Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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US-Journalisten

Immer weniger und immer mehr Druck

01.08.2018

Die Zahl der Journalisten in den USA sinkt rapide, fand eine Untersuchung jetzt heraus. Dabei würden gerade in Trump-Zeiten mehr Journalisten als sonst benötigt.

Donald Trump: hartleibiger Medienhasser. Foto: CNN

Das Pew Research Center hat nachgezählt: 88.000 angestellte Journalistinnen und Journalisten üben in den USA diesen Beruf aus - 23 Prozent weniger als 2008. Den größten Aderlass verzeichneten die Zeitungsredaktionen: minus 45 Prozent auf nur noch 39.000 Redakteure. Der Nachteil der Studie: Sie sagt nichts über die Zahl der Freien aus. Aber fest steht, dass in den letzten zehn Jahren etliche Zeitungen aufgegeben oder ihre Auflagen auf die Metropolen konzentriert haben. Der Verlust eines redaktionellen Arbeitsplatzes ist zuallererst für den Journalisten bitter, der arbeitslos wird. Er bedeutet für die gesamte Medienbranche ein Stück weniger Medienvielfalt, weniger Recherche, weniger Information. Und das in einer Zeit, in der die Medien und die Journalisten stärker unter Beschuss sind als jemals zuvor in den USA. Ausgerechnet das amtierende Staatsoberhaupt gebärdet sich täglich als übler Hetzer gegen die Journalisten. Mit Donald Trump wurde das Schimpfwort "Fake News" salonfähig. Dass sich daran vorerst nichts ändern wird, musste A.G. Sulzberger, der Herausgeber der New York Times, jetzt erfahren, als sich Trump im Gespräch mit ihm als hartleibiger Medienhasser zu erkennen gab. Gerade jetzt bräuchte es mehr Journalisten, um dem Twitter-Bombardement des Präsidenten echte Fakten und Hintergründe entgegen zu halten. Und es bräuchte Verleger, die mit publizistischer Überzeugung eine wirtschaftliche Durststrecke durchstehen. Aber davon gibt es in den USA nicht allzu viele, leider. Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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