40 Jahre taz
Herzlichen Glückwunsch!
Vom alternativen Journalismus ist nur die taz übrig geblieben. Immerhin. Herzlichen Glückwunsch zum runden Geburtstag!
Alles ist in Bewegung, nichts bleibt so, wie es ist. Das gilt auch für den Journalismus. Wie anders heute die taz aussieht als vor 40 Jahren, führt das Geburtstagskind heute vor: Der Ausgabe liegt die Nullnummer vom 22. September 1978 bei. Um Nicaragua ging es auf der Titelseite, um die RAF-Terroristin Astrid Proll und um das Herbstmanöver der Nato. Reizthemen für die linke Szene der alten Bundesrepublik. Sie war die Zielgruppe, die die Macher des neuen Blattes erreichen wollten.In den vielen Geburtstagswünschen liest sich der Rückblick so, als hätte es nur dieses eine alternative Zeitungsprojekt gegeben - weit gefehlt. Um 1980 herum gründeten sich mehrere alternative Titel. Ihnen war gemeinsam, dass sie für die Rotgrün-Friedensbewegten Journalismus jenseits des bürgerlichen Mainstreams machen wollten. Das Feindbild der taz war die Springer-Presse, andere junge Blätter opponierten gegen das Zeitungsmonopol in ihrer Region. Die Macher brachten viel Idealismus mit - das fehlende journalistische Know-how erarbeiteten sie sich.Wer damals dabei war, bekommt noch heute leuchtende Augen beim Blick zurück. Warum? Weil Journalismus Leidenschaft und Mission war. Weil viele ohne Murren für ein paar Jahre das Prinzip Selbstausbeutung zur eigenen Lebensmaxime machten. Auf Dauer hat das nicht funktioniert. Viele Journalisten der alternativen Presse machten Karriere in den klassischen Medien - was beiden Seiten ziemlich gut tat. Nur die taz blieb bestehen. Hoffentlich noch ziemlich lange!Ein Kommentar von Hendrik Zörner