Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

News für Freie

DJV-Freisinn

Freie Journalisten als digitale Nomaden

01.03.2018

Weltweit umherziehen und überall ordentlich Geld verdienen: das Internet macht´s möglich.

"DJV-Freisinn" ist eine Serie von Beiträgen, in denen in kurzer Form Angebote für freie Journalisten vorgestellt werden. Es geht dabei um Serviceleistungen des DJV und von anderen.

Weltweit umherziehen und überall ordentlich Geld verdienen: das Internet macht´s möglich. Digitale Nomaden nennen sich diejenigen, die es geschafft haben, sich ohne festen Arbeitsplatz und Wohnsitz beruflich zu entwickeln. Digitale Nomaden gibt es auch im Journalismus – meistens sind es die freien Journalisten, die sich dieses Geschäftsmodell erschließen. Im Gegensatz zu vielen anderen Berufsfeldern sind die Freien auch nicht ganz neu beim Umherschweifen rund um den Globus. Schon vor der digitalen Revolution gab es Journalisten, etwa den rasenden Reporter Kisch, die den Globus umrundeten und von ihren Reportagen in der Ferne lebten.

Das Internet macht´s einfacher, und begrenzt die Palette der Themen nicht auf den Reisejournalismus oder den Status als Auslandskorrespondent. Per Internet können auch Berichte über das deutsche Inland angeboten werden, ohne dass der Auftraggeber überhaupt merkt, dass der Autor gerade in Mexiko am Strand sitzt. Denn recherchieren lässt sich per Internet in Mexiko genauso einfach wie in Deutschland, und Interviewpartner lassen sich per Skype oder über billige Telefonnetze auch vom Ausland her problemlos erreichen. Das gilt für die Redaktion bereits vorliegender Texte erst recht. Und wer Podcasts produziert, kann das auch aus dem Ausland. Schon längst gibt es Podcasts von bekennenden digitalen Nomaden (einfach den Begriff in der Podcast-App eingeben).

Natürlich gibt´s Grenzen: etwa wenn der Auftraggeber regelmäßige Treffen in der Redaktion oder Presseabteilung wünscht. Manche Freie schaffen es in solchen Fällen manchmal, ihre Ansprechpartner davon zu überzeugen, solche Treffen als Skype-, Webex- oder GoToMeeting-Konferenzen oder Google-Hangouts zu organisieren.

Wer als digitaler Nomade unterwegs ist, kann versuchen, Kontakte und Unterkünfte bei Journalisten im Ausland zu finden, eine Initiative, die „hostwriter“, machen es möglich. Andere Möglichkeiten bieten Coworking-Zentren, die von Kreativen weltweit betrieben werden. Eine gute Möglichkeit, gleich mit ganz vielen Leuten in Kontakt zu kommen. Vor allem gibt es dort auch in der Regel gute und günstige WLAN-Verbindungen, und über das Schwarze Brett im Coworking-Zentrum findet sich dann manches, von einer günstigen Wohngelegenheit bis hin zur Möglichkeit, an Projekten mitzuarbeiten.

Wichtig ist die professionelle Absicherung der eigenen Tätigkeit. Wer dauerhaft im Ausland unterwegs ist und Deutschland nicht mehr als „Homebase“ hat, kann oft nicht in der Künstlersozialkasse versichert bleiben. In jedem Falle leistet die gesetzliche Krankenkasse in Nicht-EU-Ländern im Regelfall nicht (Nachfrage lohnt jedoch). Freie brauchen also eine geeignete private Krankenversicherung, die mehr bietet als die Standard-42-Tage-Schutz der normalen Auslandsversicherungen. Auch ein Unfallschutz mit Rücktransport kann dazugehören, zumindest, falls man doch noch irgendwie Deutschland als Rückzugbasis ansieht. Der DJV-Versicherungsmakler Helge Kühl steht hier mit Angeboten für Mitglieder zur Verfügung.

Auch steuerliche Fragen müssen bedacht werden. Wo soll, wo kann versteuert werden? Das ist schon deswegen wichtig, weil der Auftraggeber in Deutschland unter Umständen Abzugsteuer abführen muss, wenn Freie im Ausland leben und von dort aus Rechnungen schicken. Über solche Fragen informiert ein extra Kapitel im DJV-Handbuch für Freie. Wer nicht das ganze Handbuch kaufen will oder die Info digital braucht, kann sie unter vonjournalisten.de/freie erwerben.

Macht eine DJV-Mitgliedschaft bei dauerhafter Abwesenheit eigentlich (noch) Sinn? Darüber könnte man ins Grübeln kommen, denn der Rechtsschutz der DJV-Landesverbände leistet in der Regel keinen Rechtsschutz im Ausland. Zu unwägbar sind die finanziellen Risiken. Dennoch gibt es viele Gründe, im DJV zu bleiben oder sogar erstmals Mitglied zu werden: im Regelfall arbeiten Freie, auch die digitalen Nomaden-Freien, für Medien in Deutschland. Gibt es Probleme mit dem Honorar, kann dann doch in Deutschland geklagt werden. Hinzu kommt die Möglichkeit, Beratung in Anspruch zu nehmen und die Mitgliederinformation. Der „journalist“ flattert unseres Wissens auch noch in der Karibik in den Briefkasten, wenn die Adresse (rechtzeitig) kommuniziert wurde. Auch der Presseausweis, vor allem der Internationale Presseausweis, sollte in seiner Bedeutung nicht unterschätzt werden. Und wer DJV-Mitglied ist, weiß auch: wenn ihm/ihr etwas im Ausland zustößt, kann der DJV für die Öffentlichkeit sorgen, die vielleicht entscheidend helfen kann.

