Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

News für Freie

Engagement

Journalisten, die in dieser sozialpolitischen Nacht aufbleiben: Manifest

05.05.2016

In Frankreich brodelt es, und jetzt melden sich auch die französischen Journalistinnen und Journalisten mit dem Vorschlag für ein "Manifest der wachsamen Journalisten" zu Wort


Wir dokumentieren den Aufruf zu einem Manifest in einer Übersetzung:



Im Rahmen der Bewegung "Nuit debout" (Nacht durchwacht / Nachts aufbleiben / Nachts wachtsam bleiben) haben wir gedacht, dass es sinnvoll wäre, dieses Engagement zu verbinden mit dem Einsatz für einen verantwortungsvollen Journalismus, für einen ehrlichen, freien, von gesellschaftlicher Vielfalt geprägten Qualitätsjournalismus. Das wäre eine Verbindung im Sinne der zur Zeit geforderten Vereinigung der sozialpolitischen Auseinandersetzungen in einer einzigen Bewegung.

Auseinandersetzungen, in denen die meisten von uns schon stehen, aber die noch einmal betont werden sollten in dieser Zeit einer Politik der Billig-Information, wo das große Publikum König ist und der "Buzz" regiert. Eine Politik, von der die Gesamtheit der Medien betroffen ist: von den Nachrichtenagenturen über das Radio, das Fernsehen bis zum Internet.

Diese Situation zeigt sich durch den Verlust unserer Glaubwürdigkeit bei den Lesern, Zuhörern und Fernsehzuschauern. Gleichzeitig wird die Situation unseres Berufs immer prekärer, unter dem Druck des extremens Bestrebens zur betriebswirtschaftlichen Rationalisierung. Das alles zum Preis einer schleichenden Verdummung unserer Gesellschaft.

Unser Engagement wird die Form eines Manifestes der "Journalisten, die aufbleiben" annehmen, und wir bitten Euch es zu unterzeichnen, wenn Ihr mit dem Inhalt einverstanden seid.

Um dieses Manifest zu verfassen, brauchen wir Eure Berichte:

Journalisten, Redakteure, Freie, Pressefotografen, Radioreporter, Praktikanten, unständig und prekär Beschäftigte... Ihr, deren Beruf es ist  Informationen zu vermitteln

Ihr seid zensiert worden auf der Straße oder durch Eure Vorgesetzten

Ihr arbeitet für einen Arbeitgeber, der die Tarifverträge für Journalisten verletzt, indem er Euch in missbräuchlicher Weise den Status des Selbständigen oder des unständigen Beschäftigten aufzwingt... oder Euch lediglich als Autor einstuft

Ihr macht die Erfahrung eines ständigen Drucks, Eure Produktivität zu erhöhen (Menge der Artikel, die verfasst werden müssen, der Reportagen, die realisiert werden müssen...)

Ihr habt nicht mehr die finanziellen Mittel und auch nicht die Zeit, vor Ort zu berichten

Ihr habt nicht mehr die finanziellen Mittel um dort zu recherchieren

Ihr habt nicht mehr die finanziellen Mittel um dort Eure Informationen zu überprüfen

Ihr müsst Eure Themen nach dem Kriterium des Publikumsinteresses auswählen

Ihr müsst eher Content produzieren als Information zu schaffen

Ihr veröffentlicht Artikel, die nicht noch mal gelesen werden

Ihr habt Manager und keine Chefredakteure mehr

Ihr habt miterlebt, wie Arbeitsplätze eingespart wurden, wie Honorar-Etats und Gehälter gekürzt wurden

Ihr habt Euch für die freie Tätigkeit entschieden und recherchiert über Wochen um am Ende mit Hungerhonoraren abgespeist zu werden

Euer Name steht unter einem Artikel, der von Eurem Chef umgeschrieben und mit neuer Überschrift versehen wurde, um boulevardesker auszufallen

