Bildjournalisten
Fotografie auf öffentlichem Eigentum verboten: Wird Deutschland zum Land der Fotodrohnen?
Der Bundesgerichtshof entscheidet in Sachen Sanssouci-Fotos pro Schlösserstiftung und gegen die freie Fotografie
Mit Urteil vom 1. März 2013, dessen schriftliche Begründung jetzt vorliegt*, steht fest: Ein Eigentümer, auch ein Eigentümer der öffentlichen Hand, kann die Veröffentlichung von Bildern, die auf seinem Gelände angefertigt wurden, untersagen. Das gilt auch dann, wenn er im Übrigen die Fotografie zu privaten Zwecken erlaubt. Dabei kommt es nicht darauf an, ob Hinweise an den Eingängen des Geländes angebracht werden oder ob es sich um einen großen, landschaftsartigen Park handelt.
Für Bildjournalisten, die bisher Bilder von Sanssouci verkauft haben, bedeutet das: Sie müssen ihre Bilder aus dem Vertrieb nehmen. Darüber hinaus heißt das aber auch für künftige Foto-Projekte, dass nunmehr stets die Akkreditierung oder Erlaubnis zu einer Veröffentlichung einzuholen ist, um Sanktionen wie im Fall Sanssouci zu vermeiden: Dort hat die betroffene Fotoagentur Ostkreuz seitenweise Aufstellungen mit den (Datei-)Namen der Bilder erhalten, die sie nach dem Willen der Schlösserstiftung Berlin-Brandenburg aus dem Angebot zu nehmen hat.
Weil das gesamte Bundesgebiet im Eigentum von Privatleuten, Firmen oder öffentlicher Körperschaften steht, gefährdet das Urteil des Bundesgerichtshofs die Existenz vieler Bildjournalisten - kein Wunder, dass der DJV die Verfassungsbeschwerde gegen das Urteil unterstützt.
Problemlos können Bildjournalisten derzeit nur noch Bilder anbieten, die vom öffentlichen Straßenland oder aus der Luft gemacht wurden. Als vorläufige Lösung mag da manchem erscheinen, in Zukunft vermehrt mit Drohnen zu arbeiten, von denen aus fotografiert wird. Bis auch das in Kürze verboten sein wird.
Michael Hirschler, hir@djv.de
*Sehr aufwändig, mit vielen Hyperlinks versehen bei rechtslupe.de
Andere News/Infos
News-Übersicht für Bildjournalisten
Heute Infoabend zur dapd-Insolvenz in Berlin
JVBB, DJV-Landesverband Berlin und DJV-Bundesverband laden heute als Ihre Gewerkschaft und Berufsverband zu einem Infoabend ein. Es sollen möglichst viele der sich aus der Insolvenz ergebenden Fragen beantwortet...
Freie ab 55 Jahren: 5.000 Euro fürs Alter von der VG Wort
Der Stiftungsrat der Stiftung Autorenversorgungswerk der VG WORT hat die seit 2010 gültigen Richtlinien für die Gewährung eines einmaligen Zuschusses zur Alterssicherung (AVW II) geändert, um die Teilnahmemöglichkeiten zu...
Die Geschichte von der vergessenen Klemme
Auch den Donaukurier hat es erwischt. Die Redaktion druckte ein Ärztepfusch-Bild, das gar keines war. Dann ging sie auf Spurensuche.
Deckungszusagen und Vorkasse bei dapd - für Einzelaufträge
Es gibt bei einigen Freien Post. Vom dapd-Geschäftsführer.
Mailingliste für dapd-Freie
Der DJV bietet seinen Freien die Möglichkeit, sich per Mailingliste zum Thema dapd auszutauschen. Die Liste wendet sich sowohl an Wort-Freie wie an Bildjournalisten.
Fotografen haben Namen - Ehrung der Gewinner-Redaktionen 6.10. in Berlin
Tageszeitungen, bei denen die Namen der Fotojournalisten ganz selbstverständlich unter dem Foto stehen, - die gibt es. Der DJV ehrt am 6. Oktober die vier besten Zeitungen.
Mit dem "Bargeschäft" weiter Beiträge an dapd liefern
Was sollen Freie, insbesondere auch Bildjournalisten machen, wenn sie weiterhin Bestellungen von dapd erhalten?
Bilder und ihre Folgen
Das französische Satireblatt Charlie Hebdo hat erneut Mohammed-Karikaturen veröffentlicht. Mutiges Statement für Pressefreiheit, nur eine Provokation oder gar Profitdenken? Was Medienmacher sagen.
ZAPP-TV-Bericht zu Coldplay
Das Thema Knebelverträge für Bildjournalisten findet jetzt auch die Aufmerksamkeit der Medienberichterstattung.