Digitale Nomaden-Freie, die diesen Beitrag vielleicht etwas belustigt lesen, können ihr eigenes (und besseres) Wissen gerne an die Freien, die noch am Überlegen sind, weitergeben: der DJV führt ständig Webinare für seine Mitglieder durch und sucht immer wieder Referenten mit interessanten Themen. Für digitale Nomaden eine echte (Mit-)Arbeitsmöglichkeit, denn Webinare können von jedem Ort der Erde, wo schnelles Internet ist (also nicht aus manchen Teilen von Deutschland…) durchgeführt werden. Der DJV hat in der Vergangenheit schon Webinare mit Referenten durchgeführt, die in Montreal/Kanada oder auch San Francisco in den USA am Computer saßen. Also bis zum nächsten Webinar, von digitalen Nomaden für digitale Nomaden.

Michael Hirschler, hir@djv.de

News für Freie

Corona-Krise

Neustarthilfe Januar-März 2022 kann jetzt beantragt werden

20.01.22

Die Corona-Krise hat viele Freie hart getroffen - und dauert immer noch an. Daher wird das Programm der Neustarthilfe auch im Frühjahr 2022 fortgesetzt. Bis zu 4.500 Euro können in diesem Hilfsangebot beantragt werden. Für Freie...

Kritische Infrastruktur

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06.01.22

Der Deutsche Journalisten-Verband stellt gegenüber Bund und Ländern klar, dass Journalistinnen und Journalisten Teil der kritischen Infrastruktur sind.

Corona und die Freien

Hilfsmaßnahmen werden auch 2022 fortgesetzt

25.11.21

Aufträge werden gecancelt, Events werden abgesagt: Corona trifft die Freien schon wieder in aller Härte. Hier die wichtigsten Informationen dazu in Kürze:

Übergriffe

Medienhäuser in der Pflicht

08.11.21

Die Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten bei der Berichterstattung muss spürbar verbessert und die Pressefreiheit in vollem Umfang gewährleistet werden.

Presseauskünfte

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08.10.21

Die amtierende Bundesregierung ist fast schon Geschichte, aber nur fast: Ihr Nichthandeln beim Auskunftsrecht der Medien wirkt in die kommende Legislaturperiode hinein.

Medienanfragen

Spahn missachtete Pressefreiheit

22.09.21

Der Deutsche Journalisten-Verband begrüßt die Urteilsbegründung des Bundesverwaltungsgerichts vom gestrigen Dienstag zum presserechtlichen Auskunftsanspruch auf Bundesebene (BVerwG 6 A 10.20).

Corona-Krise

Hilfen für Selbständige bis Jahresende 2021 verlängert

09.09.21

Die Bundesregierung verlängert die Hilfen für Selbständige bis zum Jahresende 2021. Das gilt sowohl für die Neustarthilfe Plus als auch die Überbrückungshilfe Plus. Das bedeutet beispielsweise, dass im Rahmen der Neustarthilfe...

Afghanistan

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03.09.21

Das Bundesverteidigungsministerium hat zugesagt, Unterlagen zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr für den Bundestag aufzubewahren. Davon dürften auch Journalisten profitieren.

Dieselaffäre

Transparenz vor der Wahl

19.08.21

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert vom Bundesverkehrsministerium noch vor der Bundestagswahl Aufklärung über die sogenannte Dieselaffäre.

Bestseller

Nachvergütungen einfordern

30.07.21

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert alle Urheberinnen und Urheber auf, gegenüber ihren Auftraggebern auf Nachvergütung zu pochen, wenn mit ihren Werken unerwartet große Gewinne erzielt werden.

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Bescheidene Bilanz

29.07.21

Die Bilanz der schwarz-roten Bundesregierung in der zu Ende gehenden Legislaturperiode fällt für den Journalismus dürftig aus.

Corona-Krise

Neue Hilfen für Freie

21.07.21

Der DJV informiert in einem aktuellen "Tipps für Freie" über neue Hilfen für Freie angesichts fortdauernder wirtschaftlicher Schwierigkeiten in Zusammenhang mit der Corona-Krise. Link zum DJV-Tipps für Freie (PDF)

News 49 bis 60 von 857

Schon gewusst?Service, von dem gerade freie Journalisten profitieren, bietet die DJV-Verlags- und Service-GmbH. Fachliteratur, Soft-/Hardware, günstige Konditionen bei Autovermietern und Hotels.

Orange - die allgegenwärtige DJV-Farbe. Foto: Hirschler

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