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ProSiebenSat.1

Berlusconi ante portas

16.04.2024

Droht der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 von Hauptaktionär Media for Europe übernommen zu werden? Die Medienaufsicht sollte ihren Blick schärfen.

ProSiebenSat.1: bald italienisch? Foto: Handelsblatt

Anderhalb Jahre sind jetzt die Gerüchte alt, der italienische Konzern Media for Europe (MFE) des inzwischen verstorbenen Rechtspopulisten Silvio Berlusconi könnte die Aktienmehrheit bei ProSiebenSat.1 anstreben. Wenige Monate später gab MFE Entwarnung und behauptete, nicht über die kritische Schwelle von 30 Prozent Aktienanteil hinaus zu wollen. Die Ruhe währte gerade mal ein halbes Jahr, bis der neue ProSiebenSat.1-Chef Bert Habets kundtat, er wolle enger mit MFE zusammenarbeiten.
Zusammenarbeit ist das eine, Übernahme das andere. Und genau darum geht es jetzt wieder. Reuters fand heraus, dass MFE mit mehreren Großbanken über die Übernahme der deutschen Sendergruppe verhandelt haben soll. Die Beträge, um die es dabei ging, sollen zwischen 3,2 und vier Milliarden Euro liegen.
Zu einer solchen Übernahme darf es nicht kommen. Zwar ist der neue MFE-Chef Pier Silvio Berlusconi nicht nebenher auch noch Politiker wie sein Vater, aber an der politischen Stoßrichtung von MFE hat sich nichts geändert. Zu groß ist die Gefahr, dass mit der Übernahme von ProSiebenSat.1 ein deutsch-italienischer Medienriese entstehen könnte, der neben Massenunterhaltung auch eine politische Agenda verfolgt. Die Medienaufsicht sollte die Übernahmepläne deshalb mit Argusaugen verfolgen.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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