Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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RKI-Protokolle

Ran an den Speck

25.03.2024

Die Protokolle des Robert-Koch-Instituts aus der Corona-Zeit sind keine Verschlusssache, entschied ein Gericht. Mit Schwärzungen versehen sind nun die Aufzeichnungen für den Zeitraum Januar 2020 bis April 2021 öffentlich. Dabei dürfte es nicht bleiben.

Corona: RKI-Empfehlungen hatten quasi Gesetzesrang. Foto: Oskar Eyb

Ob der Blog "Multipolar" der Querdenker-Szene nahesteht oder einfach nur harte journalistische Fakten veröffentlicht, dürfte in nächster Zeit noch ausführlicher diskutiert werden. Aktuell stehen die Dokumente im Mittelpunkt, deren Veröffentlichung Multipolar gerichtlich erzwungen hat: die Protokolle des Robert-Koch-Instituts über die erste Hälfte der Corona-Pandemie. Über jene Zeit also, als Millionen Menschen in den Lockdown wechseln mussten und Wissenschaftler öffentlich über den Nutzen von FFP2-Masken und neuen Impfstoffen stritten.
An vorderster Front der Medienberichterstattung stand damals Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts. Unvergessen sind seine Auftritte, häufig zusammen mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), vor der Bundespressekonferenz. Wieler erläuterte im Wochenrhythmus Grafiken, die Infektionszahlen, Corona-Tote und zur Verfügung stehende Betten auf Intensivstationen darstellten. Die Empfehlungen des RKI hatten quasi Gesetzesrang.
Erste Einblicke in die RKI-Protokolle legen die Vermutung nahe, dass Einschätzungen des Instituts verändert wurden, bevor sie das Licht der Öffentlichkeit erblickten. Von wem? Das ist bisher noch nicht klar.
Umso klarer ist aber, dass hier ein breites Feld für journalistische Recherchen offen liegt. Also, liebe Kollegen: Ran an den Speck!
Ein Kommentar von Hendrik Zörner


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