Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

News für Freie

Online

YouTuber wegen Schleichwerbung unter Druck - Landesmedienstalt wird aktiv

03.04.2017

YouTuber sind Rundfunker und müssen sich an Rundfunkregeln halten. Für viele Internetfans ist das komplettes Neuland.

[Keine Anzeige] Dieser Trainingsanzug sollte laut "Flying Uwe" bereits bei Vorstellung im YouTube-Video im Jahr 2014 möglichst schnell bestellt werden, weil sonst vergriffen. Rechnen Sie also nicht damit, dass Sie ihn noch bekommen können.

Der Trend zur Reglementierung des "Schatten-Rundfunks" in Deuschland setzt sich fort. Die Landesmedienstalt Schleswig-Holstein hat jetzt ein "medienrechtliches Verfahren" gegen den YouTuber "Flying Uwe"wegen Verstoßes gegen die Werbebestimmungen des § 58 Abs. 3 des Rundfunkstaatsvertrags (RStV) eingeleitet.

Der § 58 RStV sieht vor, dass Werbung  klar als solche erkennbar und vom  redaktionellen  Inhalt eindeutig  getrennt sein muss. § 49 Abs. 2 RStV sieht bei solchen Verstößen ein Bußgeld in Höhe von bis zu 500.000 Euro vor.

In Videos von "Flying Uwe" wird beispielsweise ein Trainingsanzug in laufender Sendung ohne besondere Kennzeichnung angepriesen, und mit Klick auf "Hier geht´s zum Traininganzug" gelangen die Zuschauer zum Verkaufsangebot.

Die gleiche Landesmedienanstalt hat überdies ein Warnschreiben an rund 30 YouTuber geschickt. Darin wird auf ein in einfachem "Du-Deutsch" verfasstes Merkblatt hingewiesen. Dort sind die Pflichten von Rundfunkbetreibern in leicht verständlicher Form dargestellt.

Erst am 21. März 2017 hatten die Landesmedienanstalten mit Pressemitteilung darüber informiert, dass sie einen Streaming-TV-Anbieter zur Einleitung eines Zulassungsantrag aufgefordert und mit einer Untersagung gedroht hatten, falls der Antrag ausbleiben würde.

Die publikumswirksamen Erklärungen der Landesmedienanstalten zeigen in beiden Fällen, dass die Medienaufsicht Internetangebote mit Bewegtbild wie Streaming und YouTube nicht länger ignorieren will, sondern ihren Regelungen unterwerfen will. Das geschieht in Zusammenhang mit einer politischen Gesamtdebatte, die auf stärkere Kontrolle der Inhalte sozialer Medien und des Internets generell zielt.

Darüber hinaus geht es dabei auch um die Frage der Wettbewerbsfähigkeit des traditionellen Privat-TV in Deutschland, das zahlreichen medienrechtlichen Regulierungen unterworfen ist und mit der Einführung von DVBT-2 größtenteils in das Pay-TV abtaucht, was ihn gegenüber einem kostenlosen und freier wirkenden Internetrundfunk altbacken erscheinen lässt.

Für die Landesmedienanstalten sind die Verfahren und die Öffentlichkeit zudem ein Weg, die eigene medienpolitische Rolle stärker ins Bewusstsein zu rücken.

DJV-Mitglieder, die sich als YouTuber oder Anbieter von Streaming-TV betätigen, können sich bei Beratungsbedarf und/oder Interessenvertretung an das Referat Freie Journalistend in der  Geschäftsstelle des DJV-Bundesverbandes wenden.


Michael Hirschler, hir@djv.de


News für Freie

Neue Regeln bei der Künstlersozialkasse

Mehr Zuverdienst möglich, Zuschüsse für freiwillig Versicherte

03.01.23

Neue Regeln bei der Künstlersozialkasse beim Zuverdienst und bei der freiwilligen Krankenversicherung: ein DJV-Tipps für Freie informiert über Änderungen (Download hier).

