Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Feindesliste

Wir machen weiter

04.01.2024

Eine Liste kursiert derzeit in Querdenker-Kreisen, auf der Journalist:innen als angebliche "Täter" eines "Corona-Regimes" aufgeführt werden.

Dort heißt es: "Sie haben mitgemacht. Sie waren Täter." Es wird aufgerufen: "Merkt euch ihre Namen." Die Bezeichnung von Journalist:innen als Täter während der Corona-Pandemie ist zumindest kreativ. Gerade in den Hochzeiten des Virus hat die Nutzung der klassischen Medien zugenommen. Der Journalismus diente vielen Menschen als Navigator durch den Nachrichtendschungel. Er war, ist und bleibt — wie die Pandemie gezeigt hat — systemrelevant.
Auf der Liste, die derzeit vor allem im Hetz-Netzwerk X, vormals Twitter, fleißig geteilt wird, finden sich viele bekannte Kolleg:innen. Fernseh- und Radiojournalisten, Zeitungs- und Magazin-Reporter und Blogger, die auch während der Corona-Pandemie das Publikum zuverlässig informiert haben. Und ja, auch der DJV-Vorsitzende taucht dort auf und wird ebenfalls wie die vielen Kolleg:innen als "Hofschranze" des "Corona-Regimes" und "Täter" bezeichnet.
Ich gebe zu: Ja, ich habe mitgemacht. Ich habe in der Corona-Pandemie versucht, Desinformation aufzudecken, Verschwörungsnarrative zu entlarven und Fakten von Fiktion zu trennen. Und ich werde es auch weiterhin als Journalist tun. Journalist:innen sind, wie ich es bereits mehrmals gesagt habe, die natürlichen Feinde der Desinformation.
Die Verschwörungsideologen geben nicht auf. Sie versuchen weiterhin, Gift in die Gesellschaft zu streuen. Ihre wirren Geschichten von gestern vergessen sie schnell und erfinden neue Lügengeschichten. Hauptsache: gegen "die Eliten", dunkle "Mächte", die sich verschworen haben sollen. Sie säen Hass und Hetze, machen sich zu willigen Dienern staatlicher Propaganda aus Moskau und Peking und sehen in liberalen Demokratien eine Bedrohung für ihre autokratischen Träume einer Gesellschaft, in der sie bestimmen, was gesagt werden darf.
Aber das wird nicht passieren. Denn die überwiegende Mehrheit der Journalist:innen wird einfach weitermachen. Solche plumpen Versuche, die grundgesetzlich geschützte und gesellschaftlich wichtige Arbeit der Journalist:innen in Deutschland stoppen zu wollen, werden scheitern. Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir machen weiter — und lassen Träume von Verschwörungsideologen regelmäßig zerplatzen.
Ein Kommentar von Mika Beuster

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