Bildjournalisten
"Weder Werksfoto, Stadttheater noch Landesmuseum können Bilder machen"
Auszeichnung für Oldenburgische Volkszeitung und Welt kompakt übergeben - Laudatio von Roland Scheidemann
Fotografen haben Namen, eigentlich eine Selbstverständlichkeit für den Fachmann, den Bildredakteur, der professionell Bilder ankauft, bearbeitet und ins Blatt setzt. Einem gut ausgebildeten Bildredakteur müsste der § 13 des Urheberrechtsgsetzes bekannt sein.
Als der Fachausschuss Bildjournalisten im Jahre 2009 auf Initiative des Kollegen Thomas Schumann das Thema aufgriff, war es die "Welt kompakt", die seitdem immer zu den Blättern gehört, die in Spitzenposition liegen und sich engagiert für die Rechte der Bildjournalistinnen und Bildjournalisten einsetzt. Die "Welt kompakt" gehört zu den im Format kleinsten Blättern, da kann es nicht an Platzmangel liegen, wenn die Format größten Blätter am Markt auf den überregionalen Seiten nur die Agenturen nennen. Wenigstens ihre eigenen Bildkollegen im lokalen und regionalen Bereich werden mit Namen genannt.
Immer mehr Bildjournalisten werden in die Freiberuflichkeit gedrängt. Da ist die Autorennennung eine wichtige Möglichkeit, sich seinen Namen zu machen. Die Konkurrenz wird immer größer, die Honorare werden dafür immer kleiner. Arbeitsnachweise für Akkreditierungen sind z. B. nur durch Belege mit korrekter Namensnennung möglich. Schreibende Kollegen haben da weitaus weniger Probleme. Und der Honorarabteilung würde der Urhebername die Abrechnung sehr erleichtern. Es sei denn, des Verlags liebster Bildautor ist der, dem das Kürzel "O.H." angefügt werden kann. Oder sollte diese Enthaltsamkeit mit geringer Wertschätzung der bildjournalistischen Arbeit in mancher Redaktion zusammenhängen? Die Qualitätsansprüche in manchen Verlagen sind im Gleichschritt mit den Honoraren gesunken.
Ein Schadensersatz in Höhe des doppelten Honorars ist zwar einklagbar, aber wer wird seinen Auftraggeber verklagen wollen, um ihn als Kunden postwendend zu verlieren? Da gehört zwingend das Klagerecht für Berufsverbände und Gewerkschaften dazu.
Selbst die großen Bildagenturen sind in einer verzwickten Abhängigkeit. Jedes Bild ist zwar mit Autorenname gekennzeichnet, aber wird beispielsweise dpa gegen seine Eigentümer klagen?
Da hilft es nur, an die Einsicht aller Beteiligten zu appellieren und klar zu machen, dass weder Werksfoto, Stadttheater noch Landesmuseum Bilder machen können und somit auch nicht als Autor gelten können.
Roland Scheidemann
Andere News/Infos
News-Übersicht für Bildjournalisten
Medien machen im Lokalen - der Journalismus erfindet sich neu
Was macht ein Ostfriese an der polnisch-ukrainischen Grenze? Was sich nach einem Ostfriesenwitz anhört, ist in Wirklichkeit ein Zeichen von neuen Richtungsentscheidungen in Lokalmedien. „Wir wollen weg vom Terminjournalismus, hin...
Die Sache mit dem Fototermin
Der Bundeskanzler hat einen Begriff aus dem Politikbetrieb schlagzeilenträchtig gemacht: Fototermin. Dafür wolle er nicht nach Kiew reisen, sagte Scholz. Auch wir Journalisten würden in Politikerauftritten gern mehr sehen als...
Neustarthilfe April-Juni jetzt beantragen
Ab sofort können Anträge auf Neustarthilfe für den Förderzeitraum April bis Juni 2022 gestellt werden. Dabei werden Soloselbstständige, Kapitalgesellschaften, Genossenschaften, unständig Beschäftigte sowie kurz befristete...
Neustarthilfe Januar-März 2022 kann jetzt beantragt werden
Die Corona-Krise hat viele Freie hart getroffen - und dauert immer noch an. Daher wird das Programm der Neustarthilfe auch im Frühjahr 2022 fortgesetzt. Bis zu 4.500 Euro können in diesem Hilfsangebot beantragt werden. Für Freie...
Drei Zeitungen gewinnen
Die drei Zeitungen Serbske Nowiny, Main-Post und Straubinger Tagblatt haben bei der Aktion „Fotografen haben Namen“ am besten abgeschnitten.
Framing von Fotos kann verboten werden
In Verträgen kann festgelegt werden, dass Fotografien bei Nutzung im Internet gegen "Framing" im Internet geschützt werden müssen. Das hat der Bundesgerichtshof am 9. September 2021 entschieden. Im konkreten Fall stellte er fest,...
Neue Hilfen für Freie
Der DJV informiert in einem aktuellen "Tipps für Freie" über neue Hilfen für Freie angesichts fortdauernder wirtschaftlicher Schwierigkeiten in Zusammenhang mit der Corona-Krise. Link zum DJV-Tipps für Freie (PDF)
Arbeitsstipendien der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst
Mit Hilfe eines schmalen Förderungsprogramms der Bundesregierung versucht die Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst in der Corona-Krise zu helfen. Im Rahmen des Programms "Neustart Kultur" werden nach Antrag und...
Update des Tipps für Freie zur Neustarthilfe und zur Überbrückungshilfe III
Die Informationen des DJV zum Thema Neustarthilfe und Überbrückungshilfe III wurden aktualisiert und sind auf DJV.de im Format PDF abrufbar.