Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

News für Freie

Informationsfreiheit

Urteil schadet Freien

14.10.2020

235 Euro für eine Auskunft nach dem Informationsfreiheitsgesetz? Das klingt nach Wucher, ist aber nach einem aktuellen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts rechtmäßig. Freie Journalisten haben das Nachsehen.

Dass Beamte nicht einen halben Arbeitstag unentgeltlich am Fotokopierer verbringen müssen, weil ein Journalist Informationen anfordert, hat die Praxis des Informationsfreiheitsgesetzes (IFG) schon geregelt. Zwar müssen Ämter Auskunft erteilen, aber nicht zum Nulltarif. Das ist nachvollziehbar. Das Gesetz legt fest, dass die berechneten Gebühren nicht abschrecken dürfen: "Die Gebühren sind auch unter Berücksichtigung des Verwaltungsaufwandes so zu bemessen, dass der Informationszugang nach § 1 wirksam in Anspruch genommen werden kann", lautet § 10 des IFG. Aber welche Gebühren sind in Ordnung? Wo verläuft die Grenze zwischen Angemessenheit und zumindest subjektiv empfundener Gier des Amtsschimmels?
Mit dieser Frage hat sich die Verwaltungsgerichtsbarkeit befasst. Ein Journalist sollte 235 Euro für Informationen über eine Gesprächsvorbereitung des Ex-Bundesinnenministers Thomas de Maizière für ein Treffen mit Facebook-Chef Mark Zuckerberg bezahlen. Die Behörde stellte ihm dafür vier Arbeitsstunden in Rechnung. Das Bundesverwaltungsgericht hat jetzt entschieden: zu Recht (Az. BVerwG 10 C 23.19). Die Gebühr habe keine abschreckende Wirkung.
Da dürfen Zweifel angebracht sein. Für einen freien Journalisten, der ohne Redaktionsauftrag recherchiert und seine Geschichte verkaufen will, wenn sie fertig ist, sind 235 Euro viel Holz. Im schlimmsten Fall geht das von seinem Honorar ab. Mit diesem Urteil bekräftigt das Bundesverwaltungsgericht die abschreckende Wirkung, die es bestreitet - zumindest für die Freien.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

News für Freie

Urlaubsentgelt

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Freie beim Deutschlandradio haben Anspruch darauf, dass Wiederholungshonorare für die Berechnung des Urlaubsentgelts berücksichtigt werden. Das entschied das Bundesarbeitsgericht in einem Grundsatzurteil, das auch bei anderen...

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17.04.24

Praxis-Tipps zur Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst per Webinar am 18. April, das DJV-Bildportal auf Besuch bei der PICTA-Bildagenturmesse in Berlin (ebenfalls am 18. April; ganztags) und am 19. April ein Webinar zum Thema...

Freie

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Was kostet Journalismus - unter dieser Frage wollen wir mit Dir und anderen darüber diskutieren, wie die Honorarstrukturen für Arbeit für Textbeiträge in den verschiedenen Medienbereichen aussehen. Print, Online, Rundfunk,...

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Cicero

Verdientes Urteil

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DJV wirkt

Bund führt Mindesthonorare für Freie ein

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Springer

Deal mit Open AI

15.12.23

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Zeitungsjournalisten

Inflationsausgleich vereinbart

02.10.23

Die Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen erhalten ab Oktober eine monatliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 120 Euro.

Appell an Roth

Mindesthonorare für Freie

25.09.23

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert Kulturstaatsministerin Claudia Roth auf, bei der Definition einer Honoraruntergrenze für Künstlerinnen und Künstler die freien Journalisten nicht zu vergessen.

Fotografie

Politiker vor die Linse

02.08.23

Die bayerische Staatskanzlei gibt unter Markus Söder zehnmal soviel für Fotografen aus wie unter seinem Vorgänger Horst Seehofer. Gut für die Berufsfotografen. Das Vorbild von Robert Habeck macht in Bayern tatsächlich Schule....

Auskunftsrecht

Schlappe für Hamburger Polizei

26.07.23

Mit ihrer Blockadehaltung gegen eine Journalistin des Stern kam die Hamburger Polizei nicht durch. Das Gericht verurteilte die Behörde dazu, Auskunft zu erteilen. Gut so.

Künstlersozialkasse

Abbuchung für Juli 2023 ist korrekt trotz irreführender Empfängerangabe

10.07.23

Wilhelmshaven, 10. Juli 2023 (fw/KSK, hir/DJV). In den letzten Tagen ist es bei der Abbuchung der Versicherungsbeiträge und der monatlichen Vorauszahlungen/Künstlersozialabgabe durch die Postbank zu einer Textänderung gekommen,...

News 1 bis 12 von 858

Schon gewusst?Der DJV vertritt seine Mitglieder in zahlreichen Gremien und Einrichtungen der Medien. Rundfunkräte, Medienanstalten, Pressevversorgungswerk, VG WORT, VG BILD KUNST, Künstlersozialkasse

In den Aufsichtsgremien vieler Rundfunkanstalten der ARD sitzen nicht nur Politiker. Foto: Hirschler

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