Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten
#FairnessFunkt
Gutes Programm, fair bezahlt
Journalist:innen sind das Rückgrat der Demokratie.
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Gutes Programm, fair bezahlt
Hochwertigen Journalismus gibt es nicht zum Sparpreis!
#FairnessFunkt
Gutes Programm, fair bezahlt
Keine Reallohnverluste mehr! 10,5 % sind fair.
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Tarifverhandlungen öffentlich-rechtlicher Rundfunk 2024

Für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk bietet über Radio, Fernsehen und Internet umfassende Informationen über die politische, wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Situation in sämtlichen Regionen im In- und Ausland – ob Stadt oder Land. Mit ihrer kritischen, unabhängigen Berichterstattung kontrollieren Journalist:innen das staatliche Handeln, informieren alle Bürger:innen darüber und sind damit eine wichtige Säule unserer Demokratie. 

Für diese enorme Leistung arbeiten in allen Bundesländern tausende Angestellte und freie Mitarbeiter:innen vor und hinter den Mikrofonen und Kameras in Schichten, damit die Welt rund um die Uhr informiert ist: Moderator:innen, Nachrichtensprecher:innen, Reporter:innen, Redakteur:innen und viele andere mehr. Die Spanne ist dabei von gut Verdienenden bis zu unsicher Beschäftigten sehr groß. Nur die wenigsten der rund 18.000 freien Journalist:innen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk haben ein sicheres Arbeitsverhältnis. Und wie alle anderen Beschäftigten leiden auch die Mitarbeiter:innen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk unter der anhaltenden Inflation.

Die Beschäftigten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks übernehmen eine wichtige Aufgabe für die Demokratie. Ihre Arbeit muss deshalb angemessen vergütet und ihre Arbeitsbedingungen verbessert werden! Dafür setzt sich der DJV ein.

Stimmen aus den Sendern

Alle Namen wurden zum Schutz der Kolleg:innen verfremdet.

Die Arbeitsbedingungen sind für Freie unglaublich unsicher und teils prekär. Über Rechte wird kaum aufgeklärt, Schichten werden immer weiter zusammengestrichen, es trifft vor allem junge, digitale Freie und eine Zukunft oder Aufstiegsmöglichkeiten hat man de facto nicht.

- Birte (Mitte 30), RBB

Die Arbeitsbedingungen werden deutlich schwieriger aufgrund der hohen Einsparungsvorgaben und zunehmender Abwehrhaltung der Bevölkerung gegenüber der Presse.

- Waltrude (Mitte 40), MDR

Der Krankenstand hat unerfreuliche Ausmaße angenommen. Es gab Fälle von ausgebrannt sein, von psychosomatischen Krankheiten. Die Ausfälle führen dann oft zu einer Mehrbelastung der Gesunden.

- Benedikt (Ende 40), MDR

Mein Arbeitsplatz ist sehr unsicher, ich habe einen Ein-Jahres-Vertrag.

- Nele (Ende 20), SWR

Fairness funkt!

In den Tarifverhandlungen setzt sich der DJV ganz besonders für eine Verbesserung der Situation der 18.000 freien Journalist:innen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein. Sie haben deutlich unsichere Arbeitsbedingungen als die Festangestellten. Arbeitsrechtliche Bestimmungen wie Kündigungsschutz, Krankengeld etc. sind auf sie grundsätzlich nicht anwendbar. In den Tarifverhandlungen der vergangenen Jahrzehnte konnten wir erreichen, dass die Schutzvorschriften für arbeitnehmerähnliche Freie Stück für Stück verbessert wurden. Die Regeln sind aber sehr uneinheitlich und vor allem sehr lückenhaft. Das muss besser werden!

  • #FairnessFunkt

10,5 % mehr sind fair!

Durch die hohe Inflation seit dem Ausbruch des Ukrainekriegs haben die Mitarbeitenden einen Reallohnverlust von weit über 10 % erlitten. Die Rundfunkanstalten müssen jetzt zu ihrem Versprechen stehen und den Reallohnverlust ausgleichen. 

Beschluss des DJV-Gesamtvorstands

DJV-Forderungen in den einzelnen Rundfunkanstalten

NDR - Verhandlungen ab 23.1.2024

Die Inflation der vergangenen zwei Jahre hat für viele NDR-Beschäftigte – egal ob fest oder frei – zu Reallohnverlusten geführt. Der DJV fordert daher in den jetzt beginnenden Tarifverhandlungen 10,5 % mehr Geld für Festangestellte und frei Mitarbeitende. 

