Bildjournalisten
Wir sind kein Freiwild!
Bei Protesten in Frankreich gegen das von der Regierung geplante Gesetz zur globalen Sicherheit wurde ein Pressefotograf schwer verletzt. Täter war vermutlich ein Polizist. Die Polizei macht anscheinend auf alles Jagd, was sich bewegt.
Schockierende Bilder bewegen seit Tagen die Menschen in Frankreich. Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen, wie Polizisten einen Mann in dessen Wohnungstür brutal verprügeln. Zeitlich passt das Video zum geplanten Gesetz zur globalen Sicherheit, das die Befugnisse der Polizei, die in Frankreich eh schon weiter gesteckt sind als etwa in Deutschland, ausweiten soll. Dazu gehört das Verbot, Fotos und Videos von Polizisten zu machen und sie zu veröffentlichen. Das betrifft nicht nur Passanten mit Smartphones, sondern auch Journalisten, zu deren Aufgaben die Demo-Berichterstattung gehört. Eine krasse Einschränkung der Pressefreiheit, gegen die Journalisten und ihre Verbände Sturm laufen.
Am Wochenende entlud sich der Ärger über das neue Gesetz in mehreren Demonstrationen in Frankreich. Daran hatte auch die Inhaftrierung der Schläger in Uniform nichts geändert, die auf dem Video zu sehen waren. Als wollte die Polizei ihr Prügelimage aufs Neue unter Beweis stellen, wurde ein Pressefotograf durch einen Polizeiknüppel im Gesicht schwer verletzt. Immerhin kündigte die Polizei eine Untersuchung an.
Journalisten in Frankreich und in Deutschland werden genau hinsehen, was bei dieser Untersuchung herauskommt. Denn wir sind kein Freiwild, sondern müssen Bericht erstatten - auch und selbstverständlich über die Polizei, wenn sie Grenzen überschreitet. Und das hat sie in Frankreich zweifellos getan.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner
Andere News/Infos
News-Übersicht für Bildjournalisten
Grundsicherungsantrag Mai noch stellen!
Freie Journalistinnen und Journalisten, die von der Corona-Krise hart getroffen wurden, sollten zum Ende des Monats noch einmal dringend prüfen, ob sie nicht Anspruch auf die Corona-Grundsicherung haben. Der DJV informiert schon...
Kapitallebensversicherungen werden nicht bei Grundsicherung angerechnet
Viele Freie sind durch die Corona-Krise unter das Existenzminimum gerutscht. Die neue Corona-Grundsicherung soll ihnen dabei helfen. Dadurch werden beispielsweise die vollen Kosten der Mietwohnung oder einer Hypothek für das...
Mehr Fotografen ins Stadion
Nach dem zweiten Wochenende mit Fußballspielen unter strengen Coronaauflagen fordert der Deutsche Journalisten-Verband, die Zahl der Fotografinnen und Fotografen in den Stadien deutlich zu erhöhen.
Update zu "Freie und Corona"
Eine Aktualisierung des "DJV-Tipps für Freie" (PDF) informiert über Ansprüche von Freien in der Corona-Krise.
Alles nur Missbrauch? Beratungsförderung schon wieder eingestellt
Mit voller Beratungsförderung Unternehmen helfen: das war der Plan der Bundesregierung angesichts der Corona-Krise. 100 Prozent der Kosten einer Beratung durch eine beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle anerkannte...
Sportfotografie ohne Geschäftsgrundlage?
Kann die Sportfotografie noch funktionieren, wenn Bilder aus Spielen in Pools gespielt werden müssen, aus denen sich jeder Interessierte bedienen kann, ohne weitere Kriterien? Und verstößt der Ausschluss von Bilddatenbanken, die...
Fußballfotografie zwischen Wut, Stolz und Verwirrung
Das erste Spielwochenende der Bundesliga unter Corona-Bedingungen ist vorbei, und die Akteure in der Fußballfotografie räumen die Scherben auf. Nur drei Personen durften sich pro Spiel fotografisch betätigen, um gleichzeitig mit...
Vertrag für Poolfotografie mit grenzwertigen Regeln
Im Fußballsport ist die Zahl der Personen, die fotografisch aus den Stadien berichten dürfen, drastisch eingeschränkt worden. Nur noch drei Journalistinnen und Journalisten dürfen mit der Fotokamera aus dem Spiel berichten, zehn...
DFL äußert sich zu DJV-Kritik an geringer Zahl der Fotoplätze
Die Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL) hat sich gegenüber dem DJV zu Wort gemeldet, nachdem dieser die Liga wegen der drastischen Einschränkungen der Sportfotografie in den Stadien erneut angesprochen hatte. Die DFL lehnt erneut...