Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

News für Freie

Steuerrrecht für Selbständige

Fahrtkosten zwischen Wohnung und Betriebsstätte ohne Umsatzsteuer

17.10.2014

Urteil des Bundesfinanzhofs


Selbständige, die ihr als Dienstfahrzeug eingestuftes Auto für die Fahrt von der Wohnung zu ihrem externen Büro nutzen, müssen hierfür keine Umsatzsteuer zahlen. Das hat der Bundesfinanzhof in einem jetzt veröffentlichten Urteil entschieden.

Begründung: Der Weg zur Betriebsstätte ist für Unternehmer kein Privatvergnügen, sondern soll den Umsatz steigern. Bislang galt: Selbständige, die ihr Dienstauto für Fahrten von der Wohnung zum Büro benutzen, müssen sich das als privaten Vorteil anrechnen lassen und der Umsatzsteuer unterwerfen.

Im konkreten Fall ging es um den Geschäftsführer einer GmbH, der auch zu 90 Prozent deren Gesellschafter war. Dem Urteil ist allerdings nicht zu entnehmen, dass dessen Aussagen auf diesen spezifischen Personenkreis beschränkt sein soll.

Fraglich ist allerdings, wie sich diese Entscheidung damit verträgt, dass - freilich für das Einkommensteuerrecht - in § 4 Absatz 5 Nr.6 Einkommensteuergesetz explizit festgeschrieben ist, dass Unternehmer Fahrten zwischen Wohnung und Betriebsstätte als besondere Einnahme in der Einnahmen-Überschuss-Rechnung berücksichtigen müssen. Denn Selbständige, die ihren Dienstwagen auch privat nutzen, müssen dafür nicht nur pauschal 1 Prozent des Listenwerts pro Monats als fiktive Einnahme verbuchen, sondern auch zusätzlich 0,03 Prozent des Listenwerts des Autos pro Kilometer zwischen Wohnung und Arbeit pro Monat als weitere Einnahme eintragen, wiederum nach Abzug von 30 Cent pro Kilometer. Der Grund, warum sie das entsprechend verbuchen müssen, liegt eigentlich auch darin, dass ein privater Vorteil unterstellt wird.

Prinzipiell könnte einiges dafür sprechen, dass es in Zukunft nur noch die 1 Prozent des Listenwerts sein müssen, die als Einnahme zu verbuchen sind. Doch der Regelungsgehalt des § 4 Absatz 5 Nr.6 Einkommensteuergesetz dürfte dagegen sprechen. Ob der Gesetzgeber deswegen das Einkommensteuergesetz ändern wird, ja muss? Oder ob es wie in anderen steuerbaren Vorgängen dabei bleibt, dass es bei Einkommen- und Umsatzsteuer bei durchaus unterschiedlichen Bewertungen bleibt? Über die weiteren Erkenntnisse in der steuerrechtlichen Wissenschaft, die zur Zeit nur das Urteil vermeldet und sich nicht zu möglichen einkommensteuerrechtlichen Konsequenzen geäußert hat, wird an dieser Stelle demnächst wieder berichtet werden.

Wichtig: Das Urteil ändert in jedem Fall nichts daran, dass für die sonstige private Nutzung eines Dienstwagens 1 Prozent des Listenpreises pro Monat als geldwerter Vorteil gelten, der in der Einnahme-Überschuss-Rechnung als Einnahme zu verbuchen ist. Ebenso bleibt es dabei, dass auf diesen geldwerten Vorteil Umsatzsteuer zu buchen ist.

Bundesfinanzhof, Urteil vom 05.06.14, Aktenzeichen XI R 36/12

Urteil im Volltext
Pressemitteilung vom 15.10.2014


Michael Hirschler, hir@djv.de

News für Freie

Presseauskunft

Finanzministerium muss reden

06.07.23

Justitia hat gesprochen: Das Bundesfinanzministerium muss Pressefragen zu den Hintergründen eines Grußworts von Christian Lindner beantworten. Der Ressortchef hat bislang gemauert.

