Was soll der Mist?

Propagandavideo: passend zum AfD-Parteitag. Screenshot: DJV

"Heil Selenski" wird in dem einminütigen Propagandavideo mehrfach gerufen. Gezeigt wird die Räumung einer Wohnung durch Bundeswehrsoldaten. Die Familie sieht eingeschüchtert zu, wie ihr Mobiliar nach draußen geschafft wird. Und zum Schluss reißt die Kommandeurin dem Sohn der Familie noch den Stoff-Leopard aus den Armen. Im Abspann wird gezeigt, was die Unterstützung der Ukraine den deutschen Steuerzahler bisher gekostet hat. Hier kippt die angebliche Satire zur Hetze: "Ist dein Haus in der Nato? Akzeptiere die Nato in deinem Haus."
Seit Donnerstag laufen journalistische Recherchen zu dem Video. Klar ist, dass es in Russland mit russischen Schauspielern produziert wurde. Vermutet wird, dass sich die in Berlin ansässige Propagandaschmiede Ruptly um die Verbreitung kümmert.
Also ein weiterer Versuch des Kreml, in Deutschland seine Propaganda zu verbreiten. Nach dem Verbot von RT ist das ja schwierig geworden.
Das "Heil Selenski"-Video fällt zeitlich mit einem bizarren politischen Vorstoß zusammen, über den heute in Magdeburg diskutiert wird. Dem AfD-Bundesparteitag liegt ein Antrag aus Kulmbach vor, einen AfD-nahen Fernsehsender zu gründen. Abgesehen davon, dass das laut Medienstaatsvertrag Parteien untersagt ist, zeugt der Antrag vom gestörten Verhältnis dieser Partei zum unabhängigen Journalismus.
"Heil Selenski" würde wunderbar ins AfD-TV passen. Nur gut, dass daraus nichts wird.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner