Sie sollen für so ziemlich jeden Widersacher des türkischen Präsidenten
Recep Tayyip Erdogan und seiner AKP tätig gewesen sein. 14 Journalisten der Zeitung Cumhuriyet, die bis Ende 2018 regierungskritisch und seitdem -hörig ist, waren aus Sicht der türkischen Justiz Propagandisten der kurdischen PKK, der Gülen-Bewegung und einer kommunistischen Partei. Wie das zusammenpasst, scheint niemanden wirklich zu interessieren. Die Türkei ist kein Rechtsstaat, die türkische Justiz nicht unabhängig. Entsprechend willkürlich fallen die Urteile aus.
Mehrere Berufungsverfahren von Cumhuriyet-Journalisten waren schon gescheitert, am Donnerstag fielen die letzten
Entscheidungen: Sechs Journalisten müssen ihre Haftstrafen antreten, die zwischen zwei und mehr als sieben Jahren liegen. Die ersten betroffenen Kollegen sind bereits durch die Gefängnistore gegangen. Ihnen bleibt nur die Hoffnung, dass Erdogans Autokratie ihr Ende findet, bevor ihre Haftdauer vorüber ist. Das ist den Kollegen von ganzem Herzen zu wünschen. Ihr "Verbrechen" besteht in nichts anderem als in kritischem Journalismus.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner
