Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten

News für Freie

Tageszeitungen

Warum Pauschalisten an Tageszeitungen jetzt aktiv werden sollten

23.07.2014

Erhöhungen der Zeilensätze, aber erstmals auch der Pauschalen versprechen die Zeitungsverlage den Freien. Nur leeres Gerede - oder können sich gerade Pauschalisten die neuen Regelungen zunutze machen?

Der Tarifkonflikt an den Tageszeitungen ist weitgehend beendet, nur in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern laufen noch Auseinandersetzungen mit Verlegervertretern, die keinerlei Kompromissbereitschaft zeigen.

Was gilt für die Freien in den übrigen Tarifgebieten? Grundsätzlich ist klar: Der Tarifvertrag an Tageszeitungen gilt nur an den Zeitungen, die durch ihre Mitgliedschaft und Mandatierung im Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger tarifgebunden sind. Das sind nur die Verlage in den "alten Bundesländern" mit Ausnahme von Hessen. Darüber hinaus gilt er nur für arbeitnehmerähnliche freie Journalisten. Nach dem Vertrag sind das Freie, die mindestens ein Drittel ihres Verdienstes bei einem Verlag bzw. Konzern verdienen. Bereits ein Streitpunkt kann sein, ob es darüber hinaus auch auf eine bestimmte Höhe des Einkommens ankommt. Eines wiederum ist aber klar: Wer beispielsweise als Pauschalist/in für einen Zeitungsverlag arbeitet (z.B. mit einer Monatspauschale von 3.000 Euro), wird in der Regel immer arbeitnehmerähnlich sein.

Während viele "Zeilen"-Freie ihre Ansprüche schon gar nicht anmelden, weil sie die Entlassung fürchten, sollten sich Pauschalisten aber überlegen, ob sie auf ihr gutes Recht verzichten. Denn oftmals sind sie für Verlage unverzichtbar, und ihre Kosten sind in jedem Fall aus Sicht des Verlags lächerlich gering.

Der Grund, warum Pauschalisten jetzt aktiv werden sollten: Die Pauschalen werden erstmals im Text der Vereinbarung ausführlich erwähnt und klargestellt, dass ihre Pauschalen ab dem 1. Juni 2014 erhöht werden sollen, erneut ab dem 1. Mai 2015. Zwar nur jeweils um 1,8 Prozent, aber auch solche Beträge machen - über die Jahre gesehen - durchaus einiges aus. Wermutstropfen: Die Erhöhung um 1,8 Prozent wurde bei der Berechnungsgröße von 2.000 Euro gedeckelt. Wer mehr verdient, bekommt als nicht die vollen 1,8 Prozent, sondern maximal 40 Euro.

In jedem Fall ist der Tarifabschluss ein guter Anlass, die Ansprechpartner im Verlag anzusprechen und mindestens die Tariferhöhung einzufordern. Wie das konkret geht, trainiert der DJV übrigens in online durchgeführten Verhandlungstrainings, die auch im Herbst 2014 wieder angeboten werden.

Ein Tipp dazu: Die aktuelle Umfrage unter den Freien hat gezeigt, dass an vielen Zeitungen die Monatspauschale mittlerweile über 3.000 Euro liegt, schon der Durchschnitt beträgt rund 2.900 Euro. Wer deutlich darunter liegt, hat also allen Grund dafür, mindestens die Tariferhöhung einzufordern.

Wer an Zeitungen außerhalb des Tarifgebietes arbeitet, sollte ebenfalls nicht untätig bleiben. Auch im außertariflichen Raum ist ein Hinweis auf andernorts steigende Honorare immer ein sinnvolles Verhandlungsargument. Und verhandeln über Honorare und Vertragsbedingungen müssen Freie immer wieder, um finanziell nicht unter die Räder kommen.

