Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Gewaltstudie

69 mal zugeschlagen

23.03.2021

Eine Studie des European Centre for Press and Media Freedom (ECPMF) fördert erschreckende Zahlen zutage: 69 mal wurden Journalisten im vergangenen Jahr in Deutschland Opfer von gewalttätigen Übergriffen.

Gewalt: Spirale muss gestoppt werden. Foto: DJV

Die Zahl 69 ist ein Negativrekord. Noch nie wurde in einem Jahr in Deutschland so oft Gewalt gegen Berichterstatter angewendet. 71 Prozent der Übergriffe ereigneten sich bei Corona-Demonstrationen. 31 Taten waren klar dem rechtextremen Spektrum zuzuordnen, bei 33 Fällen ist der politische Hintergrund nicht klar.
Gut, dass das ECPMF die Zahlen ermittelt hat. Geben sie doch einen erschreckenden Eindruck davon, was sich in Corona-Zeiten auf Straßen und Plätzen in diesem Land tut. Nach den Erfahrungen der zurückliegenden Wochenenden ist damit zu rechnen, dass der Gewalttrend ungebrochen ist. Schlimm für die Kolleginnen und Kollegen, die unter solchen Bedingungen versuchen, ihren Journalistenberuf auszuüben. Und schlimm für den Zustand der Pressefreiheit in Deutschland anno 2020/21.
Es ist zu hoffen, dass auch die für die öffentliche Sicherheit und die Verfassungswerte zuständigen Innenminister des Bundes und der Länder die Studie genau lesen und ihre Schlüsse daraus ziehen. Die Konsequenz kann nur sein, dass die Polizei Journalisten bei Demonstrationen besser schützt und konsequent gegen Gewalttäter vorgeht. Noch mehr negative Zahlen brauchen wir nicht.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner


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