Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

News für Freie

Finanzierung

Der Journalismus geht stiften - Diskussion in Recklinghausen am 24.11.

21.11.2012

Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Medienkrise. Öffentliche Stiftungsmodelle als Rettungspaket für die Medien?


Recherchieren gehen für 20 Cent pro Zeile, 8 Euro pro Bild? Freie Journalisten, die im Lokalbereich arbeiten wollen, wissen: Betriebswirtschaftlich geht das gar nicht. Bei solcher Bezahlung hat der freie Journalismus Hobbycharakter, der von der mitleidsvollen Ehepartnerin, die als Managerin oder (was heute das Gleiche ist) verbeamtete Lehrerin ein halbwegs sicheres Familieneinkommen garantiert. Nachzulesen im Zweifel im "Kiek An!", dem Magazin des DJV-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern, in dem Elke Ehlers anschaulich den Ruin des Journalismus im Lokalen beschreibt, mit dem Fall (im doppelten Sinne) eines freien Journalisten, der in MeckPomm beruflich tätig sein wollte.

Stiften gehen aus dem Journalismus? Die Politik scheint es anders zu sehen. In Nordrhein-Westfalen schlägt jetzt die Politik eine Journalismus-Stiftung vor, weil Journalismus nicht nur Geschäft, sondern eben auch Wertepflege und gesellschaftliche Verantwortung bedeutet. Der dortige Medien-Staatssekretär Marc Jan Eumann hat auf seiner Website gleich vierzehn Thesen zum Thema parat, in denen beispielsweise zu lesen ist:

Eigentlich gab es das schon immer: Jemand hat sich eine Zeitung geleistet. Die Motive reichten von Eitelkeit, Einfluss bis zur Philantrophie. Das war in der Regel gesellschaftspolitisch gut und individuell gesehen ökonomisch schlecht. Die Herstellung von Öffentlichkeit als Bedingung für das Gelingen von Demokratie geht alle an – und es spricht nichts dagegen, wenn manche etwas mehr dafür tun als andere, weil sie es sich leisten können und wollen. Stiftungen sind ein gutes Prinzip um Unabhängigkeit und Transparenz zu sichern.


Nun könnte der Zyniker in Hinblick auf die Unabhängigkeit der Medien fragen, ob sich Eumann jetzt eben mit seiner Stiftung eben auch eine Zeitung leisten will, - der Politiker jedoch kündigte soeben die Gründung einer Stiftung mit einem "einstelligen Millionenbetrag" an. Das Geld solle nicht nur an Verlage, sondern auch an freie Journalisten fließen, verlautete in den Medien als Hoffnungsbotschaft.

Subventionswahnsinn oder vernünftige öffentlich-rechtliche Zeitungsanstalten? Viele Freie, die nicht nur in MeckPomm, sondern auch in den Provinzen des Flächenlandes Nordrhein-Westfalen bei Reportagen nur noch draufzahlen, dürften wenig Verständnis für Puristen haben, die unter Marktwirtschaft ein System verstehen, in dem Wirtschaft immer nur das ist, was die Zufälligkeiten der Wirtschaftsauf- und abschwünge anstellen und bei denen das Wort Staat im Zweifel nur Hilfestellung für Großunternehmen bedeuten darf.

Interventionsstaat pro Medien? Auf dem Journalistentag NRW, der am 24. November in Recklinghausen stattfindet, besteht die Möglichkeit für Freunde von Kampfeinsätzen wie auch nachhaltigen Abstinenzern die Möglichkeit, dem Staatssekretär die Leviten zu lesen - oder umgekehrt ihm die Zustimmung zu zeigen. Diverse Podien widmen sich den praktischen Problemen der Finanzierung, aber auch der journalistischen Rercherche. Die Teilnahme ist kostenlos, die Anmeldung noch möglich. Auch das eine übrigens eine Form der unauffälligen Journalistenstiftung...


MH

News für Freie

Markt für Freie

Webinar, 11. Juni: Huffington Post und wir Freie - was tun?

02.06.12

Die Huffington Post strebt nach Deutschland. Das US-Internetportal lebt von Blogbeiträgen, für die kein Honorar gezahlt wird. Die Gründerin hat damit 300 Millionen Dollar verdient, die freien Blogger sahen davon nichts. Wie...

journalist.de

AGB im Wortlaut

29.05.12

Spiegel Online hat seine Autorenverträge überarbeitet. Der DJV hält die neuen AGB für fair und vorbildlich. journalist.de dokumentiert die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Spiegel Online im Wortlaut.

journalist.de

Mindestens 100 Euro

25.05.12

Seit Jahren werden die Autorenverträge zwischen Freelancern und Verlagen vor Gericht ausgefochten statt verhandelt. Spiegel Online macht es umgekehrt – und taugt damit als Vorbild.

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23.05.12

Ein grober Fehler im Bericht kann teuer werden. Nicht nur für die Redaktion. Auch freie Journalisten müssen damit rechnen, in Regress genommen zu werden. Was sie beachten müssen, erklärt Michael Hirschler vom DJV.

Sozialpolitik

Neue Rentenversicherungspflicht für Selbständige - (k)ein Thema für freie Journalisten?

18.05.12

Die Bundesregierung plant eine neue Rentenversicherungspflicht für Selbständige, um deren Altersversorgung zu verbessern. Freie Journalisten, die in der Künstlersozialversicherung versichert sind, werden davon nicht betroffen...

Weiterbildung

Webinar Verhandlungstraining für Freie

Unsere Webinarreihe beginnt wieder Ende August mit einem Klassiker: Verhandlungstraining

News 853 bis 858 von 858

Schon gewusst?Wer arbeitet, macht Fehler. Wer viel arbeitet, viele Fehler. Das gilt auch für bestens ausgebildete Journalisten. Doch mit Training und Weiterbildung neben dem Job können auch Profis noch besser werden. Der DJV bietet daher zahlreiche Bildungsangebote, Seminare, Tagungen und auch Online-Kurse ("Webinare").

Und wer richtig viel Fehler macht, macht Journalismus. Foto: Hirschler

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