Zur Info hier auch noch das Tarifprotokoll zum Thema:

F) Tarifvertrag für arbeitnehmerähnliche freie Journalistinnen und Journalisten an
Tageszeitungen

Der Tarifvertrag für arbeitnehmerähnliche freie Journalistinnen und Journalisten an Tageszeitungen vom 18.08.2011 wird wie folgt verändert:
1) Die Honorarsätze der §§ 6 und 7 werden zum 01.06. 2014 und zum 01.05. 2015 linear um jeweils 1,8 Prozent erhöht.
2) Der Tarifvertrag für arbeitnehmerähnliche freie Journalistinnen und Journalisten tritt rückwirkend zum 1. August 2013 in Kraft und kann erstmals mit einmonatiger Frist zum 31.12. 2015, ansonsten mit jeweils dreimonatiger Frist zum Ende eines Kalendervierteljahres gekündigt werden.
3) Zwecks einmaliger Umsetzung von § 8 Abs. 3 des Tarifvertrages für arbeitnehmerähnliche freie Journalisten/-innen an Tageszeitungen (TV 12a) bis zum 31.12. 2015 und ohne präjudizierende Wirkung für zukünftige Tarifabschlüsse vereinbaren die Tarifparteien folgendes:
Die Pauschale ist zu denselben Prozentsätzen und zu denselben Zeitpunkten anzuheben wie die Honorare in §§ 6 und 7 des Tarifvertrages, höchstens jedoch um je Euro 40,- pro Erhöhungsschritt bei vereinbarter Monatspauschale.
Hinweis: Erst in der elften Verhandlungsrunde im Anschluss an die gefundene Regelung zur Gehaltsanhebung waren die Verleger bereit, über die arbeitnehmerähnlichen freien
Journalisten zu verhandeln. Dabei reklamierten sie einen Abschlag auf die Honorare, weil keine Kompensation der Sonderzahlungen vorliege. Die Pauschalen wollten sieaus sehr grundsätzlichen Erwägungen gar nicht anheben. Das bedeute eine Automatik für die Zukunft, zudem stünden die Besonderheiten der Pauschalverträge dagegen, zum Beispiel gebe es ja Zuschüsse zur Büroausstatttung, zu den Kosten etc...
Die Vergütungen der Pauschalisten haben die letzten vier bis fünf Stunden der Verhandlungen bestimmt und das Gesamtergebnis hing (wieder) am seidenen Faden. Im Ergebnis werden auch die Pauschalen angehoben, wir mussten allerdings eine Kappungsgrenze bei 2.000 Euro Monatsverdienst hinnehmen." Michael Hirschler

News für Freie

Corona-Krise

Bayerns Künstlerhilfe gilt auch für freie Journalistinnen und Journalisten

11.05.20

Die von der bayerischen Landesregierung angekündigte und mit 90 Millionen ausgestattete Künstlerhilfe erfasst auch freie Journalistinnen und Journalisten, wenn sie in der Künstlersozialversicherung versichert sind. Das...

Corona-Krise

Bessere Leistungen für Freie an Rundfunkanstalten gefordert

07.05.20

Der DJV dokumentiert an dieser Stelle den Brief des ARD-Freienrats wegen der Corona-Krise an die  medienpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen vom 7. Mai 2020. Sehr geehrte Damen und Herren,als ARD-Freie setzen wir...

Corona-Krise

In NRW fordert die Opposition Regelungen zum Lebensunterhalt für Freie

06.05.20

In Nordrhein-Westfalen fordern die in der Opposition befindlichen Parteien der SPD und der GRÜNEN Verbesserungen bei der Corona-Soforthilfe. Dabei wird explizit auf die Probleme von freien Journalistinnen und Journalisten...

Corona-Krise

Hessen will jetzt eigene Lösung für Hilfen zum Lebensunterhalt von Selbständigen

06.05.20

Das Bundesland Hessen will jetzt ein eigenes Programm für Soloselbständige vorstellen. Darunter sollen auch freie Journalistinnen und Journalisten fallen. Zugleich scheint klar zu sein, dass die Bundesregierung den...

