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Equal Pay Day

Warum wir noch immer über Gehaltsgerechtigkeit sprechen müssen

07.03.2025

Jedes Jahr markiert der Equal Pay Day symbolisch die geschlechtsspezifische Lohnlücke in Deutschland. 2025 fällt er auf den 7. März – genau einen Tag vor dem Internationalen Frauentag. Doch was bedeutet das eigentlich?

Der Equal Pay Day zeigt an, wie lange Frauen – rein rechnerisch – länger arbeiten müssen, um das durchschnittliche Jahresgehalt von Männern zu erreichen. Oder anders gesagt: Bis zu diesem Datum haben Frauen unbezahlt gearbeitet, während Männer bereits seit dem 1. Januar verdienen.

Die Fakten: Frauen verdienen noch immer weniger

In Deutschland verdienen Frauen im Durchschnitt rund 18 Prozent weniger als Männer. Oft wird argumentiert, dass dies an der höheren Zahl von Teilzeitjobs oder der Berufswahl liegt. Doch das greift zu kurz. Auch bei gleicher Qualifikation, vergleichbarer Erfahrung und ähnlichen Tätigkeiten bleibt eine unerklärliche Lohnlücke von rund sechs Prozent bestehen. Hier spielen unter anderem veraltete Rollenbilder, fehlende Gehaltstransparenz und strukturelle Ungleichheiten eine Rolle.

Warum Frauen in MINT-Berufen unterrepräsentiert sind

Ein weiterer Faktor ist die ungleiche Verteilung von Frauen und Männern auf verschiedene Branchen. Besonders in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), die oft hohe Gehaltsperspektiven bieten, sind Frauen nach wie vor in der Minderheit. Der Grund dafür liegt nicht in mangelnder Qualifikation oder Interesse, sondern häufig in gesellschaftlichen Erwartungen und einem Mangel an weiblichen Vorbildern in diesen Bereichen. Solange technische und naturwissenschaftliche Berufe als „Männerdomäne“ wahrgenommen werden, wird es für Frauen schwieriger, hier Fuß zu fassen.

Gehaltsunterschiede auch in den Medien

Die Gehaltsungleichheit betrifft nicht nur klassische MINT-Berufe oder das Finanzwesen, sondern auch kreative und journalistische Bereiche. Selbst in prominenten Medienunternehmen verdienen Journalistinnen, Moderatorinnen und Schauspielerinnen oft weniger als ihre männlichen Kollegen. Ein bekanntes Beispiel ist die Debatte um die Gehaltsunterschiede zwischen BBC-Moderatorinnen und ihren männlichen Kollegen, die 2017 ans Licht kam. Auch in Deutschland gibt es Beispiele: Die „Tatort“-Kommissarinnen klagten 2021 über ungleiche Honorare im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen. Der Fall verdeutlicht, dass selbst bei gleicher Arbeit und gleicher Reichweite die Lohnlücke existiert.

Equal Pay Day: Ein wichtiges Thema für die Medien

Dass der Equal Pay Day Jahr für Jahr Aufmerksamkeit bekommt, ist wichtig, denn nur durch eine anhaltende Debatte kann sich etwas ändern. Medien tragen eine große Verantwortung, diese Diskussion voranzutreiben, Ungleichheiten offenzulegen und Vorbilder für künftige Generationen zu schaffen. Gehaltstransparenz, gesetzliche Regelungen und ein gesellschaftlicher Wandel sind notwendig, um die Lücke endlich zu schließen.

Der Equal Pay Day ist also weit mehr als nur ein symbolisches Datum. Er bleibt eine Mahnung und ein Aufruf, endlich gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit zu gewährleisten – über alle Branchen hinweg.

Ein Kommentar von Harriet Langanke, Mitglied im DJV-Fachausschuss Chancengleichheit und Diversity

Chancengleichheit & Diversity

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