Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

News für Freie

Informationsfreiheitsgesetze

WDR muss in Vertragsangelegenheiten informieren

26.06.2013

Auskunftsrechte gestärkt


Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) ist endgültig einem Journalisten unterlegen, der Informationen über Vertragsangelegenheiten des Senders verlangt hatte. Das Bundesverwaltungsgericht wies jetzt eine Beschwerde des WDR zurück, mit der die Anstalt eine Revision eines Urteils des Oberverwaltungsgerichts Nordrhein-Westfalen (OVG NRW) erreichen wollte. Das OVG NRW hatte im Jahr 2012 über die Auslegung des WDR-Gesetzes entschieden (Urteil hier).

Im § 55 a WDR-Gesetz ist bestimmt, dass das Informationsfreiheitsgesetz des Landes NRW Anwendung auf den WDR finde, es sei denn, "dass journalistisch-redaktionelle Informationen betroffen sind".

Das OVG NRW hatte geurteilt, dass der Begriff der Verwaltungstätigkeit weit auszulegen sei. Den WDR hatte das Gericht entsprechend angewiesen, unter Berücksichtigung eventueller Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse von Geschäftspartnern sowie von Persönlichkeitsrechten handelnder Personen neu über den Antrag auf Auskunft zu entscheiden. Dabei hatte es auch darauf hingewiesen, dass solche Rechte abzuwägen seien mit dem öffentlichen Interesse am Informationszugang.

In der Konsequenz bedeutet die Entscheidung beispielsweise, dass nicht nur Auskünfte zum Gebühreneinzug verlangt werden können, sondern beispielsweise auch zur Vergabe von Verträgen für so genannte Drittsendezeiten. Darüber hinaus können Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse sowie Persönlichkeitsrechte nicht mehr per se als Argument gegen ein Auskunftsbegehren verwendet werden.

Der Sender muss stattdessen darlegen können (was im Zweifel gerichtlich überprüft werden kann), dass er bei seiner Verweigerung auch das öffentliche Interesse am Vorgang mit ins Kalkül gezogen hat. Wenn dieses augenscheinlich schwer wiegt (z.B. im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen), müsste das Betriebs- und Geschäftsgeheimnis sicherlich zurückstehen.

Geklagt hatte mit Unterstützung des DJV-Landesverbandes NRW der freie Journalist Marvin Oppong. In seinem Blog oppong.wordpress.com finden sich weitere Informationen zum Klageverfahren.

DJV-Mitglieder können im DJV-Intranet die Aufzeichnung des Webinars vom 24. Juni 2013 zum Thema "Auskunftsrechte für Journalisten" sowie die dazugehörigen Folien kostenfrei herunterladen.


Michael Hirschler, hir@djv.de

News für Freie

Markt für Freie

Webinar, 11. Juni: Huffington Post und wir Freie - was tun?

02.06.12

Die Huffington Post strebt nach Deutschland. Das US-Internetportal lebt von Blogbeiträgen, für die kein Honorar gezahlt wird. Die Gründerin hat damit 300 Millionen Dollar verdient, die freien Blogger sahen davon nichts. Wie...

journalist.de

AGB im Wortlaut

29.05.12

Spiegel Online hat seine Autorenverträge überarbeitet. Der DJV hält die neuen AGB für fair und vorbildlich. journalist.de dokumentiert die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Spiegel Online im Wortlaut.

journalist.de

Mindestens 100 Euro

25.05.12

Seit Jahren werden die Autorenverträge zwischen Freelancern und Verlagen vor Gericht ausgefochten statt verhandelt. Spiegel Online macht es umgekehrt – und taugt damit als Vorbild.

journalist.de

Auch freie Journalisten haften

23.05.12

Ein grober Fehler im Bericht kann teuer werden. Nicht nur für die Redaktion. Auch freie Journalisten müssen damit rechnen, in Regress genommen zu werden. Was sie beachten müssen, erklärt Michael Hirschler vom DJV.

Sozialpolitik

Neue Rentenversicherungspflicht für Selbständige - (k)ein Thema für freie Journalisten?

18.05.12

Die Bundesregierung plant eine neue Rentenversicherungspflicht für Selbständige, um deren Altersversorgung zu verbessern. Freie Journalisten, die in der Künstlersozialversicherung versichert sind, werden davon nicht betroffen...

Weiterbildung

Webinar Verhandlungstraining für Freie

Unsere Webinarreihe beginnt wieder Ende August mit einem Klassiker: Verhandlungstraining

News 853 bis 858 von 858

Schon gewusst?Selbständige fallen in der Politik immer noch oft unter den Tisch - das muss aber nicht so bleiben. Der DJV vertritt die Freien, wenn es um Gesetzesvorhaben, Reformvorschläge und Stellungnahmen geht.

Bundestag hinter Gittern. Foto: Hirschler

Schon gewusst?Selbständige fallen in der Politik immer noch oft unter den Tisch - das muss aber nicht so bleiben. Der DJV vertritt die Freien, wenn es um Gesetzesvorhaben, Reformvorschläge und Stellungnahmen geht.

freienblog

Weitere interessante Themen

Newsletter

Cookie Einstellungen