Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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AUF1

Die Schwurbler drehen auf

08.09.2023

Jetzt hat der Schwurbelsender AUF1 eine Sendelizenz - ganz legal, wie es scheint. Gesendet wird zwar nur sechs Stunden täglich, aber dafür deutschlandweit.

AUF1-Nachrichten: gegen "Systemmedien". Screenshot: DJV

Im November vergangenen Jahres sah es noch danach aus, als wäre die kurze Geschichte des österreichischen Senders AUF1 fast beendet. Damals stellte sich heraus, dass der Sender, der gegen Corona-Impfungen und "Systemmedien" wettert, gar keine Rundfunklizenz besaß. Im Nachbarland stand die Abschaltung kurz bevor.
So kam es dann doch nicht. Irgendwie müssen es die AUF1-Macher geschafft haben, weiterhin on air bleiben zu können. Und jetzt senden sie sogar in Deutschland. Wie? Durch einen Trick, offenbar legal ist. AUF1 übernahm die Sendeplätze von SchwarzRotGold TV. Das ist noch so ein dubioser Kanal, der 2021 die Lizenz erhalten hatte, obwohl dessen inhaltliche Einseitigkeit klar war. SchwarzRotGold TV trat mit der Absicht an, die angeblichen Coronalügen zu entlarven.
Weshalb der Sender überhaupt eine Lizenz bekam, bleibt das Geheimnis der Medienaufsicht. Es war doch klar, dass gegen die Auflagen des Medienstaatsvertrags verstoßen würde, und zwar von der ersten Sendeminute an. Das hat die Aufseher nicht geschert - wie übrigens auch jetzt das Programm von AUF1 nicht, obwohl da der gleiche Unsinn läuft, der von Desinformation nicht mehr zu unterscheiden ist.
Es ist Aufgabe der Landesmedienanstalten, auf die Einhaltung des Medienstaatsvertrags zu pochen. Dafür muss man das Programm kennen. "Sie sehen unser Programm dort von 6-8 Uhr (Frühstücksfernsehen) und von 18-22 Uhr (Primetime)", heißt es auf der Seite von AUF1. Sendezeiten außerhalb der Bürozeit, ganz schlecht für die Medienaufsicht.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner


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