Zugleich sollen die monatlichen Vergütungen für Auszubildende und Volos um mindestens 250 Euro angehoben werden. Und freie Kolleginnen und Kollegen müssen im Krankheitsfall besser abgesichert werden: Der DJV fordert den NDR auf, den Frei Mitarbeitenden bereits ab dem ersten Krankheitstag Honorarfortzahlung zu gewähren, wie das andere Sender bereits tun!

Der DJV fordert die Verhandlungsführer des NDR, Verwaltungsdirektorin Deike und Justiziar Dr. Kühn, ferner auf

  • den Honorartopf (die Trägerkosten) für Freie zu erhöhen: Somit sichern wir auch unser qualitativ hochwertiges Programm ab und können auch am Jahresende die Freien noch bezahlen,
  • die Effektivhonorare anzuheben,
  • die Online-Beiträge mit Metis-Zählpixeln zu versehen, um so die Ausschüttung der VG Wort zu steigern (https://www.vgwort.de/auszahlungen/texte-im-internet-metis.html)
  • nun ENDLICH! denen die Inflationsausgleichsprämie i. H. v. 3000 € zu zahlen, die diese Unterstützung im Jahr 2022 nicht erhalten haben.

BR - Verhandlungen ab 25.1.2024

Beim Bayerischen Rundfunk (BR) fordern wir:

Für die Festangestellten:

  • Erhöhung der Gehälter in einem Gesamtvolumen von 10,5 % bei einer Laufzeit von 12 Monaten

Für die freien Mitarbeiter*innen:

  • Erhöhung der effektiv gezahlten Honorare, Lizenzen, Gagen sowie Vertragspauschalen um 10,5 % und eine ebensolche Erhöhung der Mindest- und Höchsthonorare des Honorarrahmens bei einer Laufzeit von 12 Monaten; entsprechende Erhöhung sämtlicher Cluster-Werte.
  • Beendigungsschutz für feste Freie für die Dauer des Umbauprozesses des BR, mindestens aber bis Ende 2028
  • Weitergehende Unterstützung der Altersvorsorge fester Freier mittels eines dauerhaften Zuschusses.
  • Strukturelle Verbesserungen hinsichtlich Ausfallzeiten aus bestimmten Gründen, wie Elternzeit, Pflegezeit, (Langzeit-)Erkrankungen.
  • Einführung von METIS (Meldesystem für Texte auf Internetseiten) Zählpixeln zur Erfassung von Onlinetexten (VG Wort)

Für die Volontär*innen:

  • Erhöhung der Vergütung um 10,5 %, mindestens aber 250 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten

SWR - Verhandlungen ab 26.1.2024

Beim SWR fordern wir neben den 10,5 % auch weitere Verbesserungen der Arbeitsbedingungen unser Kolleg:innen. Unsere Forderungen im Einzelnen:

  • Erhöhung der Gehälter und Honorare um 10,5 %,
    mindestens 500 € (Inflation!)
  • Zeitwertkonto für feste Freie
  • 4 Lerntage pro Jahr für Feste und Freie (z. B. für digitale Tools)
  • volle Anrechnung von Berufsjahren auch bei Jüngeren
  • Übernahmegarantie nach Volontariat/Ausbildung auch nach einer Unterbrechung
  • Befristungen nur mit konkretem Sachgrund
  • Einführung der METIS-Zählpixel für Online-Texte (VG Wort)

WDR - Verhandlungen ab 31.1.2024

Wir erwarten von der WDR-Geschäftsführung, dass sie auf die weiterhin angespannte Preisentwicklung und Eure stetige Mehrarbeit mit einer deutlichen Reallohnsteigerung reagiert.

Gerade angesichts des sehr zurückhaltenden Tarifabschlusses im vergangenen Jahr fordern wir eine tabellarisch wirksame prozentuale Erhöhung der Einkommen und effektiv gezahlten Honorare. Ganz konkret haben wir beim Sender in der heutigen ersten Runde eine Vergütungssteigerung von 10,5 Prozent bezogen auf zwölf Monate eingefordert (angelehnt an die Forderung im Öffentlichen Dienst).

