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Dickes Lob an Correctiv

10.01.2024

Der Rechercheplattform Correctiv ist ein Scoop gelungen: Das Portal berichtet über ein Geheimtreffen von AfD-Politikern mit Neonazis und Geldgebern im November in Potsdam. Zentrales Thema soll die Remigration von Menschen mit ausländischen Wurzeln gewesen sein.

AfD im Visier. Screenshot: ARD

Um ein "Strategiekonzept im Sinne eines Masterplans", wie es in der Einladung geheißen haben soll, sei es gegangen, recherchierte Correctiv. Besprochen wurde ein "Remigrationskonzept", worunter nichts anderes zu verstehen ist als die zwangsweise Aussiedlung von Millionen Menschen aus Deutschland nach einem Wahlsieg der Rechtsextremen. Es soll auch ein nordafrikanisches Land lokalisiert worden sein, in das die Unerwünschten abgeschoben werden könnten. Das erinnert fatal an Überlegungen der Nationalsozialisten zu Beginn ihrer Herrschaft in Deutschland, die Juden nach Madagaskar abzuschieben.
Das Geheimtreffen blieb zum Glück nicht geheim. Correctiv bekam Wind von der Sache und recherchierte akribisch. Einer der Teilnehmer, Sachsen-Anhalts AfD-Fraktionsvorsitzender Ulrich Siegmund, erklärte, er sei als Privatperson dabei gewesen, nicht in seiner politischen Funktion. Wie sich das bei einem solchen Thema trennen lassen will, bleibt sein Geheimnis. Immerhin hat Siegmund mit seinem Statement bestätigt, dass es das Treffen gab. Der AfD-Bundesvorstand ließ nämlich eine Anfrage von Correctiv unbeantwortet.
Was folgt aus der Veröffentlichung? Zunächst mal ein Riesenlob an die Correctiv-Redaktion, dass sie das Thema recherchiert und veröffentlicht hat. Und dann die Aufforderung an alle Demokraten in diesem Land, einen Wahlsieg der AfD unter allen Umständen zu verhindern. Wer ernsthaft über die Abschiebung von Menschen nachdenkt, deren Hautfarbe oder ethnische Herkunft den Völkischen nicht ins Konzept passt, denkt auch über die Ausschaltung kritischer Geister und politischer Gegner nach. Dazu gehören auch Journalistinnen und Journalisten, die den Rechtsextremen nicht nach dem Mund reden und schreiben wollen.
Unser Platz ist hier und nicht in Nordafrika oder sonst wo!
Ein Kommentar von Hendrik Zörner


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