten für Freie unterwegs ist der DJV. Foto: Hirschler

Schon gewusst? Der DJV erteilt nicht nur kostenlose Rechtsberatung für Mitglieder, sondern auch kostenlosen Rechtsschutz in Berufsfragen. Für mehrere hunderttausend Euro im Jahr. Rechtsschutz - ein Angebot, das viele andere Verbände nicht bieten.

Weitere interessante Themen

Newsletter

Cookie Einstellungen