Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

News für Freie

Zukunft des Journalismus

Es geht auch ohne Großraumbüro

27.03.2014

Timo Stoppacher (Selfie)

Timo Stoppacher (Selfie)

Wer kennt das nicht? Kapuzenpulli- bzw. Hoodieträger werden belächelt, weil sie irgendwas mit diesem Internet machen, was Kollegen mit einem Redaktionsschluss und dem dahinterstehenden Andruck sowieso nicht verstehen. Online kennt keinen Redaktionsschluss, Social Media erst recht nicht. Die Kollegen am Newsdesk im Großraumbüro sind immer busy.

Wir arbeiten gefühlt mehr und schneller. Sollten wir uns dann nicht die Arbeitsbedingungen so gestalten, dass sie besser zu uns passen? Damit meine ich nicht die Tarife und Honorare. Die sind ja sowieso immer zu niedrig. Ich meine das Drumherum. Mit Online-Journalismus ohne Redaktionsschluss haben wir uns doch schon von regulären Arbeitszeiten entkoppelt. Wobei Zeitungsredakteure schon immer sonntags ran mussten, um die Montagsausgabe zu machen.

Wenn der Artikel nun nicht mehr um 18 Uhr fertig sein muss, sondern auch um 18.30 Uhr veröffentlicht werden kann, muss er dann noch in einer Redaktion geschrieben werden? Natürlich nicht, viele freie Journalisten arbeiten schließlich auch nicht in einer Redaktion. Aber muss sich ein Festangestellter wirklich zu festen Zeiten in ein schlecht klimatisiertes Großraumbüro mit entsprechendem Geräuschpegel setzen, zu dem der Weg dank Schnee, Stau oder Warnstreik mindestens genau so lange dauert, wie einen mittellangen Text zu schreiben?
Nein. Online gibt uns viele Freiheiten. Es gibt keine Mindest- oder Maximallänge. Man kann alles kombinieren, viel mehr Fotos einstellen, als auf einer gedruckten Seite Platz finden. Und Online (nicht nur als Medium) gibt uns die Freiheit, von überall zu arbeiten. Egal wo auf der Welt. Journalismus unter Palmen, ein Traum. Es wird auch über viele Jahre für viele noch ein Traum bleiben, solange die in Deutschland herrschende Präsenzkultur herrscht. Unabhängig vom Journalismus kann ich in jedem Unternehmen von 9 bis 17 Uhr unproduktiv rumsitzen. Viele Arbeitgeber befürchten wohl den Kontrollverlust, wenn ihre Angestellten außer Sichtweite sind.

Ich glaube aber, dass Menschen produktiver sind, wenn sie ihre Arbeitsumgebung selbst aussuchen können. Dank Online haben wir doch alle Möglichkeiten dazu. Klar, eine Pressekonferenz muss vor Ort besucht werden. Lokaltermine müssen wahrgenommen werden. Recherche, schreiben, redigieren, (Web-)Seiten bauen – kann ich jedoch von einem beliebigen erledigen. Wir haben heute dank vieler technischer Entwicklungen eine große Freiheit – und nutzen sie doch kaum. Es muss auch nicht jeder gleich seinem Großraumbüro für immer Lebewohl sagen. Aber warum nicht es zumindest mal versuchen? Dem Chef ein Experiment anbieten: Ich arbeite einen Tag mal woanders und danach schauen wir, wie das gelaufen ist. Was hat man zu verlieren? Im schlimmsten Fall einen Arbeitstag. Den kriegt man immer wieder aufgeholt, zur Not im Großraumbüro.

Auf der anderen Seite kann man so viel gewinnen: persönliche Freiheit und die Erkenntnis, dass es funktioniert. Über den Autor Timo Stoppacher, Jahrgang 1983, hat Technikjournalismus studiert und ist als freier Journalist, Buchautor und Dozent in Köln selbständig. Seine Themen sind IT (Smartphones, Internet etc.) sowie Energie- und Kunststofftechnik. Er hat mehrere Bücher und E-Books zu Smartphones verfasst und zum Teil selbst publiziert. Er bloggt u.a. auf www.fitfuerjournalismus.de.

News für Freie

Neue Regeln bei der Künstlersozialkasse

Mehr Zuverdienst möglich, Zuschüsse für freiwillig Versicherte

03.01.23

Neue Regeln bei der Künstlersozialkasse beim Zuverdienst und bei der freiwilligen Krankenversicherung: ein DJV-Tipps für Freie informiert über Änderungen (Download hier).

Klambt-Gruppe

Vertragsbedingungen unfair für Freie

22.12.22

"Aus unserer Sicht existenzgefährdend", kritisiert ein freier Journalist im Namen einer ganzen Gruppe von Freien die neuen Vertragsbedingungen der Klambt-Gruppe, die am 16. Dezember 2022 an frei Mitarbeitende der Mediengruppe...

Bundesregierung

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21.12.22

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die Bundesregierung auf, ihr Verhältnis zu den Journalistinnen und Journalisten dringend zu verbessern.

Corint/Microsoft

Luft nach oben

21.12.22

Der Digitalriese Microsoft hat sich mit der Verwertungsgesellschaft Corint Media geeinigt und zahlt für journalistische Inhalte auf Bing 1,2 Millionen Euro. Ein wichtiger erster Schritt.

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„Worten müssen Taten folgen!“

20.12.22

10 Jahre sind es nun, seit der „UN Plan of Action on the Safety of Journalists and the Issue of Impunity“ ins Leben gerufen wurde. 10 Jahre, in denen etwas passiert ist, aber noch viel zu wenig. In zehn Jahren kamen nicht nur...

Journalismus im Hinterland

Grenzgänger im Journalismus – Tagung des DJV am 2.12. in Konstanz

13.10.22

Medienschaffende fernab der Metropolen - was können sie tun, im Grenzgebiet zwischen traditionellem Journalismus und selbst aufgezogenen Medien. Der DJV führt am 2. Dezember von 10.00 bis 16.00 Uhr die Tagung "Grenzgänger"...

Bundestransparenzgesetz

Entwurf liegt vor

06.10.22

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Vergütung Freie

Vergütungsregeln für Freie in der EU erlaubt

30.09.22

Mit neuen Regelungen schafft die EU-Kommission Rechtssicherheit für Freie. Vergütungsregelungen und andere Vereinbarungen werden vom Wettbewerbsrecht ausgenommen. Die Kartellbehörden dürfen sie nicht verbieten. Ein klarer Schritt...

Iran

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Der Deutsche Journalisten-Verband fordert Bundesaußenministerin Annalena Baerbock auf, sich bei der iranischen Regierung für die sofortige Freilassung aller inhaftierten Journalistinnen und Journalisten im Iran einzusetzen.

EuGH-Urteil zur Datenspeicherung

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20.09.22

Der Deutsche Journalisten-Verband sieht in dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Vorratsdatenspeicherung einen Sieg für die Pressefreiheit und den Informantenschutz.

Arbeitszeiterfassung

Medienarbeitgeber in der Pflicht

13.09.22

Der Deutsche Journalisten-Verband ruft die Medienarbeitgeber dazu auf, das am heutigen Dienstag ergangene Urteil des Bundesarbeitsgerichts zur Erfassung der Arbeitszeit zügig umzusetzen.

Entlastungspaket

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08.09.22

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die Bundesregierung auf, geplante Entlastungsmaßnahmen zum Inflationsausgleich auch auf freie Journalistinnen und Journalisten auszuweiten.

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Orange - die allgegenwärtige DJV-Farbe. Foto: Hirschler

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