In den vergangenen Wochen haben wir mit einigen von Euch Kolleg:innen besprochen, was Euch im WDR derzeit besonders bewegt. Zudem haben sich über 1200 Feste und Freie an unserer großen Umfrage zur Tarifauseinandersetzung beteiligt. Gerade in den Verhandlungen zeigt sich, wie wichtig es ist, dass Ihr uns auf dem Laufenden haltet. Denn so konnten wir heute die folgenden weiteren Forderungen passgenau an den Sender übermitteln:

  • Einführung neuer Arbeitszeitmodelle, die der Lebenswirklichkeit der Kolleg:innen entsprechen:
    • eine verbindliche, großzügigere Altersteilzeitregelung
    • freiwillige Lebensarbeitszeitkonten für eine bessere Work-Life-Balance
    • New-Work-Modelle auch für frei Mitarbeitende
    • Wahlfreiheit bezüglich linearer Gehaltserhöhung oder der Absenkung von Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich
    • eine Verbesserung der Konditionen für die „zusätzlichen fünf Urlaubstage“
  • weniger befristete Stellen, klare Perspektiven für Zeitvertragler und Beschäftigte nach maximal zwei Jahren
  • Anrechnung von Krankheitstagen bei frei Mitarbeitenden ab dem ersten Tag
  • eine deutliche Verbesserung der Bestands- und Kündigungsschutzregelungen für Freie – insbesondere eine früher greifende Absicherung und die klare Definition möglicher Kündigungsgründe
  • die Einführung des METIS-Systems zur Verbesserung der Geltendmachungsansprüche gegenüber der VG Wort
  • Erhöhung der Kilometerpauschale für Feste & Freie
  • Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung schlagen wir eine Laufzeit von maximal zwölf Monaten vor.

https://www.djv-nrw.de/startseite/info/beruf-betrieb/rundfunk/der-djv-im-wdr/tarifverhandlungen-2024-kein-wandel-ohne-werschaetzung

RB - Verhandlungen ab 09.04.2024

Unsere Forderungen:

  • Gesamtvolumen mindestens 10,5 Prozent für Feste und Freie
  • Angemessene Erhöhung auch für Volos und Azubis
  • Verstetigung und Ausbau der Nacht-, Sonn- und Feiertagszuschläge für Freie
  • Einführung von Frühzulagen für Freie und Verbesserungen für die Frühmoderation
  • Anhebung und Dynamisierung der Bemessungsgrenze von Urlaubs- und Krankengeld der Freien
  • Gerechte Fotohonorare für Onlinetexte
  • Freistellung für bzw. Honorierung von Gewerkschaftsarbeit
  • Verbesserungen für Freie, die für mehrere ARD-Anstalten arbeiten
  • Online-Beiträge mit Metis-Zählpixeln versehen (Ausschüttung VG Wort)

Bisher gab es von Radio Bremen kein Angebot, dies ist jedoch für Mai angekündigt worden.

Nächste Verhandlungstage:

  • 21.05.2024 
  • 25.06.2024

Zur Pressemitteilung


Neues aus den Verhandlungen

Verhandlungen starten ohne Angebote der Sender 

Die Tarifverhandlungen in den Rundfunkanstalten Bayerischer Rundfunk (BR), Norddeutscher Rundfunk (NDR), und Südwestrundfunk (SWR) haben begonnen. Zur Enttäuschung des DJV kamen die Sender jedoch ohne konkrete Angebote zu den Verhandlungen. 

Beim BR gab es in der ersten Verhandlungsrunde kein Angebot von der Arbeitgeberseite, da der Bericht der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) noch aussteht. Ähnlich war die Situation beim NDR und beim SWR. Auch beim SWR legte die Geschäftsleitung kein konkretes Angebot vor und verwies auf die aus ihrer Sicht schwierige finanzielle Lage. Schließlich kam auch der NDR ohne Angebot zu den Verhandlungen. Die Begründung war gleich: Die Verwaltungsdirektorin des NDR möchte zunächst den KEF-Bericht abwarten, da die KEF die Personalkostensteigerungen zu knapp bemessen habe. 

Der KEF-Bericht, auf den die Sender offenbar warten wollen, wird für Mitte Februar erwartet. 

