Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten
Steffen Seibert

Er wird uns fehlen

25.11.2021

Nicht mehr lange, bis die Bundesregierung wechselt. Ausgewechselt wird auch der Regierungssprecher. Steffen Seibert wird dann seinen Posten räumen.

Steffen Seibert: als Sprecher bald Vergangenheit. Foto: Bundesregierung/Kugler

Bis zu dreimal in der Woche nimmt Steffen Seibert Platz, und zwar in der Mitte des Podiums in der Bundespressekonferenz. Links und rechts von ihm sitzen die Sprecher der Bundesministerien, und wer zu spät kommt, muss sich mit einem der Plätze im Hintergrund begnügen - ohne Tisch und Namensschild. Steffen Seibert erläutert die wichtigsten Vorhaben seiner Kanzlerin, nennt ihre offiziellen Termine und beantwortet die Fragen der Hauptstadtjournalisten. Das alles ist nicht außergewöhnlich, sondern eingeübte Routine in Berlin. So eingeübt wie Seiberts Mimik, die nie, wirklich nie aus den Fugen gerät. Da ist Seibert ganz wie seine Kanzlerin: dröge, sachlich, unaufgeregt. Der Regierungssprecher ist keiner von der Sorte PR-Leute, die gern selbst in der Sonne stehen. Auf diese Idee käme er nicht mal. Vielleicht deshalb, weil er als Nachrichtenmoderator des ZDF schon ein öffentliches Leben vor seinen Berliner Jahren hatte.
So langweilig vielleicht seine Politik-Präsentation in der Bundespressekonferenz wirkt, als so verlässlich gilt Steffen Seibert bei den Hauptstadtjournalisten. Er ist keiner, der einen Korrespondenten um der tollen Schlagzeile willen um die Fichte führt. Und seine Chefin erst recht nicht. Und er beherrscht die hohe Kunst, auch noch beim dritten Mal dasselbe zu sagen, wenn beharrlich gebohrt wird. Das muss ihm erst mal einer nachmachen.
Der Regierungssprecher Seibert ist bald Vergangenheit. Er wird uns fehlen. Alles Gute, lieber Steffen Seibert!
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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