Bildjournalismus

Frist läuft ab - jetzt noch schnell die Honorare für 2022 bei der VG Bild-Kunst melden!

01.06.23

Für die Wahrnehmungsberechtigten der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst tickt die Uhr: nur noch bis zum 30. Juni 2023 können sie ihre Meldungen einreichen. Da dieses mittlerweile auch online möglich ist, gibt es auch keine...

Medieninformationen

Gesetz angemahnt

19.05.23

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die Ampelkoalition auf, das im Koalitionsvertrag versprochene Auskunftsrecht für Medien endlich in das Gesetzgebungsverfahren einzubringen.

Verlag Delius Klasing

Faires Miteinander gefordert

15.05.23

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert den Verlag Delius Klasing zu einem fairen Miteinander mit den freien Journalistinnen und Journalisten auf.

KI im Journalismus

DJV fordert klare Regeln

24.04.23

Der Gesamtvorstand des Deutschen Journalisten-Verbands fordert dazu auf, die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf Gesellschaft und Journalismus in den Blick zu nehmen.

Katie Melua-Konzerte

Knebelverträge stoppen

21.04.23

Der Deutsche Journalisten-Verband ruft das Management der Künstlerin Katie Melua zu fairen Akkreditierungsbedingungen für Pressefotografinnen und -fotografen auf.

Steuern

Betriebsausgabenpauschale für journalistische Arbeit erhöht

13.04.23

Die Pauschale für den Betriebsausgabenabzug bei journalistischer Arbeit wird erhöht. Diese Regelung betrifft Einkünfte auf selbständiger Basis, das heißt Honorare für freie Arbeit. Die Neuregelung ist im Wesentlichen interessant...

Equal Pay Day

Gleiche Bezahlung für Journalistinnen

06.03.23

Aus Anlass des Equal Pay Day am 7. März fordert der Deutsche Journalisten-Verband gleiche Bezahlung für Männer und Frauen im Journalismus.

Transparenzregister

Reform dringend benötigt

27.02.23

Der Deutsche Journalisten-Verband fordert den Gesetzgeber auf, das Transparenzregister zügig zu reformieren.

Berichterstattung Türkei

Erdogans Schikanen schaden Erdbebenopfern

20.02.23

Der Deutsche Journalisten-Verband ruft die türkischen Behörden auf, Journalistinnen und Journalisten im Erdbebengebiet ungehindert ihre Berichterstattung fortsetzen zu lassen.

Journalistinnen im Iran

Baerbocks Einsatz gefordert

17.02.23

Der Deutsche Journalisten-Verband gehört zu den Unterzeichnern eines Offenen Briefs an Annalena Baerbock, der den Einsatz der Bundesaußenministerin für die inhaftierten Journalistinnen im Iran fordert.

dpa-Fotografen

Faire Honorare gefordert

13.02.23

Der Deutsche Journalisten-Verband unterstützt Aktivitäten von freien Fotografinnen und Fotografen der Deutschen Presse-Agentur, mit denen sie für höhere Honorare bei der dpa kämpfen.

News 13 bis 24 von 858

Schon gewusst?Rund 60 Prozent aller Freien arbeiten aus Überzeugung hauptberuflich frei, 40 Prozent sind als Freie tätig, weil sie keine Anstellung finden (Quelle: DJV-Umfrage 2014).

Auch bei der EU in Brüssel sind viele Freie unterwegs - nicht immer freiwillig frei. Foto: Hirschler

Schon gewusst?Rund 60 Prozent aller Freien arbeiten aus Überzeugung hauptberuflich frei, 40 Prozent sind als Freie tätig, weil sie keine Anstellung finden (Quelle: DJV-Umfrage 2014).

Weitere interessante Themen

Newsletter

Cookie Einstellungen