Ihr habt weder die Bilder noch den diesen unterstellten Sinn verstanden, der den Bildern untergeschoben wird, die Ihr von einem Dreh mitgebracht habt

Ihr habt das Gefühl gehabt, gegen die Grundregeln Eures Berufs zu verstoßen

Ihr habt darunter gelitten




Für eine unabhängige Presse

Die Journalisten, die aufbleiben



Sophie Eustache et Julien Bonnet



Wenn Ihr Euch von einer dieser Situationen betroffen fühlt, wenn Ihr das selbst bestätigen könnt oder über den Journalismus sprechen wollt, den Ihr anstrebt, dann kontaktiert uns über diese Adresse:

Falls Ihr Französisch könnt, direkt an die Originalautoren der Initative: lesjournalistesatterres@gmail.com
[Sonst gerne in Deutsch an unser spontanes "Verbindungsbüro": wachejournalisten@djv-online.de]

Bitte genau angeben, ob Eure Statements im Originaltext, mit oder ohne Namen oder Pseudonym veröffentlicht werden können, auf djv.de, französischen Internetseiten oder auch in ganz andern Ländern!]
(Übersetzung und Ergänzung durch deutsche Mailadresse: Michael Hirschler. Die Autoren haben der Verbreitung des Aufrufs zugestimmt, das gilt auch hinsichtlich deutschsprachiger Übersetzungen.)
Originalversion:

Dans le cadre du mouvement Nuit Debout, nous avons pensé qu’il serait judicieux d’associer à cette convergence des luttes celle pour un journalisme responsable, honnête, libre, divers et de qualité. Combat que nous menons déjà pour la plupart mais qu’il serait bon d’affirmer en ces temps de politique de l’info low-cost, de l’audience reine et du buzz. Politique qui touche l’ensemble des médias : des agences de presse aux organes de presse écrite en passant par la radio, la télévision et internet.

Cette situation se matérialise par un discrédit important auprès de nos lecteurs, auditeurs et téléspectateurs. Dans le même temps, poussée par une volonté extrême de rationalisation économique, notre profession se précarise. Le tout au profit d’une abrutisation rampante de la société.

Cet engagement prendra la forme d’un Manifeste des journalistes debout, que nous vous inviterons à signer, si vous êtes en accord avec son contenu.

Pour commencer l’écriture de ce manifeste, nous avons besoin de vos témoignages :

Journalistes, rédacteurs, pigistes, JRI, photographes de presse, documentalistes radio, stagiaires, précaires… vous tous dont le métier est de transmettre l’information

Vous avez été censurés dans la rue ou par votre hiérarchie
Vous travaillez pour un employeur qui contourne la convention des journalistes en vous imposant abusivement un statut d’auto-entrepreneur, d’intermittent… ou en vous payant en droit d’auteur
Vous subissez une pression constante pour améliorer votre productivité (quantité d’articles à écrire, reportages à réaliser…)
Vous n’avez plus les moyens ni le temps d’aller sur le terrain
Vous n’avez plus les moyens ni le temps d’enquêter
Vous n’avez plus les moyens ni le temps de recouper vos informations
Vous devez choisir vos sujets en fonction de leur potentiel d’audience
Vous devez créer du contenu plutôt que traiter de l’information
Vous publiez des articles non-relus
Vous avez des managers, et non plus des rédacteurs en chef
Vous avez été témoins de suppressions de poste, de coupes dans les budgets piges et dans les salaires
Vous avez choisi d’être pigiste et vous enquêtez des semaines pour au final être payé au lance-pierre
Vous avez dû signer un article réécrit ou re-titré par votre chef pour être plus racoleur
Vous n’avez pas reconnu les images ni le sens donné aux images que vous avez ramenées d’un tournage
Vous avez eu l’impression de piétiner la déontologie de votre métier
Vous en avez souffert