Corona-Krise

Elf Bundesländer bieten zentrale Internetseite für Antrag auf Infektionsschutzgeld

05.05.20

Selbständige, die unter amtliche Quarantäne gestellt wurden, haben Anspruch auf Infektionsschutzgeld. Das gilt seit dem 30. März auch für Eltern, die ihre Kinder bis zum Alter von 12 Jahren oder betreuungsbedürftige Kinder mit...

Daten

Umfrage zur Lage der Freien gestartet

05.05.20

Der Deutsche Journalisten-Verband ruft alle freien Journalistinnen und Journalisten dazu auf, an der Freien-Umfrage des DJV teilzunehmen.

Corona-Krise

Webinar "Corona und die Freien" - Links zur Aufzeichnung jetzt online

30.04.20

Die Aufzeichnung des Webinars "Corona und die Freien" vom 30. April 2020 ist jetzt abrufbar. Wichtig: Schneller geht es natürlich, wenn Sie einfach die aktuellen "Tipps für Freie" und im Übrigen die...

Webkonferenzen

Online-Diskurse mit der Initiative Urheberrecht

23.04.20

Am 23. April 2020 startet die Initiative Urheberrecht in Kooperation mit CREATIVE.NRW mit eine Online-Diskursreihe zu den Chancen und Herausforderungen der EU-Urheberrechtsrichtlinie. Auch DJV-Justiziarin Hanna Möllers nahm an...

Corona-Krise

Angriff auf das Urheberrecht mit dem Corona-Hammer

23.04.20

Urheberrechtsgegner für schrankenlosen Buchzugang im Netz: In den USA, aber auch in Deutschland nutzen jetzt Gegner des Urheberrechts die Corona-Krise, um urheberrechtlich geschützte, kostenpflichtige Werke über...

Corona-Krise

Fraktion Die Linke fordert mehr Hilfen für Medien und Journalisten

23.04.20

Die Bundestagsfraktion Die Linke hat am 22. April einen Antrag im Parlament eingebracht, mit dem sie die Bundesregierung zu umfangreichen Hilfen für Journalisten und Medien auffordert. Unter anderem sollen Journalisten über...

Vergütungen

Verwertungsgesellschaft setzt faire Vergütungen bei Verlagen durch (aktualisierte Version)

23.04.20

Die Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst will jetzt mit klarer juristischer Kante dafür sorgen, dass Schulbuchverlage faire Vergütungen an Urheberinnen und Urheber zahlen. Denn diese Verlage nutzen offensichtlich seit 2018 Fotos...

Fotomarkt

Neue Ausgabe der Honorarkalkulation "BILDHONORARE 2020" erschienen

23.04.20

(PM-BVPA) – Die Mittelstandsgemeinschaft Foto-Marketing (mfm) ermittelt jährlich die marktüblichen Honorare für Fotonutzungen in Deutschland und gibt diese unter dem Titel „Bildhonorare“ als Broschüre heraus. Ab sofort ist nun...

News 181 bis 192 von 858

Schon gewusst?Mitmach-Verband: Freie Journalisten engagieren sich im DJV auf allen Ebenen - vom Ortsverein über den Landesverband bis zum Bundesvorstand. Oft sind als Vorsitzende von Gremien gerade Freie aktiv.

Ehrenamtliche Aktion 2014: Roland Scheidemann vom Fachausschuss Bildjournalisten wertet aus, welche Zeitungen Namen von Fotografen nennen. Foto: Hirschler

Schon gewusst?Mitmach-Verband: Freie Journalisten engagieren sich im DJV auf allen Ebenen - vom Ortsverein über den Landesverband bis zum Bundesvorstand. Oft sind als Vorsitzende von Gremien gerade Freie aktiv.

Weitere interessante Themen

Newsletter

Cookie Einstellungen