Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Pressefreiheit

Schleichender Verfall

18.12.2018

80 getötete Journalisten, 348 inhaftierte Berichterstatter. Mit diesen Zahlen schockiert Reporter ohne Grenzen. Ist bei uns in Deutschland alles in Ordnung?

Journalistenmord im Film: In Krisenstaaten bittere Realität. Foto: DJV

Saudi-Arabien, Türkei, China, Ägypten, Iran. Die Liste der größten Schurkenstaaten gegen die Pressefreiheit ist noch länger. Und die puren Zahlen sprechen ihre eigene Sprache. Laut Reporter ohne Grenzen wurden in diesem Jahr 80 Journalisten getötet. 348 Kollegen sitzen in Gefängnissen, weil sie ihren Beruf ernst nahmen und damit den Regierenden in die Quere kamen. Gegenüber früheren Jahren haben die Zahlen zugelegt, was nicht weniger bedeutet als eine Zunahme des Terrors gegen Journalisten. Zwar wurden in Deutschland keine Korrespondenten umgebracht, und hierzulande sitzt kein Berichterstatter im Gefängnis, weil er seinen Job gemacht hat. Aber das Klima ist rauher geworden. Ohne Personenschutz mit Kamera und Mikrofon in eine Demonstration von Rechtsextremisten oder Pegida-Fanatikern zu gehen ist mindestens leichtsinnig. Warum? Weil die Hemmschwelle, Gewalt gegen Journalisten anzuwenden, dramatisch gesunken ist. Medienhasser vom Schlag eines amerikanischen Präsidenten heizen die Stimmung permanent an. Diese Spirale muss durchbrochen werden. Das Letzte, was wir gebrauchen können, ist eine Erwähnung in der Jahresliste von Reporter ohne Grenzen. Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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