Si vous vous sentez concernés par une ou plusieurs situations décrites ci-dessus, que vous souhaitez témoigner ou nous parler du journalisme auquel vous aspirez, contactez-nous à cette adresse : lesjournalistesatterres@gmail.com

Pour une presse indépendante
Les journalistes debout


Sophie Eustache et Julien Bonnet

News für Freie

Corona-Krise

Neue Hilfen für Freie

21.07.21

Der DJV informiert in einem aktuellen "Tipps für Freie" über neue Hilfen für Freie angesichts fortdauernder wirtschaftlicher Schwierigkeiten in Zusammenhang mit der Corona-Krise. Link zum DJV-Tipps für Freie (PDF)

Corona-Krise

Arbeitsstipendien der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst

14.07.21

Mit Hilfe eines schmalen  Förderungsprogramms der Bundesregierung versucht die Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst in der Corona-Krise zu helfen. Im Rahmen des Programms "Neustart Kultur" werden nach Antrag und...

Gesetzgebung

Auf die lange Bank geschoben

21.06.21

Der Bundestag beginnt seine letzte Sitzungswoche vor der Wahl. Das Presseauskunftsgesetz wird nicht mehr verabschiedet.

Corona-Krise

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11.06.21

Die Hilfen für Selbstständige wegen der Corona-Krise werden bis zum 30. September 2021 verlängert, in Details ausgebaut und erhöht. So soll die Neustarthilfe auf 12.000 Euro steigen. Darüber informierte das...

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11.06.21

Einfacher mit Freien zusammenarbeiten, ganz ohne Sozialversicherungsabgaben. Das wird jetzt wird einfacher, weil eine Auskunftsstelle der Rentenversicherung reformiert wurde. Die so genannte Clearingstelle der Rentenversicherung...

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31.05.21

Versicherte der Künstlersozialversicherung können in Kürze (ab Verkündung des Gesetzes) bis zu 1.300 Euro im Monat zu ihrem Einkommen hinzuverdienen, ohne dass die Pflichtversicherung in der Kranken- und...

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20.05.21

Der Deutsche Journalisten-Verband begrüßt die Verabschiedung des Gesetzes zur Anpassung des Urheberrechts an die Erfordernisse des digitalen Binnenmarkts durch den Deutschen Bundestag am heutigen Donnerstag.

Coronakrise

Update des Tipps für Freie zur Neustarthilfe und zur Überbrückungshilfe III

11.05.21

Die Informationen des DJV zum Thema Neustarthilfe und Überbrückungshilfe III wurden aktualisiert und sind auf DJV.de im Format PDF abrufbar.

Offener Brief

Journalismus ist Kultur

11.05.21

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert in einem Offenen Brief Kulturstaatsministerin Monika Grütters zu Änderungen an dem Rettungs- und Zukunftsprogramm „Neustart Kultur“ auf.

Coronakrise

Aktualisierung der Informationen zur Neustarthilfe und Überbrückungshilfe

28.04.21

Eine Aktualisierung der Informationen zur Neustarthilfe und Überbrückungshilfe sowie zusätzlichen Hilfen in einigen Bundesländern ist jetzt unter djv.de abrufbar: DJV-Tipps für Freie.

Aktenaffäre

Transparenz gefordert

26.04.21

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert umfassende Transparenz in der Aktenaffäre der Stasi-Unterlagenbehörde.

Freie

Kulturrat schießt zu kurz

13.04.21

Der Deutsche Kulturrat fordert unbürokratische Hilfen für Künstler bei der Künstlersozialversicherung. Konkreter wird das Gremium gegenüber der Bundesregierung leider nicht.

News 61 bis 72 von 858

Schon gewusst?Rund 60 Prozent aller Freien arbeiten aus Überzeugung hauptberuflich frei, 40 Prozent sind als Freie tätig, weil sie keine Anstellung finden (Quelle: DJV-Umfrage 2014).

Auch bei der EU in Brüssel sind viele Freie unterwegs - nicht immer freiwillig frei. Foto: Hirschler

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