Polizei muss bedrohte Journalisten besser schützen
Für einen besseren Schutz bedrohter Journalisten durch die Polizei hat sich der DJV stark gemacht. Anlass ist die Behauptung des Bundeskriminalamts gegenüber dem DJV, "keine erhöhte Gefährdungsrelevanz" für diejenigen Medienschaffenden zu erkennen, deren Namen auf Feindeslisten bei Reichsbürger-Razzien gefunden wurden. Anstelle einer zentralen Koordination von Schutzmaßnahmen obliegt "die Zuständigkeit im jeweiligen Einzelfall der örtlich und sachlich zuständigen Landespolizei", teilte das BKA mit. Dass die Bedrohungen anhalten, hat die Attacke auf einen Journalisten unter Personenschutz am vergangenen Wochenende in Erfurt unter Beweis gestellt.
Promis auf Nazi-Feindesliste: Bedrohung für Journalisten nicht verharmlosen. Foto: Ivo Mayr Correctiv
Pressefreiheit: Deutschland rutscht ab
Pressefreiheit: mehr Schutz nötig. Screenshot: ZDF
Deutschland ist im Ranking der Pressefreiheit, das die Organisation Reporter ohne Grenzen jährlich erstellt, auf Platz 21 abgerutscht. Damit ist Deutschland noch nicht einmal mehr unter den "Top Twenty". Grund dafür ist zum einen, dass sich andere Länder deutlich verbessert haben, zum anderen, dass die gewalttätigen Übergriffe auf Medienschaffende nach dem Abflauen der Corona-Pandemie anhalten. Zuletzt hatte Deutschland auf Platz 16 gestanden. Spitzenreiter in Sachen Pressefreiheit sind nach wie vor die skandinavischen Länder.
Mit einer Mahnwache für Journalistinnen im Iran machte der saarländische Journalisten-Verband (SJV) am 3. Mai auf die bedrückende Lage der Pressefreiheit in dem Land aufmerksam. In der Saarbrücker Innenstadt forderten Kolleginnen und Kollegen des SJV die sofortige Freilassung aller inhaftierten Medienschaffenden. Im Iran droht drei Journalistinnen die Todesstrafe. Ihr "Verbrechen": Sie haben über die Unruhen in dem Land nach dem gewaltsamen Tod von Jina Mahsa Amini berichtet.
Die iranische Journalistin Niloofar Hamedi wurde mit der "Feder für die Pressefreiheit" vom DJV Hessen ausgezeichnet. Die iranische Journalistin sitzt in Haft, ihr droht die Todesstrafe. ARD-Fernsehjournalist und Fernseh-Moderator Ingo Zamperoni nahm stellvertretend für Niloofar Hamedi die Würdigung des DJV Hessen entgegen: Er will mit seinen internationalen Kontakten dafür sorgen, dass der Füllfederhalter mit ihrem eingravierten Namen bei ihrer Familie ankommt.
Die Medien haben den Corona-Bonus aufgebraucht. Das belegt die Langzeitstudie der Universität Mainz über das Vertrauen der Menschen in die Medien. Befragt wurden 1.200 Erwachsene. Insgesamt vertrauen 62 Prozent von ihnen den Öffentlich-Rechtlichen, acht Prozentpunkte weniger als im Corona-Jahr 2020. Das ist der schlechteste Wert, seit die Mainzer ihre Langzeitstudie durchführen. Trotzdem stehen ARD und ZDF vergleichsweise sehr gut da: Der Gesamtwert unter allen Medien liegt bei 49 Prozent. Die größte Medienskepsis weisen die AfD-Anhänger auf, von denen nur 18 Prozent großes Vertrauen haben.
Rundfunkanstalten fordern höchstens 2,7 Prozent mehr
Geld: Mehrbedarf unter der Inflationsrate. Foto: Studentenwerk Gießen
Zwischen 2,16 und 2,7 Prozent liegt der Mehrbedarf, den die öffentlich-rechtlichen Anstalten bei der KEF für die kommende Beitragsperiode angemeldet haben. Die Sender bleiben damit deutlich unter der Inflationsrate. Der DJV hatte zuvor gefordert, in die KEF-Anmeldung realistische Einkommenszuwächse der Beschäftigten einzupreisen.
Die freien Bildjournalisten der Deutschen Presse-Agentur waren am 1. und 2. Mai dazu aufgerufen, keine Bilder an die dpa zu liefern. Der Warnstreik sollte deutlich machen, dass die Situation im Foto- und Videobereich dramatisch geworden ist. Die hohe Inflation hat Fahrtkosten und Materialaufwand für Foto- und Videoreporter enorm verteuert. Doch bei der dpa sind die Honorare nicht gestiegen. Das macht eine nachhaltige Arbeit unmöglich.
Streik: Keine Bilder für die dpa. Foto: Daniel Reinhardt
Bremer Fotopreis ausgeschrieben
Der DJV Bremen hat den Bremer Fotopreis 2022 ausgeschrieben. Die Auszeichnung soll den Wert und die tragende Rolle des Bildjournalismus in der Berichterstattung und im Lokalen hervorheben und Bildjournalistinnen und -journalisten die Möglichkeit geben, ihre Fotos einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. In vier Kategorien wird ein Preisgeld für das beste Bild in Höhe von jeweils 500 Euro ausgelobt. Das "Pressefoto des Jahres" wird mit 1.000 Euro gesondert prämiert. Bewerbungsschluss ist am 31. Mai.
"Ich stehe hier aber nicht und lege Protest bei der Bundesregierung ein", sagte Deutsche Welle-Intendant Peter Limbourg im Interview mit der FAZ zur Etatkürzung 2024.
Steffi Dobmeier, Digitalchefin der Schwäbischen Zeitung, wechselt am 15. Juli als Head of Digital & Editorial Development zum Stern. Der frühere Redakteur der Saarbrücker Zeitung Martin Rolshausen wird Chefredakteur des Online-Biermagazins Hopfenhelden. Er folgt auf Nina Anika Klotz, die das Magazin vor 10 Jahren gründete.
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V.i.S.d.P.: Prof. Dr. Frank Überall
Redaktion: Hendrik Zörner (verantw.)
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