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Pressefreiheit

Drohungen gegen CORRECTIV

22.01.2024

Die AfD und ihre Anhänger zeigen, was sie von der Pressefreiheit halten: Seit den Enthüllungen zum „Geheimplan gegen Deutschland“ wird die Rechercheplattform CORRECTIV mit Hass und Drohungen überzogen.

Hunderttausende demonstrieren dieser Tage gegen Rechtsextremismus und die AfD. Auslöser dieser Massenbewegung für die Demokratie war ein tolles Stück investigativer Journalismus: die Recherche zum „Geheimplan gegen Deutschland“ von CORRECTIV. Die Aufdeckung dieses Treffens zu menschenverachtenden Deportationsfantasien, bei dem neben bekannten Rechtsextremen und Unternehmern auch Mitglieder der AfD und der CDU-Werteunion teilgenommen haben, war anscheinend für viele Menschen der Augenöffner. Besser kann Journalismus als Aufklärung kaum funktionieren.

Erwartbar eklig sind die Reaktionen aus dem rechten Lager. Man hat die Hosen mit der eigenen brauen Soße anscheinend gestrichen voll. Da wird von Faschisten krampfhaft versucht, die Demonstrationen kleinzureden und die Bilder von den demonstrierenden Massen als KI-Fakes zu diskreditieren. Und gegen CORRECTIV hagelt es Hass, Hetze und Drohungen:

„Bemerkenswert ist, dass die AfD selbst eine kaum verklausulierte Drohung formuliert, die auf mehreren Kanälen der Partei geteilt wurde. Unter der Überschrift ‚Das Innenleben von CORRECTIV‘ schreibt die AfD, ‚Schmutzwerfer und linke Extremisten, die unter dem Deckmantel des Journalismus ihre Propaganda verbreiten, müssen in ihre Schranken gewiesen werden!‘ Mit diesem Satz endet ein Blogbeitrag, in dem auch ein Foto eines unserer Reporter gepostet wurde, das nicht im Zusammenhang mit CORRECTIV oder der Recherche steht“, schreiben die Kolleginnen und Kollegen auf ihrer Webseite.

Wer davon schreibt, Journalistinnen und Journalisten „in ihre Schranken“ weisen zu wollen, ruft mindestens indirekt zu Angriffen gegen Medienschaffende auf. Den nächsten Schlag, den nächsten Tritt oder Schlimmeres nimmt die AfD damit billigend in Kauf. Darüber hinaus wurde ein CORRECTIV-Reporter am 18. Januar vor Zeugen von einer anonymen Nummer angerufen und gefragt, ob er Polizeischutz habe.

Derlei Einschüchterungsversuche und verkappte Gewaltaufrufe sowie Hass und Hetze gegen Journalistinnen und Journalisten haben in einer demokratischen Debatte nichts verloren! Aber darum geht es der AfD ja auch nicht. Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen bei CORRECTIV und mit allen Medienschaffenden, die sich gegen Extremismus engagieren. Denn ohne Demokratie gibt es keine Pressefreiheit – und ohne Pressefreiheit keine Demokratie.

Ein Kommentar von Paul Eschenhagen

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