News für Freie
Freie gegen pauschalen Journalismus beim WDR
Ein neues Honorarsystem, das massive Kürzungen bedeutet - Freie wollen sich jetzt wehren
Die geplanten Pauschalen stellen von der Höhe her eine massive Honorarkürzung da, wurde vielfach kritisiert. Zu den neuen Honorarsätzen würden sie nicht arbeiten können und wollen. Der bisher in Beiträge investierte persönliche Aufwand lasse sich damit nicht refinanzieren. Qualitativ hochwertiger Journalismus werde damit unmöglich. Manche Freie kündigten schon an, unter solchen Umständen gar nicht mehr für den Sender zu arbeiten, denn es gebe für sie Alternativen.
Die Einführung von Tagespauschalen wird nach aller Wahrscheinlichkeit über kurz oder lang auch zu einer Änderung des sozialversicherungsrechtlichen Status führen. Das bedeutet: Freie, die mit Tagespauschalen arbeiten, müssen raus aus der Künstlersozialkasse und direkt über den WDR versichert werden. Für diesen bedeutet das Mehrkosten, da er den Arbeitgeberanteil für Beschäftigte tragen muss, der mit fast 20 Prozent deutlich höher ist als die rund 5 Prozent Künstlersozialabgabe, die auf freie Honorare fällig werden. Zwar streiten die WDR-Juristen eine solche Automatik ab, allerdings ist von anderen Rundfunkanstalten bekannt, dass die Änderung des sozialversicherungsrechtlichen Status manchmal geradezu über Nacht erfolgte, obwohl auch dort die zuständigen Verwaltungsjuristen zunächst jahrelang die Meinung vertreten hatten, bei der Sozialversicherung alles richtig zu machen. Kommt die Deutsche Rentenversicherung erst einmal zu einer richtigen Prüfung in den WDR und bemerkt dort die Existenz von Personen, die zu Tagespauschalen arbeiten, wird sie mit hoher Wahrscheinlichkeit die Sozialversicherungspflicht dekretieren. Wie auch an anderen Rundfunkanstalten werden die Verantworlichen Verwaltungsjuristen dann plötzlich ganz kleinlaut werden und die entsprechenden Freien "umstellen", ganz ohne Übergangsfristen oder Bestandsschutz, das dürfte klar sein.
Trotz der fehlenden Akzeptanz durch die Freien und den DJV wollte der WDR die Tagespauschalen an einem ersten Studio sang- und klanglos einführen, obwohl der bisherige Tarifvertrag, der im Wesentlichen die beitragsbezogene Honorierung vorsieht, immer noch gilt. Begründung der Verantwortlichen: Sie könnten das tun, weil es diese Pauschalen im bisherigen Tarifsystem ja nicht gebe. Eine Argumentation, die juristisch nicht abwegiger sein könnte. Denn mit der gleichen Argumentation könnten Arbeitgeber ja auch in der Restwirtschaft ständig neue Gehaltssysteme während laufender Tarifverträge aufstellen - was sie natürlich gar nicht tun (dürfen). Der Ansatz wurde bereits vom DJV zurückgewiesen und auch von den Freien, die in diesem Studio tätig sind.
Die Versammlung tagte in vier Arbeitsgruppen: TV-Freie, Hörfunk-Freie, crossmediale Freie sowie einer Gruppe in Sachen Aktionsideen. Am Ende der Tagung stand fest: Die Pläne des WDR werden von den Freien abgelehnt, sie sehen keine Zukunft für sich und ihr Engagement unter solchen Konditionen. Das erste Ziel lautet jetzt, noch mehr Freie für den Protest zu gewinnen und überall Versuchen des Senders entgegenzutreten, die Tagespauschalen unter der Hand einzuführen. Freie sollten sich daher beim DJV-NRW melden, damit sie auf Mailinglisten und andere Verteiler gesetzt werden können. Weiterhin soll der Protest ins Haus getragen werden, spätestens dann, wenn das nächste Treffen mit dem WDR am 17. November keine Änderung der Position der Geschäftsführung zeigt. Es gibt bereits eine Menge von Ideen, die für erhebliche Unruhe im Haus sorgen können, wenn der WDR das tatsächlich so will. Die Freien legen dabei Wert darauf, dass sie mit ihren Aktionen vor allem hausintern agieren wollen. Es soll nicht darum gehen, den WDR in der Öffentlichkeit vorzuführen, wo viele Kritiker des öffentlich-rechtlichen Systems nur auf Steilvorlagen für Fundamentalangriffe nur warten. Andererseits wollen sich die Freien aber auch nicht mit ihrer Kritik verstecken. "Ich habe keine Probleme damit, dem WDR, aber auch der Öffentlichkeit zu erklären, warum ein Tagessatz von 450 Euro nicht ausreichend ist, wenn es um Qualitätsjournalismus geht", meinte ein Teilnehmer. Die Freien beim WDR seien hochprofessionelle, hervorragend ausgebildete Journalisten, die ihren Anspruch auf leistungsgerechte Bezahlung selbstbewusst vorbringen sollten.