Klambt-Gruppe

Vertragsbedingungen unfair für Freie

22.12.22

"Aus unserer Sicht existenzgefährdend", kritisiert ein freier Journalist im Namen einer ganzen Gruppe von Freien die neuen Vertragsbedingungen der Klambt-Gruppe, die am 16. Dezember 2022 an frei Mitarbeitende der Mediengruppe...

Bundesregierung

Journalisten sind keine Bittsteller

21.12.22

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die Bundesregierung auf, ihr Verhältnis zu den Journalistinnen und Journalisten dringend zu verbessern.

Corint/Microsoft

Luft nach oben

21.12.22

Der Digitalriese Microsoft hat sich mit der Verwertungsgesellschaft Corint Media geeinigt und zahlt für journalistische Inhalte auf Bing 1,2 Millionen Euro. Ein wichtiger erster Schritt.

Internationale Konferenz zur Sicherheit von Journalist:innen

„Worten müssen Taten folgen!“

20.12.22

10 Jahre sind es nun, seit der „UN Plan of Action on the Safety of Journalists and the Issue of Impunity“ ins Leben gerufen wurde. 10 Jahre, in denen etwas passiert ist, aber noch viel zu wenig. In zehn Jahren kamen nicht nur...

Journalismus im Hinterland

Grenzgänger im Journalismus – Tagung des DJV am 2.12. in Konstanz

13.10.22

Medienschaffende fernab der Metropolen - was können sie tun, im Grenzgebiet zwischen traditionellem Journalismus und selbst aufgezogenen Medien. Der DJV führt am 2. Dezember von 10.00 bis 16.00 Uhr die Tagung "Grenzgänger"...

Bundestransparenzgesetz

Entwurf liegt vor

06.10.22

Der Deutsche Journalisten-Verband hat am heutigen Donnerstag in Berlin zusammen mit anderen Organisationen der Zivilgesellschaft den Entwurf eines Bundestransparenzgesetzes vorgelegt.

Vergütung Freie

Vergütungsregeln für Freie in der EU erlaubt

30.09.22

Mit neuen Regelungen schafft die EU-Kommission Rechtssicherheit für Freie. Vergütungsregelungen und andere Vereinbarungen werden vom Wettbewerbsrecht ausgenommen. Die Kartellbehörden dürfen sie nicht verbieten. Ein klarer Schritt...

Iran

Inhaftierte Journalisten frei lassen

26.09.22

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert Bundesaußenministerin Annalena Baerbock auf, sich bei der iranischen Regierung für die sofortige Freilassung aller inhaftierten Journalistinnen und Journalisten im Iran einzusetzen.

EuGH-Urteil zur Datenspeicherung

Sieg für Informantenschutz

20.09.22

Der Deutsche Journalisten-Verband sieht in dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Vorratsdatenspeicherung einen Sieg für die Pressefreiheit und den Informantenschutz.

Arbeitszeiterfassung

Medienarbeitgeber in der Pflicht

13.09.22

Der Deutsche Journalisten-Verband ruft die Medienarbeitgeber dazu auf, das am heutigen Dienstag ergangene Urteil des Bundesarbeitsgerichts zur Erfassung der Arbeitszeit zügig umzusetzen.

Entlastungspaket

Unterstützung auch für Freie

08.09.22

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die Bundesregierung auf, geplante Entlastungsmaßnahmen zum Inflationsausgleich auch auf freie Journalistinnen und Journalisten auszuweiten.

News 25 bis 36 von 858

Schon gewusst?Rund 60 Prozent aller Freien arbeiten aus Überzeugung hauptberuflich frei, 40 Prozent sind als Freie tätig, weil sie keine Anstellung finden (Quelle: DJV-Umfrage 2014).

Auch bei der EU in Brüssel sind viele Freie unterwegs - nicht immer freiwillig frei. Foto: Hirschler

Schon gewusst?Rund 60 Prozent aller Freien arbeiten aus Überzeugung hauptberuflich frei, 40 Prozent sind als Freie tätig, weil sie keine Anstellung finden (Quelle: DJV-Umfrage 2014).

Weitere interessante Themen

Newsletter

Cookie Einstellungen