Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

Pressemitteilungen

Brief an russischen Botschafter

Evan Gershkovich freilassen

12.04.2023

Der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands Frank Überall gehört zu den Unterzeichnern eines offenen Briefs an den russischen Botschafter in Deutschland.

Zusammen mit zahlreichen weiteren Persönlichkeiten aus Journalismus und Medienwirtschaft fordert der DJV-Vorsitzende die sofortige Freilassung des US-Journalisten Evan Gershkovich aus russischer Haft. Der Korrespondent des Wall Street Journal wurde Ende März in Jekaterinburg festgenommen. Angeblich soll er für die USA spioniert haben. „Die gegen ihn vorgebrachten Spionagevorwürfe sind haltlos und ein Akt reiner politischer Willkür gegen die Freiheit der Presse“, heißt es in dem Brief wörtlich. Und weiter: „Journalismus ist kein Verbrechen. Evan Gershkovich gehört nicht in ein Moskauer Gefängnis. Evan Gershkovich muss sofort freigelassen werden und er muss seine Arbeit wieder aufnehmen dürfen: Fakten zu berichten, damit die ganze Welt diese lesen kann.“

Der DJV-Vorsitzende erinnert in dem Zusammenhang an den Protest des DJV vor den diplomatischen Vertretungen Russlands in der Bundesrepublik am Welttag der Pressefreiheit 2022: „Damals haben wir der im Ukrainekrieg getöteten Kollegen gedacht“, so Überall. „Dass die Situation der Korrespondenten in Russland auch jenseits der Front bedrohlich ist, unterstreicht einmal mehr die Verhaftung unseres US-Kollegen.“ Die Freiheit der Berichterstattung müsse sofort wiederhergestellt werden.

Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:

Hendrik Zörner

Bei Rückfragen: Tel. 030/72 62 79 20, djv@djv.de

Offener Brief für die Freilassung von Evan Gershkovich

Botschafter Sergei Jurjewitsch Netschajew, Botschaft der Russischen Föderation in der Bundesrepublik Deutschland, Unter den Linden 63-65, 10117 Berlin

Sehr geehrter Herr Botschafter Netschajew!

Wir, Redakteure deutscher Medienhäuser, Publizistinnen, Herausgeber, Verlegerinnen und Medienschaffende, fordern die russische Regierung auf, Evan Gershkovich, der Ende März 2023 in Jekaterinburg festgenommen wurde, unverzüglich und bedingungslos freizulassen.


Evan Gershkovich, US-amerikanischer Staatsbürger, ist ein angesehener Journalist des Wall Street Journal. Für seinen jetzigen Arbeitgeber und für mehrere andere Publikationen hat Evan Gershkovich stets genau, fair und ausführlich über Russland berichtet.

Die gegen ihn vorgebrachten Spionagevorwürfe sind haltlos und ein Akt reiner politischer Willkür gegen die Freiheit der Presse.

Die unrechtmäßige Verhaftung von Evan Gershkovich hat westliche Medien dazu veranlasst, erneut Korrespondenten aus Moskau abzuziehen. Das höhlt die Pressefreiheit in Russland weiter aus, denn diese Korrespondenten müssen nun aus der Ferne über die Situation in Russland berichten - viele von ihnen aus Berlin. Das ist eine Entwicklung, die die Welt seit dem Höhepunkt des Kalten Krieges nicht mehr erlebt hat.  

Solche Maßnahmen verhindern, dass deutsche Mediennutzer ein authentisches Bild Russlands erhalten können. Und sie gefährden und schaden Russland selbst: Besonders in Deutschland wissen wir, wohin die mutwillige Zerstörung von Grundrechten führt. 

Journalismus ist kein Verbrechen. Evan Gershkovich gehört nicht in ein Moskauer Gefängnis. Evan Gershkovich muss sofort freigelassen werden und er muss seine Arbeit wieder aufnehmen dürfen: Fakten zu berichten, damit die ganze Welt diese lesen kann.

Unterzeichnerinnen und Unterzeichner

Sigrun Albert, Hauptgeschäftsführerin, Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) 

Julia Becker, Vorsitzende des Aufsichtsrates und Verlegerin, Funke Mediengruppe

Jan Philipp Burgard, Chefredakteur, Welt Fernsehen

Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender, Axel Springer SE

Mathis Feldhoff, Vorsitzender, Bundespressekonferenz 

Carsten Fiedler, Chefredakteur, Kölner Stadt-Anzeiger

Thomas Fricker, Chefredakteur, Badische Zeitung

Ralf Geisenhanslüke, Chefredakteur, Neue Osnabrücker Zeitung

Hendrik Groth, Journalist

Tina Hassel, Chefredakteurin, ARD-Hauptstadtstudio 

Wilm Herlyn, Publizist

Marion Horn, Vorsitzende der Chefredaktionen, Bild

Michael Husarek, Chefredakteur, Nürnberger Nachrichten

Barbara Junge, Chefredakteurin, taz

Wolfgang Krach, Chefredakteur, Süddeutsche Zeitung

Steffen Klusmann, Chefredakteur, Der Spiegel

Tomasz Kurianowicz, Chefredakteur, Berliner Zeitung

Stephan Lamby, Filmemacher

Nora Marx, Gesellschafterin, Funke Mediengruppe 

Christian Mihr, Geschäftsführer, Reporter ohne Grenzen

Stephanie Nannen, Publizistin

Johann Oberauer, Verleger, Medienfachverlag Oberauer

Anja Pasquay, Geschäftsführerin, Theodor-Wolff-Preis

Benjamin Piel, Chefredakteur, Mindener Tageblatt

Ulf Poschardt, Chefredakteur, Welt-Gruppe

Jörg Quoos, Chefredakteur, Funke Zentralredaktion Berlin

Marc Rath, Chefredakteur, Mitteldeutsche Zeitung und Volksstimme

Thomas Rebbe, Chefredakteur, WEB.DE/GMXNews

José Redondo-Vega, Editorial Director, Taos Media

Christoph Reisinger, Chefredakteur, Stuttgarter Nachrichten, Schwäbischer Bote

Stephan Scherzer, Bundesgeschäftsführer, MVFP Medienverband der Freien Presse

Jan Schilde, Chefredakteur, B.Z. Berlin

David Schraven, Publisher, Correctiv

Gabor Steingart, Journalist und Herausgeber, The Pioneer

Coskun Josh Tuna, Publisher, Kivvon Media

Prof. Frank Überall, Vorsitzender, Deutscher Journalisten-Verband (DJV)

Bülend Ürük, Journalist

Jakob Wais, Chefredakteur und Geschäftsführer, Business Insider Deutschland

Maria von Welser, Publizistin

Philipp Welte, Vorstand, Hubert Burda Media sowie Vorstandsvorsitzender, MVFP Medienverband der Freien Presse

Dominik Wichmann, Publisher, Looping Group

Niklas Jakob Wilcke, Gesellschafter, Funke Mediengruppe

Hans Wilms, Chefredakteur, Kreiszeitung

Jennifer Wilton, Chefredakteurin, Die Welt

Ulrich Windolph, Chefredakteur, Westfalen-Blatt

Bernd Ziesemer, Publizist



ViSdP:
Bülend Ürük, Kruseweg 14, 12279 Berlin

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