Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Aiwanger-Flugblatt

Keine Kampagne

11.09.2023

Spiegel-Chefredakteur Dirk Kurbjuweit hat sich in seinem Leitartikel mit dem Kampagnenvorwurf der Aiwanger-Fans gegen die Medien auseinandergesetzt. Sein Fazit: Es war keine Medienkampagne.

Hubert Aiwanger: "Belege? Keine." Foto: Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie

Wir vom DJV haben zu jedem Zeitpunkt gegen den Vorwurf Stellung bezogen, die Medien, allen voran die Süddeutsche Zeitung, hätten eine Kampagne gegen den stellvertretenden Ministerpräsidenten von Bayern Hubert Aiwanger gefahren. Süddeutsche & Co. hätten sich zum Ziel gesetzt, die Freien Wähler aus der Koalition in Bayern hinaus- und die Grünen hineinzuschreiben.
Eine Zeitung als politischer Akteur? Das Zerrbild passte allen, die in Journalisten und Medien Gegner sehen, prächtig ins Konzept. Aber so schön das auch zu passen schien, so falsch und unsinnig war es doch. Umso schlimmer, dass der unter Druck geratene Hubert Aiwanger selbst diese Fake News verbreitete. "Belege? Keine. Einfach mal was behaupten, das reicht, das wirkt. Aiwanger erklärt sich zum Opfer der Medien, und viele Bürgerinnen und Bürger glauben ihm. Dabei tut er genau das, was er Medien unterstellt. Er will nicht informieren und aufklären über das, was damals geschah, er will zerstören – das Vertrauen in Journalistinnen und Journalisten", schreibt Spiegel-Chefredakteur Dirk Kurbjuweit in seinem lesenswerten Leitartikel. Und weiter: "Natürlich müssen sich die Medien selbst um das Vertrauen der Leserschaft bemühen. Die Süddeutsche Zeitung hat zu Beginn ihrer Berichterstattung über Aiwanger Fehler gemacht, aber das ist kein Grund, ihr eine Kampagne und damit Zerstörungswut zu unterstellen, schon gar nicht eine konzertierte Aktion mehrerer Medien. Auch der Spiegel war und ist nicht frei von Fehlern. Der Fall Relotius beschämt uns noch immer. Wir haben daraus gelernt, was nicht heißt, dass wir keine Fehler mehr machen. Aber wir geben uns größte Mühe, sie zu vermeiden, das können wir versprechen."
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner


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