News für Freie
Unterstützung in der Krise
Arbeitsverdichtung, Stress, Umwälzungen durch technische Innovationen, finanzieller Druck, prekäre Arbeitsverhältnisse, Anfeindungen, traumatische Erlebnisse bei der Berichterstattung und vieles mehr – Journalist:innen werden mit psychischen Belastungen oft allein gelassen.
Journalist:innen gehen für ihre Berichterstattung dorthin, wo es auch mal wehtut: Sie berichten von Unfällen, Katastrophen und Ausschreitungen, sind in Krisen- und Kriegsgebieten unterwegs und werden mit Leid, Hass, Gewalt, Zerstörung und Brutalität konfrontiert. Niemand steckt solche Erlebnisse einfach so weg.
Auch schlechte Bezahlung oder das Gefühl, unfair behandelt zu werden, der drohende Verlust des Arbeitsplatzes oder die Verunsicherung durch neue Technologien wie Künstliche Intelligenz sowie Drohungen oder Angriffe können psychische Krisen auslösen.
Für alle Journalist:innen, die darüber gerne mit jemandem sprechen möchten, wurde die Helpline ins Leben gerufen, eine telefonische Beratung für Medienschaffende mit psychosozialen Problemen. Das Projekt soll noch im Sommer starten. Dort kann dann anonym und kostenfrei mit speziell geschulten Kolleg:innen aus dem Journalismus gesprochen werden. Sollte die kollegiale Unterstützung allein nicht ausreichen, empfehlen sie professionelle Hilfsangebote. Auch der DJV ist ein Unterstützer der von Netzwerk Recherche organisierten Helpline.
„Die psychischen und gesundheitlichen Risiken des Journalistenberufs nehmen eher zu als ab. Die Palette der Herausforderungen reicht vom Stress vor dem Redaktionsschluss bis zum Rechercheeinsatz in der Ukraine. Da ist professionelle Hilfe gefragter denn je“, betont DJV-Vorsitzender Frank Überall die Bedeutung des Angebots.
Einfach mal reden – frei, ohne Druck und ohne Angst. Jemand, der zuhört, da ist, Verständnis zeigt. Das kann in vielen Situationen schon helfen. Gerade freie Journalist:innen haben in den Medienhäusern, für die sie tätig sind, oft niemanden, an den sie sich bei Problemen oder einer persönlichen Krise wenden können. Nicht nur für sie ist die neue Helpline ein Segen.
Ein Kommentar von Paul Eschenhagen
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