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Jetzt wird Kreml-Propaganda kriminell

06.07.2022

Nach dem Verbot von RT verlagert sich die Kreml-Propaganda auf die Verbreitung von Fake-Videos. Betroffen von den kriminellen Machenschaften sind hochseriöse Sender wie die Deutsche Welle, BBC und CNN.

Wladimir Putin: kriminelle Propaganda. Screenshot: CNN

Wladimir Putins Propagandisten drehen keineswegs Däumchen, seit sie ihre Lügen nicht mehr über RT ins westliche Ausland verbreiten können. Im Gegenteil: Wie ein ausführlicher Bericht der Deutschen Welle enthüllt, tauchen stattdessen immer wieder angeblich echte Videos der Sender Deutsche Welle, BBC und CNN auf, die vermeintliche Kriegsgräuel der Ukraine oder Verbrechen ukrainischer Flüchtlinge schildern. Zum Teil mit großen Reichweiten in den Social Media. So kursiert in Japan ein angebliches DW-Video über einen Ukrainer, der in Deutschland Frauen erpresst haben soll.
Die britische BBC ist von den Fälschungen auch betroffen. Von ihr soll ein Film stammen, der einen russischen Raketenangriff mit vielen toten Zivilisten der Ukraine in die Schuhe schiebt. Die Videos sehen so echt aus, dass die Fälschungen nur von Profis gemacht sein können. Die Spurensuche endet bei der seit 10 Jahren aktiven russischen Trollfabrik Internet Research Agency (IRA). Unwahrscheinlich, dass sie ohne Wissen des Kreml ihre Fälschungen produziert und verbreitet.
Klar ist: Das ist keine Informationspolitik mehr auf dem Grat zwischen Propaganda und staatlich beauftragter PR. Die Fake Videos sind kriminell, ihre Macher Straftäter. Umso wichtiger ist es, dass seriöse Fernsehsender die Bedrohung ernst nehmen und Fälschungen sofort dementieren, wenn sie im Netz kursieren. So wie es die Deutsche Welle in ihrem Beitrag dankenswerterweise gemacht hat. Denn dass Kriegsverbrecher Putin und seine Clique davon ablassen, ist unwahrscheinlich.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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