Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

Aktuelles

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk

Es södert mal wieder

18.01.2024

Kennt noch jemand Markus Söder? Der bayerische Ministerpräsident scheint neidisch zu sein auf die Aufmerksamkeit, die Christian Lindner in den letzten Tagen bekommen hat.

Markus Söder stellt sich auch gern vor öffentlich-rechtliche Mikrofone. Foto: Peter Kneffel / picture alliance

Es muss schlimm sein, wenn man am populistischen Reflux leidet. Kaum überbietet mal jemand anderes die eigenen Auswürfe und bekommt dafür mediale Aufmerksamkeit, muss man hochwürgen, was einem gerade so im Magen liegt. Vom Bauch in den Mund, ohne Umweg übers Gehirn.

Markus Söder scheint es nicht gut bekommen zu sein, dass er in den letzten Tagen zusehen musste, wie andere mit rechten und populistischen Parolen Schlagzeilen machten. Am Rande einer Klausurtagung der CSU-Landtagsfraktion ließ er dem populistischen Reflux also freien Lauf. Er söderte mal wieder gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Eines der Lieblingsziele für jede Form von „populistischem Rangewanze“, wie die heute show diese besonders schwere Ausprägung von populistischem Reflux getauft hat.

Gegen mögliche Erhöhungen des Rundfunkbeitrags solle die CSU-Landtagsfraktion stimmen, fordert er. Dass das bei einer entsprechenden Empfehlung der KEF verfassungswidrig sein könnte – geschenkt. Der populistische Reflux fordert seinen Tribut. Auch mindestens 20 Sender innerhalb der Öffentlich-Rechtlichen möchte Söder streichen, Radio Bremen und den Saarländischen Rundfunk gleich ganz auflösen. Keine neuen Vorschläge – die Umsetzung scheiterte bisher immer auch am Widerstand der betroffenen Bundesländer. Das weiß Söder natürlich, aber die Forderung kommt doch beim Zielpublikum immer so gut an und bringt wenigstens ein bisschen von der so sehr ersehnten Aufmerksamkeit zurück.

Die notwendige und richtige Debatte um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk bringt all das kein bisschen voran. Aber darum wird es Söder ja kaum gehen.

Ein Kommentar von Paul Eschenhagen

Newsletter

Cookie Einstellungen