Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Süddeutsche Zeitung

Schlammschlacht

08.02.2024

Plagiatsvorwürfe und Maulwurfsuche bei der Süddeutschen Zeitung entwickeln sich zur Schlammschlacht. Jetzt soll Ex-Spiegel-Chef Steffen Klusmann helfen.

Steffen Klusmann: als Aufklärer angeheuert. Foto: Tim Brüning

Mit ihrer internen Suche nach dem Informanten, der den Mediendienst Medieninsider mit brandaktuellen News aus dem Universum der Süddeutschen Zeitung versorgt haben soll, hat sich das Blatt keinen Gefallen getan. Auch wenn die SZ-Verantwortlichen die Überprüfung der Mailadressen mit der notwendigen Wahrung des Redaktionsgeheimnisses begründeten, blieb mindestens ein schaler Beigeschmack von Spitzelwesen zurück.
Dann kam heraus, dass ausgerechnet das Portal Nius von Ex-BILD-Chefredakteur Julian Reichelt eine vierstellige Summe für die Recherchen um mögliche Plagiate bezahlt haben soll. Im Mittelpunkt der Affäre steht SZ-Vizechefin Alexandra Föderl-Schmidt, die sich vor wenigen Tagen aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen hat, wie es hieß.
Ins Visier von Julian Reichelt und seinem stramm rechten Nius zu geraten, heißt zunächst nichts. Das Portal musste gerade erst eine Unterlassungserklärung gegenüber dem Bruder von Arbeitsminister Hubertus Heil abgeben. Unappetitlich wird es aber dann, wenn an der Geschichte etwas dran ist. Dass sich Ex-Krisenreporter Reichelt dann in Großwildjägerpose in Szene setzen kann, ist für die eher liberal gesinnten Geister der deutschen Medienzene ein Graus.
In dieser Situation hat die Süddeutsche nun Steffen Klusmann, den ehemaligen Spiegel-Chef, eingeschaltet. Er soll die sogenannte Plagiatsaffäre prüfen. Sein Urteil dürfte schließlich mehr Gewicht haben als die Schnellschüsse selbst ernannter Scharfrichter.

Ein Kommentar von Hendrik Zörner


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