Vor diesem Hintergrund wurde beim SWR ein neuer Termin für den 8. März 2024 angesetzt. Der NDR sieht sich offenbar erst in zwei Monaten zu einer Antwort in der Lage. Beim BR soll der nächste Verhandlungstermin so nah wie möglich am Veröffentlichungstermin des KEF-Berichts liegen. 

Auch beim WDR werden die Tarifverhandlungen für die Festangestellten verzögert. Grund: Erst möchte die Verwaltungsdirektorin die KEF-Empfehlungen zur Beitragserhöhung abwarten und einen neuen Honorarrahmen für die freien Mitarbeiter:innen verhandeln; erst dann könnten die Gehälter verhandelt werden.

Bisherige Angebote der Sender enttäuschen

Im April 2024 haben einige Rundfunkanstalten den Gewerkschaften erste Angebote vorgelegt. Die bis zum 16. April 2024 präsentierten Angebote beinhalteten marginale Lohnsteigerungen von etwas mehr als 2 Prozent bei langer Laufzeit. Die Rundfunkanstalten nehmen damit offenbar deutliche Reallohnverluste ihrer Beschäftigten in Kauf, weshalb die DJV-Verhandlerinnen und Verhandler die Angebote entschieden ablehnten.

Der Bayerische Rundfunk (BR) legte im April 2024 ein erstes Angebot vor, welches für 2024 und 2025 gerade einmal Lohnsteigerungen in Höhe von 2,25 Prozent und (unter Umständen) 2,46 Prozent vorsieht. Auch beim Westdeutschen Rundfunk (NDR) und Norddeutschen Rundfunk (NDR) präsentierten die Anstalten den Gewerkschaften entsprechende Angebote. Die DJV-Verhandlerinnen und Verhandler lehnten diese Angebote entschieden ab.

Für die Beschäftigten in den Rundfunkanstalten bedeuten die Angebote, dass sie nach Vorstellungen der Rundfunkanstalten noch nicht einmal einen angemessenen Inflationsausgleich bekommen sollen.

Die Angebote haben mit der Lebensrealität der Beschäftigten schlicht nichts zu tun und lässt die Preissteigerungen der letzten Jahre völlig unberücksichtigt. Zwischen Mai 2021 und März 2024 sind die Verbraucherpreise massiv gestiegen, die Gehälter und Honorare der Beschäftigen jedoch nur marginal angehoben worden. Unterm Strich ergab dies einen Reallohnverlust für die Beschäftigten, den die Geschäftsleitungen der Rundfunkanstalten nun offenbar fortsetzen wollen.

Hinzu kommt, dass die Anstalten im Hinblick auf Vergütungen in der Vergangenheit immer auf den öffentlichen Dienst verwiesen hatten. Seit vielen Jahren war der TVöD-Abschluss der Länder Maßstab für die Verhandlungen gewesen. Doch nach dem letztjährigen TVöD-Abschluss (200 Euro fix + 5,5 % ab 01/25), will man hiervon in den Chef-Etagen der Rundfunkanstalten plötzlich nichts mehr wissen.

Während die Geschäftsleitungen in der Vergangenheit viele gravierende Fehler gemacht haben, wollen sie diese nun offenbar zu Lasten ihrer Beschäftigen korrigieren.

Aktionstag für faire Einkommen am 16. April 2024

Am 16. April 2024 haben mehrere hundert Journalistinnen und Journalisten aus den öffentlich-rechtlichen Sendern und der Deutschen Welle im Rahmen eines gemeinsamen Aktionstags ihren Unmut über die bisherigen Angebote der Rundfunkanstalten kundgetan. Zu der Aktion unter dem Motto „Fairness funkt“ hatte der Deutsche Journalisten-Verband aufgerufen. Der Aktionstag wurde von einer gemeinsamen Live-Schalte begleitet, bei der die Beteiligten über die Situation der Journalistinnen und Journalisten in ihren jeweiligen Rundfunkanstalten berichteten. Die Meinungen waren eindeutig: Die Angebote, die einige Rundfunkanstalten bislang vorgelegt haben, reichen bei weitem nicht aus. Diese Angebote beinhalten unter 2 Prozent Einkommenssteigerung pro Jahr. Der DJV fordert hingegen 10,5 Prozent mehr Einkommen.

Zum Flugblatt
Zur Pressemitteilung 15.04.24
Zur Pressemitteilung 16.04.24

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