News für Freie
Verlage verteidigen sich gegen Selfpublishing
Nicht Autoren, sondern Verlage machen Bücher, meinen - Verlagsvertreter.
Verlage in ungewohnter Position: Sie müssen Autoren erklären, warum es sie noch gibt. Doch nicht immer in Demut: "Verlage als bloße Dienstleister für Autoren zu bezeichnen,trifft den Sachverhalt nicht", war auf der Frankfurter Buchmesse zu hören.
Auf der Frankfurter Buchmesse wirkt das Thema Selbstverlag, im Deutschen mittlerweile oft auch als Selfpublishing bezeichnet, eigentlich wie ein Orchideenfach. Denn unter den Tausenden von ausstellenden Verlegern sind die Dienstleister für den direkten Vertrieb der Bilder rar gestreut, - die Buchmesse ist ganz klar eine Verlagsmesse und nichts anderes, bei der die Autoren als Schmuckstücke vor dem Laufpublikum lesen oder diskutieren können oder in einem gesonderten Bereich der Messe gleich zum begehrten Gesprächstermin mit Lektoren defilieren, um ihr Buchprojekt an den Verlag zu bringen.
"Ein Verlag bietet den Autoren die Möglichkeit eines Auftritts unter einer Marke", meinte Wolfgang Farkas vom eBook-Verlag "Shelff" auf einer Diskussion der Frankfurter Buchmesse zum Thema Selfpublishing. "Autoren schreiben Texte, Fragmente...- erst in der Zusammenarbeit mit einem Verlag wird ein Buch daraus", so Farkas. Ein anderer Verlagsvertreter warb geradezu idealistisch für das Verlagswesen. In Verlagen sei noch "Spirit", anders als in losen Netzwerken, hieß es da. Immerhin gab es aber auch Verlagsvertreter, die einen Mittelweg sehen: "Es gibt Bücher, die brauchen keinen Verlag, und es gibt Bücher, denen ein Verlag sehr gut tut", meinte Johannes Monse vom Verlagshaus Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat.
"Viele, die mit Selfpublishing beginnen, wollen doch irgendwann in einen klassischen Verlag", war eine weitere Einschätzung in der Diskussionsrunde. "Die Arbeit von Verlagen können Autorenkollektive auch machen und erhalten mehr vom Umsatz", kritisierte dagegen eine Selbstverlegerin.
Die finanzielle Lage der Selbstverleger ist allerdings alles andere als rosig: "Von den deutschen Selfpublishern/Selbstverlegern verdienen 4 Prozent mehr als 2.000€ im Monat, das Mittel liegt bei 300€", berichtete Matthias Mattig, der selbst eine "Selfpublisher-Bibel" verfasst hat.
Einig waren sich alle Teilnehmer der Runde bei den Kosten der Herausgabe von Büchern: "Der klassische Verlag verlangt keine Druckkostenzuschüsse, Verlage, die so arbeiten, sollte man kritisch sehen", hieß es auch von Verlagsvertretern.
Auch die Selfpublisher/Selbstverleger, die sich vornehmlich auf das digitale Geschäft konzentrieren, müssen allerdings aufpassen, dass sie unter dem schönen Schein des elektronischen Selfpublishings nicht genau so viel oder sogar mehr Zuschüsse zahlen müssen wie bei klassischen Zuschussverlagen. Denn schon steht eine ganze Parade von Dienstleistern bereit, die den Selbstverlegern vom Satz über Lektorat bis zur Werbung zahlreiche Hilfeleistungen anbieten. Deren zunächst klein anmutende Kosten können sich am Ende so zusammenläppern, dass das Selfpublishing nicht zum Vorteil, sondern erheblichen Verlustgeschäft werden kann. Auch hier heißt es also für Autoren: Augen auf.
Autor: Michael Hirschler, hir@djv.de (@freie)
News für Freie
Drei Fotojournalismus-Events mit dem DJV in dieser Woche
Praxis-Tipps zur Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst per Webinar am 18. April, das DJV-Bildportal auf Besuch bei der PICTA-Bildagenturmesse in Berlin (ebenfalls am 18. April; ganztags) und am 19. April ein Webinar zum Thema...
