Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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DSGVO

Neue Lösung für datenschutzkonformes User-Tracking

23.05.2018

Journalistische Websites können wegen der DSGVO 30 Prozent oder sogar mehr an Werbeinnahmen verlieren, prognostizierten Branchenexperten noch vor kurzem.

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Das wäre bitter für die Verlagshäuser, die trotz steigender Reichweite noch immer keinen Königsweg gefunden haben, digitalen Journalismus stabil zu refinanzieren. Das sogenannte Programmatic Advertising ist für viele Verlagshäuser dabei noch das profitabelste Geschäftsmodell. Es funktioniert über Cookies, die Nutzer beobachten, Interessen-Profile angelegen und darauf basierend Online-Anzeigen einblenden. Der journalist hat recherchiert, in welchem Umfang Tracking bei den großen Nachrichten-Portalen eingesetzt wird. Bei dem beispielhaften Besuch der Seiten Spiegel Online, Bild.de und Zeit Online konnte die Verbindung zu 154 Drittanbietern belegt werden, die per Cookie aufgebaut werden. Wegen der Datenschutz-Grundverordnung ist das Tracking nun natürlich nicht aus der Welt, aber es wird komplizierter für Werbetreibende. Axel Springer hat mit dem Start der DSGVO deshalb eine Einwilligungs- und Transparenz-Software als Open-Source-Lizenz für Verlage bereitgestellt. Sie soll datenschutzkonformes Tracking vereinfachen und damit die Werbeeinnahmen auf Grundlage des Programatic Advertisings sichern.

„Statt den dominierenden US-Plattformen das Feld zu überlassen, wollen wir gemeinsam mit der europäischen Verlags- und Werbebranche einheitliche Standards entwickeln, die dem gesamten Ökosystem zugutekommen. Deshalb bieten wir unsere Software unter einer Open-Source-Lizenz kostenlos an“, heißt es in der Pressemeldung des Konzerns. Wie viele Verlage sich an Springers „Opt-in and Transparency Layer“ (OIL) beteiligen, wird sich in der Praxis zeigen. Dass Verlage im sich verschärfenden Wettbewerb mit den Intermediären nicht nur neue Synergien schaffen, sondern dabei auch auf Open Source setzen, klingt jedenfalls nach einem spannenden Ansatz.

Ein Kommentar von Anna-Maria Wagner
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