Michael Hirschler
News für Freie
Wie man ein Journalistenbüro gründet
Viele freie Journalisten gründen Journalistenbüros. DJV-Freien-Referent Michael Hirschler gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Gesellschaftsformen.
Beirat kritisiert Stillstand bei Prüfungen der Rentenversicherungen
Deutliche Kritik an den Regierungsparteien
Tarife, VRM, G+J, Griechenland, Türkei etc.
Zeitungstarife | Verlagsgruppe Rhein-Main will Tarif verlassen | G+J-Rahmenvereinbarung: DJV warnt vor Fallstricken | Solidarität mit griechischen Journalisten | Videoübertragungen: Justizminister bewegen sich | Express.de legt...
Verlag Gruner + Jahr hat Angst vor der Veröffentlichung seines Knebelvertrags: "Geschäftsgeheimnis"
Lasst Euch knebeln und redet gefälligst nicht darüber, meint das Medienhaus
Kein Rettungsschirm in der Insolvenz - Mini-Reform bringt nur wenige Verbesserungen
Wohlverhalten und Schuldenschnitt: Der Gesetzgeber macht nur kleine Schritte für überschuldete Bürger und Selbständige
Gründercoaching wird für Arbeitslose ab 2014 deutlich eingeschränkt
Statt 90 Prozent Unterstützung für Coachingmaßnahmen sollen im Westen nur noch 50 Prozent, in den neuen Ländern 75 Prozent der Kosten übernommen werden.
Künstlersozialkasse - worum es geht und was Versicherte tun sollten
"Die Rentenversicherung ist schuld" - allein die "Rente"?
IFG-Gebühren, Pressefusion, Knebelvertrag, IJF-Kongress
Petition gegen IFG-Gebühren unterzeichnen | Vermittlungsausschuss für Lockerung der Pressefusionskontrolle | Funke-Mediengruppe verkauft WR-Lokalausgaben | Medienseiten auf dem Rückzug | WamS trotzt Knebelbedingungen | RTL büßt...
Falsche Rentenberechnungen für Freie am WDR
Was Freie jetzt tun müssen
Arbeitslose, Datenschutz, MDR, Buhrow etc.
Zahl arbeitsloser Journalisten dramatisch gestiegen | DJV unterstützt Initiative für mehr Datenschutz | Traditionsblatt verschwindet vom Hamburger Zeitungsmarkt | Märkische Allgemeine gliedert Lokalausgaben aus | Höhere Gehälter...
Journalismus mit Unterstützerkreis und doch am Existenzminimum
Nicht überall gibt es nachhaltige Geschäftsmodelle im Lokalen
Geschäftsmodelle für freie Journalisten
Die Karrierespezialistin und Fachautorin Svenja Hofert zum Thema Geschäftsmodelle für Freie.
Schon gewusst?Schadensersatz für Fehler bei der Berichterstattung? Schwere Verletzung im Krisengebiet? Berufsunfähigkeit? Altersvorsorge? Der DJV-Versicherungsmakler bietet Spezialangebote für Journalisten.
Schon gewusst?Schadensersatz für Fehler bei der Berichterstattung? Schwere Verletzung im Krisengebiet? Berufsunfähigkeit? Altersvorsorge? Der DJV-Versicherungsmakler bietet Spezialangebote für Journalisten.
freienblog
Weitere interessante Themen
Selbstverlag
Ihr eigenes Buch machen, also eBook oder Printexemplar, mit vonjournalisten.de
...mehr
DJV, Verband der Freien
Über 15.000 Freie sind Mitglied im DJV. Warum, steht in unserem Flyer.
...mehr