Was kostet Journalismus
Was kostet Journalismus - unter dieser Frage wollen wir mit Dir und anderen darüber diskutieren, wie die Honorarstrukturen für Arbeit für Textbeiträge in den verschiedenen Medienbereichen aussehen. Print, Online, Rundfunk,...
Serbische Journalisten suchen Schutz im Ausland
"Die Bedrohungen gegenüber meiner Person haben ein unerträgliches Maß erreicht", berichtete eine Journalistin aus Serbien am 18. März auf einer Onlineveranstaltung der Europäischen Journalisten-Föderation (EJF). "Ich denke,...
Verdientes Urteil
Das Magazin Cicero hat einen juristischen Sieg gegen das Bundeswirtschaftsministerium errungen: Das Ministerium muss die Akten zu einer möglichen Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken herausrücken.
Bund führt Mindesthonorare für Freie ein
Der Deutsche Journalisten-Verband begrüßt die Einführung von Mindesthonoraren für freie Journalistinnen und Journalisten bei Institutionen, die Fördermittel des Bundes erhalten.
Deal mit Open AI
Springer hat mit Open AI einen Vertrag über die Nutzung redaktioneller Inhalte aus mehreren seiner Medien für ChatGPT geschlossen. Es geht um einen zweistelligen Millionenbetrag. Vorbild für andere Medienhäuser?
Inflationsausgleich vereinbart
Die Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen erhalten ab Oktober eine monatliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 120 Euro.
Mindesthonorare für Freie
Der Deutsche Journalisten-Verband fordert Kulturstaatsministerin Claudia Roth auf, bei der Definition einer Honoraruntergrenze für Künstlerinnen und Künstler die freien Journalisten nicht zu vergessen.
Politiker vor die Linse
Die bayerische Staatskanzlei gibt unter Markus Söder zehnmal soviel für Fotografen aus wie unter seinem Vorgänger Horst Seehofer. Gut für die Berufsfotografen. Das Vorbild von Robert Habeck macht in Bayern tatsächlich Schule....
Schlappe für Hamburger Polizei
Mit ihrer Blockadehaltung gegen eine Journalistin des Stern kam die Hamburger Polizei nicht durch. Das Gericht verurteilte die Behörde dazu, Auskunft zu erteilen. Gut so.
Abbuchung für Juli 2023 ist korrekt trotz irreführender Empfängerangabe
Wilhelmshaven, 10. Juli 2023 (fw/KSK, hir/DJV). In den letzten Tagen ist es bei der Abbuchung der Versicherungsbeiträge und der monatlichen Vorauszahlungen/Künstlersozialabgabe durch die Postbank zu einer Textänderung gekommen,...
Finanzministerium muss reden
Justitia hat gesprochen: Das Bundesfinanzministerium muss Pressefragen zu den Hintergründen eines Grußworts von Christian Lindner beantworten. Der Ressortchef hat bislang gemauert.
Schon gewusst?Der DJV bietet freien Journalisten auch online durchgeführte Seminare an. Bei diesen so gennanten "Webinaren" können Freie bei sich im Büro sitzen und Weiterbildung zu vielen Themen abholen - für Mitglieder oft sogar kostenlos oder zu stark vergünstigten Preisen.
Schon gewusst?Der DJV bietet freien Journalisten auch online durchgeführte Seminare an. Bei diesen so gennanten "Webinaren" können Freie bei sich im Büro sitzen und Weiterbildung zu vielen Themen abholen - für Mitglieder oft sogar kostenlos oder zu stark vergünstigten Preisen.
Weitere interessante Themen
Selbstverlag
Ihr eigenes Buch machen, also eBook oder Printexemplar, mit vonjournalisten.de
...mehr
DJV, Verband der Freien
Über 15.000 Freie sind Mitglied im DJV. Warum, steht in unserem Flyer.
...mehr