Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

Aktuelles

Hamburger Stammtisch

Journalisten in der Presse und Öffentlichkeit

21.11.2013

Der Stammtisch am 18. November zeichnete ein diverses Bild

Insgesamt 16 Journalisten fanden am 18. November den Weg zum ersten Stammtisch des Arbeitskreises Presse und Öffentlichkeitsarbeit, der im DJV Hamburg von Katharina Jeorgakopulos geleitet wird. Der Ort der Veranstaltung, das Museum der Arbeit, erschien einigen „Überläufern“ dabei durchaus angemessen, hatten sie doch nach über zwanzig Jahren Tätigkeit im klassischen Journalismus in diesem Jahr die Kündigung von der FTD oder dem Axel-Springer-Verlag erhalten und waren wieder in der Findungsphase.

Dabei hätte die Spannweite der Selbsteinschätzung dieser wachsenden Berufsgruppe (auch im DJV) nicht kontroverser ausfallen können. Aussagen von sich gerade neu in der PR positionierenden Journalisten wie: „Der Abschied vom Journalismus ist mir leicht gefallen, dass hätte ich nicht gedacht“ bis hin zu dem Statement einer gestandenen PR-lerin: „Ich sehe mich als Teil der Redaktion“ zeigen das breite Spektrum der Selbstverortung dieser vielfältigen Berufsgruppe. Dabei ging es am Abend vor allem um die Frage, wie sich Journalisten – als der gemeinsame Nenner am Runden Tisch – und ihre Arbeit in der PR als Qualitätsmerkmal erhalten können, ohne sich zu sehr zu verbiegen und die Grundsätze ihrer ehemaligen journalistischen Berufspraxis ganz über Bord zu werfen. Und dies in scharfer Abgrenzung zu den sogenannten „PR-Tussis“ aus dem Event- und Marketingbereich, die nie Journalismus gemacht haben, aber die Szene bestimmen. „PR-ler, die sagen, sie machen auch Journalismus, sind höher angesehen als Journalisten, die zugeben, sich mit gut bezahlter PR über Wasser zu halten“,  sagte ein Teilnehmer und brachte damit die Empfindung der Gruppe auf den Punkt. Dabei war das Bewusstsein für die Trennung beider Bereiche stark ausgeprägt, was auch für die klassische journalistische Schule der Anwesenden sprach. „Wenn ich werbliche Texte schreibe, bin ich PR-lerin, wenn ich journalistische Texte verfasse, Journalistin“, sagte eine DJV-lerin selbstbewusst. „Ich habe beide Schreibweisen und mein Handwerk gelernt.“ Nach den an diesem Abend offen ausformulierten Widersprüchen klang das plötzlich harmonisch. Ein Modell der Zukunft? Es geht doch beides zusammen, das ist die gute Nachricht! Katharina Jeorgakopulos
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