Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

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Kieler Nachrichten

Kürzung der Freien-Honorare

08.06.2015

Wegen Auflagenverlust rutschen Honorare in nächst niedrigere Stufe, so lautet die Begründung

Hauptberufliche freie Journalisten der Kieler Nachrichten erhalten rückwirkend ab dem 1. Mai 2015 weniger Honorar für ihre Leistungen. Grund sei der Rückgang der Auflage, heißt es in einem Schreiben der Zeitung.  Das Blatt beruft sich dabei auf die Honorarsätze der Vergütungsregeln an Tageszeitungen, deren Werte abhängig von der Auflage der Zeitung sind. Die Kürzungen gelten sowohl für Text- als auch für Bildbeiträge.

Der DJV-Landesverband Schleswig-Holstein hat bereits in der vergangenen Woche mit einem Schreiben gegenüber dem Verlag für die Belange der Freien Stellung bezogen. Hier wird unter anderem darauf hingewiesen, dass die Höhe der Honorare in den Vergütungsregeln im Bereich Text aus dem Jahr 2012 stammen. Die Lebenshaltungskosten sind seitdem gestiegen, zudem wurden in vielen Branchen die Tarife um jährlich zwischen 1,5 bis 3 Prozent erhöht. Seit Anfang dieses Jahres verhandeln die Gewerkschaften daher mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) über die Erhöhung der Werte in den Vergütungsregeln.

Eine Senkung der Honorare in einer solchen Situation sei aus Sicht des DJV daher vollkommen unangebracht, zumal es immer klar gewesen sei, dass die Honorare nach den Vergütungsregeln nur als Mindesthonorar zu verstehen seien, also keine Notwendigkeit bestehe, bei Sinken der Auflage auch die Honorare entsprechend der Tabelle zu senken, heißt es im Schreiben.

Der DJV-Landesverband machte zudem darauf aufmerksam, dass die Maßnahme auf viele Freie als Abwertung ihrer Tätigkeit wirke und daher wenig motivierend sei. Die rückwirkende Einführung der geminderten Werte sei ohnehin rechtlich fragwürdig.

Eine Antwort der Kieler Nachrichten liegt noch nicht vor.


Michael Hirschler, hir@djv.de
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