Bildjournalisten
Auch der Basketball sperrt Fotografie aus
Während einige Beobachter aufatmen (es gab in einigen Kreisen zunächst Behauptungen, es dürfe nur eine einzige Person fotografieren), ist die Enttäuschung bei denjenigen Fotografinnen und Fotografen, die ihre Vereine vor Ort seit Jahren pressetechnisch betreuen, außerordentlich groß. Sie empfinden ihren Ausschluss nach Jahren intensiver Arbeit vor Ort und auch mitten in einer ohnehin schweren Wirtschaftskrise als außerordentlich unsolidarisch. Es geht sogar so weit, dass sie jetzt rechtliche Schritte prüfen wollen. Dabei geht es ihnen weniger um einen Anschluss an den Pool als um mindestens eine eigene, zusätzliche Stelle für eine frei tätige Person, die dann als Pool für alle anderen fungieren könnte, die ebenfalls als regelmäßige Berichterstatter einzustufen sind.
In der DFL, in der die restriktive Praxis der Zulassung von Fotografinnen und Fotografen ebenfalls kritisiert wird, gibt es zumindest einen Pool für Freie, aus denen sich andere Freie bedienen können. Die BBL geht mit dem Ausschluss jeder Belieferung von anderen Freien noch einmal über das schon restriktive Konzept hinaus, meinen Kritiker.
Der DJV hat die für die Pressearbeit Verantwortlichen der BBL angeschrieben und sie gebeten, ihre Position noch einmal zu überprüfen. Beobachter der Szene sehen die Chancen dieser Initiative aber als außerordentlich klein an: die Spiele beginnen schon diesen Samstag.
Experten meinen, dass die einzige wirkliche Lösung für diese Probleme ein klare gesetzliche Regelung sein wird, in der Zugangsrechte der Presse auch bei privat organisierten Veranstaltungen ab einer bestimmten Öffentlichkeitswirksamkeit vorgeschrieben wird. Der aktuelle Vorgang erscheint als Beweis dafür, dass Appelle an Solidarität mit Freien im Nichts verpuffen: insofern eine Vorlage für den Gesetzgeber, hier einzugreifen.
Fotografinnen und Fotografen ist zu empfehlen, in dieser Frage ihre Bundestagsabgeordneten und Landtagsabgeordneten anzuschreiben und zu fordern, dass solche Zugangsrechte gesetzlich verankert werden. Systematisch wäre das in den Landespressegesetzen denkbar, gleichzeitig wäre eine bundesgesetzliche Flankierung aber auch nicht falsch, da der Eingriff in das Privatrecht dadurch noch einmal eine Unterstützung erhalten würde. Update 8. Juni 2020: Die BBL hat am Sonntag, 7. Juni, mitgeteilt, dass sie einen Platz für Freie als Pool-Platz bereitstellt.
Michael Hirschler, hir@djv.de
Andere News/Infos
News-Übersicht für Bildjournalisten
Rettungskräfte & Bildjournalisten: Zeit für Dialog
Die plakative "Rettungsknipser"-Aktion der DJV-Bildjournalisten während der photokina ist beendet. Die Debatte rund um die Aktion gibt Anlass, für mehr Dialog zu werben.
Fotografen haben Namen: Ergebnisse jetzt online
Die Detailergebnisse der Auswertung 2012 sind jetzt online
"Rettungsknipser"- Satire, um auf Probleme aufmerksam zu machen
Der Vorsitzende des DJV-Fachausschuss Bildjournalisten nimmt Stellung zu den Netzdiskussionen um die Satire-Aktion der DJV-Bildjournalisten während der photokina . ...
Konsequenz des Springer-Urteils für Freie
Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass sich ein Verlag durchaus alle Nutzungsrechte an einem Werk sichern kann. DJV-Freien-Experte Michael Hirschler erklärt, wie man sich wehren kann.
Bilder des Monats
Jenke von Wilmsdorff kommt vom Theater und macht nun Reportagen. Er schlüpft für RTL in fremde Rollen und beschreibt, wie es ihm damit ergeht.
Film- und Fotoverbote für Journalisten: Die Reportage
Bei 3Sat ist jetzt der Bericht der "Kulturzeit" zu Knebelverträgen für Fotografen im Konzertbereich abrufbar.
DJV-Vorträge und Aktionen auf der photokina
Der DJV beteiligt sich - wie seit über 50 Jahren - mit einem Info-Stand und Vorträgen an der photokina.
Bayern: Pressefoto 2012 gesucht - neu: Nachwuchspreis
Jetzt mitmachen: Das Pressefoto des Jahres 2012 Zum ersten Mal schreibt der BJV auch einen Nachwuchspreis aus
Behinderung von Bildjournalisten durch Rettungskräfte - ZAPP-Bericht
Rettungskräfte, die Bildjournalisten bei der Arbeit behindern, - ein zunehmendes Problem